Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

DOI issue:
Original-Beiträge
DOI article:
Buss, Otto: Ueber Kasoïdinpapier
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0216

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
lieber Kasoidinpapier.

201

Wetter oder Klima die Abkühlung bedeutend schmieriger zu
erreichen ist, als eine Ermärmung bei kaltem Wetter.
ln rein photographischer Hinsicht kommt die Ratur des
Kaseins als Eiroeißkörper in erster Pinie zur Geltung. Wir
missen, obschon uns eine erschöpfende Erklärung dafür uon der
Wissenschaft noch uorenthalten murde, daß das Bindemittel
einer photographischen Schicht einen bestimmenden Einfluß auf
deren photographisches Verhalten, mobei ich speziell die durch
die üblichen Tonprozesse zu erreichenden 5ärbungen uerstehen
möchte, ausübt. Variationen in der Abstufung haben mir bei
jedem Bindemittel einigermaßen in der Hand, nicht aber eine
bestimmte Einmirkung auf die Art der Töne. So hatten die
Töne auf Albuminpapier, man mochte sie durch uerschiedene
ITlethoden uariieren roie man roollte, einen bestimmten, schmier
zu definierenden Eharakter, ebenso scharf charakterisiert sind
die Töne auf Kollodium- oder auf Gelatinepapieren, ebenso
spezialisiert sind sie auf Kasoidinpapier, mobei für jedes Papier
eine umfangreiche Reihe uon lluancen erzielt, aber doch ein
bestimmter Charakter nicht uermieden merden kann.
Kasoidinpapier mit seiner aus einem echten Eiroeißkörper
bestehenden Schicht, liefert nun neutrale, oornehm decente, kältere
oder roärmere Töne, die sich uon allen Papieren am meisten
an diejenigen des Albuminpapieres anlehnen. Sie merden im
einfachen Rhodanbade erhalten und können in meitem Umfange
uon Braun bis Blaupurpur abgeändert merden, zeigen aber
immer die neutralen Tinten, die mir am Albumin so hoch
sGrößten und die eine seiner Qualitäten ausmachten, melche uns
die Emulsionspapiere uermissen lassen. Die Haltbarkeit der
erhaltenen Töne gegen Eicht und Atmosphärilien übertrifft, mie
Versuche gezeigt haben, diejenige aller anderen Papiere, selbst
des Albumins, mas mieder in der Widerstandsfähigkeit des
Kaseins seine Erklärung findet. Kasoidinpapier läßt sich aber
auch im Tonfixierbad behandeln, mas für prooisorische Arbeiten
im Atelier und besonders für oiele Amateure uon Vorteil ist,
mobei es allerdings die schönen albuminähnlichen Töne nicht zu
liefern oermag, roie im getrennten Bade, aber immerhin Resultate
zeitigt, die denen mit besten Emulsionspapieren in keiner Weise
nachstehen.
Daß das Kasoidinpapier natürlich allen den Anforderungen,
die an ein modernes Kopierpapier gestellt merden müssen,
Haltbarkeit, oollkommen gleichmäßige Präparation, Färbung
u. s. ro., in jeder Hinsicht uoll entspricht, braucht roohl, roeil
selbstaerständlich, nicht besonders betont zu merden.
Wenn mir alle die Eigenschaften des KasoTdinpapieres zu-
sammenfassen, so kommen mir zu dem Schluß, daß dasselbe,
 
Annotationen