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Ueber die photographische Wirkung der unsichtbaren 5arben.
graphischen Rufnahmen nicht nur den sichtbaren Strahlen oer-
dankt, sondern dafj auch unsichtbare, ultrauiolette Strahlen, in
dem JTlafje, wie sie uon den Gegenständen reflektiert werden,
zur photographischen Bilderzeugung mitruirken. Die Farben-
empfindung des Ruges hört beim Violett auf, die photographische
Platte dagegen sieht unter günstigen Umständen noch roeit in
das Ultraoiolett hinein, mit dem Quarzspektrographen gelingt
es, das Ultraoiolett bis zur Wellenlänge X= 200 p.pi zu photo-
graphieren, Cornu gelangte mittels Flufjspatprismas bis X = 185 p.p.
und Schumann endlich erschloß das unbekannte Gebiet des
Ultraoiolett mit einem eoakuierten Flufjspat-Spektrograph bis
zur Wellenlänge X= 100 p-p..
ln der photographischen Praxis roerden diese ultraoioletten
Strahlen kleinster Wellenlänge allerdings nie zur Geltung kommen.
Sie roerden teils schon durch die Euft und die Gelatine der
photographischen Platte, zum gröfjten Teil aber durch die Glas-
optik der photographischen Apparate oollständig absorbiert und
so unschädlich gemacht. Rus einer Arbeit oon H. Krüfj über die
Durchlässigkeit einer Rnzahl Jenaer optischer Gläser für ultra-
oiolette Strahlen5) ist zu ersehen, dafj z. B. ein Objektio aus
Jenaer Borasilikat-Kron und farblosem Flint, bei dem der Eicht-
roeg im Glase mit 10 mm angenommen sei, die Strahlen fast
oollständig oon der Wellenlänge X = 510 pp an abwärts ab-
sorbiert. 6s bleibt also oom Ultraoiolett nur ein Bereich uon
X = 400 pp bis beiläufig X = 320 pp praktisch wirksam. Die
Intensitätskuroe der chemischen Wirkung des Sonnenspektrums
auf ungefärbtes Chlor- oder Bromsilber zeigt ein maximum im
Blauoiolett; mit zunehmender Wellenlänge fällt die Kuroe schneit
ab, bis die chemische Wirkung etwa bei der Sonnenlinie E den
Uullwert erreicht hat. HJit abnehmenden Wellenlängen nimmt
die Kuroe einen ähnlichen Verlauf, jedoch sieht man, dafj in dem
Gebiet oon X = 400 pp bis X = 320 pp, das, wie oben gezeigt, bei
photographischen Aufnahmen wirksam sein kann, die chemische
Wirkung des Eichtes auf die Platte noch eine durchaus nicht zu
oernachlässigende Gröfje hat.
Von diesem Gedanken ausgehend, hat man nun oersucht,
photographische Aufnahmen unter Ausschlufj des sichtbaren,
chemisch wirksamen Eichtes herzustellen. Cs gibt Farbstoffe,
die eine grofje Durchlässigkeit im Ultraoiolett besitzen, während
sie die sichtbaren Strahlen, die auf eine gewöhnliche photo-
graphische Trockenplatte wirken, oollständig absorbieren. Zu
diesen Farbstoffen gehört z. B. die p- Rosolsäure (Aurin) und
1) „Zeitschr. f. Instruvnentenkunde“ 1903, ßd. 23, S. 197.
Ueber die photographische Wirkung der unsichtbaren 5arben.
graphischen Rufnahmen nicht nur den sichtbaren Strahlen oer-
dankt, sondern dafj auch unsichtbare, ultrauiolette Strahlen, in
dem JTlafje, wie sie uon den Gegenständen reflektiert werden,
zur photographischen Bilderzeugung mitruirken. Die Farben-
empfindung des Ruges hört beim Violett auf, die photographische
Platte dagegen sieht unter günstigen Umständen noch roeit in
das Ultraoiolett hinein, mit dem Quarzspektrographen gelingt
es, das Ultraoiolett bis zur Wellenlänge X= 200 p.pi zu photo-
graphieren, Cornu gelangte mittels Flufjspatprismas bis X = 185 p.p.
und Schumann endlich erschloß das unbekannte Gebiet des
Ultraoiolett mit einem eoakuierten Flufjspat-Spektrograph bis
zur Wellenlänge X= 100 p-p..
ln der photographischen Praxis roerden diese ultraoioletten
Strahlen kleinster Wellenlänge allerdings nie zur Geltung kommen.
Sie roerden teils schon durch die Euft und die Gelatine der
photographischen Platte, zum gröfjten Teil aber durch die Glas-
optik der photographischen Apparate oollständig absorbiert und
so unschädlich gemacht. Rus einer Arbeit oon H. Krüfj über die
Durchlässigkeit einer Rnzahl Jenaer optischer Gläser für ultra-
oiolette Strahlen5) ist zu ersehen, dafj z. B. ein Objektio aus
Jenaer Borasilikat-Kron und farblosem Flint, bei dem der Eicht-
roeg im Glase mit 10 mm angenommen sei, die Strahlen fast
oollständig oon der Wellenlänge X = 510 pp an abwärts ab-
sorbiert. 6s bleibt also oom Ultraoiolett nur ein Bereich uon
X = 400 pp bis beiläufig X = 320 pp praktisch wirksam. Die
Intensitätskuroe der chemischen Wirkung des Sonnenspektrums
auf ungefärbtes Chlor- oder Bromsilber zeigt ein maximum im
Blauoiolett; mit zunehmender Wellenlänge fällt die Kuroe schneit
ab, bis die chemische Wirkung etwa bei der Sonnenlinie E den
Uullwert erreicht hat. HJit abnehmenden Wellenlängen nimmt
die Kuroe einen ähnlichen Verlauf, jedoch sieht man, dafj in dem
Gebiet oon X = 400 pp bis X = 320 pp, das, wie oben gezeigt, bei
photographischen Aufnahmen wirksam sein kann, die chemische
Wirkung des Eichtes auf die Platte noch eine durchaus nicht zu
oernachlässigende Gröfje hat.
Von diesem Gedanken ausgehend, hat man nun oersucht,
photographische Aufnahmen unter Ausschlufj des sichtbaren,
chemisch wirksamen Eichtes herzustellen. Cs gibt Farbstoffe,
die eine grofje Durchlässigkeit im Ultraoiolett besitzen, während
sie die sichtbaren Strahlen, die auf eine gewöhnliche photo-
graphische Trockenplatte wirken, oollständig absorbieren. Zu
diesen Farbstoffen gehört z. B. die p- Rosolsäure (Aurin) und
1) „Zeitschr. f. Instruvnentenkunde“ 1903, ßd. 23, S. 197.