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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Krüss, Paul: Ueber die photographische Wirkung der unsichtbaren Farben
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0100

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86 lieber die photographische Wirkung der unsichtbaren Farben.
ersteren in enger Beziehung steht, ähnlichen Farbstoffen kommt
je nach ihrer sichtbaren Farbe eine ganz bestimmte unsichtbare
Farbe zu.
Stellt man aus einem Triphenylmethan- Farbstoff durch
Wasserstoffadditian die betreffende farblose Farbbase dar und
untersucht nun diese mit dem Spektrograph, so wird man, wie
schon erwähnt, finden, dafz die Farbbase die charakteristischen,
ultraoioletten flbsorptionsbanden ihres Farbstoffes zeigt. Cs ner-
schwindet also bei der Reduktion des Farbstoffes seine sichtbare
Farbe, seine unsichtbare bleibt jedoch bestehen. Cs ist nun be-
kannt, dal] die Ceukobasen lichtempfindlich sind, sie oxydieren
sich unter dem Cinflufj des Cichtes wieder zu ihren Farbstoffen.
Diese Cigenschaft ist zuerst uon Gros1 2) näher untersucht, in
neuerer Zeit hat C. König-) diese Untersuchungen fortgesetzt.
Cr hatte zuerst den Gedanken, die Ceukobasen als Kopiermaterial
in der Dreifarbenphotographie zu benutzen. Versuche ergaben,
dafz besonders Kollodium als Träger der Ceukobasen gut zu ge-
brauchen ist. Cs wirkt als kräftiger Katalysator, in seiner
Gegenwart werden die Ceukobasen nach sehr oiel kürzerer Be-
lichtung oollständig zu den Farbstoffen oxydiert. Doch größere
Cichtempfindlichkeit erzielte er durch mischen der Ceukobasen
mit den Salpetersäureestern des Glyzerins, der Glukose und des
ITlannits. Für den praktischen Gebrauch am besten geeignet
zeigte sich jedoch das Kollodium, da es zugleich als Bildträger
dienen kann. Belichtet man eine solche lichtempfindliche Schicht
unter einem Regatiu, so kann man je nach der Wahl der
Ceukobase gelbe, rote, grüne, blaue oder oiolette Bilder erhalten.
Durch uerdünnte organische Säuren lassen sich diese fixieren.
Verändert sich ein Körper unter dem Cinflufj des Cichtes, so
tritt diese Veränderung bekanntlich unter dem Cinflufz der
Strahlen ein, die er absorbiert. Belichtet man z. B. einen blauen
Farbstoff unter einem entsprechenden blauen Cichtfilter, so wird
sich, mag der Farbstoff auch sonst sehr wenig lichtecht sein,
nach jahrelanger Belichtung keine Blenderung der Farbe fest-
stellen lassen. Belichtet man mit andersfarbigen Strahlen, so
wird der Farbstoff mehr oder weniger schnell gebleicht, und
zwar wird die Dauer dieses Bleichprozesses desto kürzer sein,
je mehr sich die Farbe der belichtenden Strahlen der Kom-
plementärfarbe des Farbstoffes nähert. €s ist nun anzunehmen,
dafz diese Verhältnisse auch der Umwandlung der farblosen
Ceukobasen durch das Cicht zu Grunde liegen. Die Versuche
non C. König haben dieses bestätigt, denn es zeigte sich, dafz

1) „Zeitschr. f. physik. Chemie“ 1901, ßd.37, S. 157.
2) „Verhcmdl. d. Ges. D. Ilafurf. u. Herzte“ 1905, Bd. 2, S. 95.
 
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