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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 21.1907

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Homolka, Benno: Untersuchungen über das Solarisationsphänomen - Wirkliche und scheinbare Solarisation
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https://doi.org/10.11588/diglit.41966#0073

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Untersuchungen über das Solarisationsphänomen u. s. in.

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Beide Bilder kann man unschwer uoneinander trennen: Badet
man die entwickelte und fixierte Platte in einer Cyankalium-
lösung, so löst sich das Silberbild auf, während das blaue
Indigobild (bezw. das rote Thioindigobild) zurückbleibt; be-
handelt man dagegen die entwickelte und fixierte Platte mit
einer alkalischen flatriumhydrosulfitlösung, so löst sich das
Indigobild als „Jndigoweifj“ auf, während nunmehr das schwarze
Silberbild zurückbleibt. Aus diesen Tatsachen ergab sich der
Schlufj, dafj auch die Substanz des latenten Pichtbildes nicht
einheitlicher natur sein kann, sondern aus zwei Bestandteilen
zusammengesetzt sein mufj. Der eine dauon, welchen ich als
ein Silberperbro mid, etwaanspreche, uermag Jndoxyl
zu Jndigo zu oxydieren, wodurch das „Jndigobild“ zu stände
kommt; der andere, höchstwahrscheinlich ein Silbersubbromid,
Ag^Br, oder das äquivalente Gleichgewicht Ag-\-AgBr, er-
leidet unter der Einwirkung des Jndoxyls eine Reduktion zu
metallischem Silber, welche vermutlich als eine Wirkung des
„Silberkeimes aufzufassen ist, und liefert so das „Silberbild“.
Cs gelang auf folgende Weise, die beiden Bestandteile der
Substanz des latenten Pichtbildes getrennt auf rein chemischem
Wege, also ohne JTlitwirkung des Pichtes herzustellen: Badet
man eine unbelichtete Trockenplatte in sehr verdünntem Brom-
wasser, so erhält man ein „latentes Perbromidbild“, welches
sich im Indoxylbade zu einem rein blauen „Jndigobild“ ent-
wickeln lätjt; behandelt man dagegen eine unbelichtete Trocken-
platte mit einer sehr verdünnten Zinnchlorürlösung, so entsteht
ein „latentes Subbromidbild“, welches sich im Indoxylbade zu
einem schwarzen „Silberbild“ entwickelt. Auf Grund dieser
Ergebnisse kam ich zu der Anschauung, dafj das latente Picht-
bild etwa im Sinne folgender Gleichung entsteht:
3 Ag2 Br = Ag_Br Ag% Br.
Die Schicht einer belichteten Bromsilbergelatine-Trockenplatte
besteht demnach aus folgenden drei Substanzen:
1. Silberperbromid, Ag Br.,;
2. Silbersubbromid, Ag2 Br, resp. Ag-\-Ag Br-,
5. Ursprüngliches, unverändertes Bromsilber, Ag Br.
Auf Grund dieser Resultate und unterstützt durch weiteres
Versuchsmaterial, versuchte ich es endlich, eine Erklärung des
Solarisationsphänomens zu geben. Ich konnte nachweisen, dafj
auf einer bis zur Solarisation überbelichteten Bromsilbergelatine-
Trockenplatte weder das mittels Jndoxyl entwickelte „Jndigobild“,
noch das nach primärem fixieren physikalisch entwickelte
„Silberbild“ solarisiert ist, dafj vielmehr beide als normal ab-
gestufte negative erscheinen. Daraus folgt unmittelbar der
 
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