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Untersuchungen über das Solarisationsphänomen u. s. to.
Schluß, daß auch die beiden latenten Bilder, das „Silber-
perbromidbild“ und das „Silbersubbromidbild“, der Solarisation
auch nicht verfallen maren. Die menge der beiden wirksamen
Bestandteile des latenten Eichtbildes — Perbromid und Sub-
bromid — nimmt demnach mit fortgesetzter Belichtung stetig
zu, eine Rückbildung, Umkehrung findet nicht statt. Wenn nun
troßdem die beiden latenten Bilder, zusammen chemisch ent-
wickelt, ein Solarisafionsnegatiu geben, so erscheint dies im
ersten JTloment paradox; es wird aber ohne weiteres oerständ-
lich, wenn man erwägt, daß mit der Zunahme uon Perbromid
und Subbromid naturgemäß eine Abnahme des ursprünglich
uorhandenen Bromsilbers — welcher ja das JTlaterial für die
Entstehung des Silberbildes liefern soll —- Hand in Hand geht.
]n dieser Abnahme des Bromsilberuorrates erblicke
ich den Grund der Solarisation. Bei einem gewissen
Belichtungsgrade wird sich ein gewisser Gleichgewichtszustand
einsfellen, sobald nämlich auf je ein ITlolekül Silbersubbromid
(gleich ein Atom „Silberkeim“) genau noch ein JTlolekül Brom-
silber uorhanden ist; in diesem Stadium entwickelt, wird die
Platte vielleicht ein Schwärzungsmaximum geben. Belichtet
man nun weiter, über diesen Gleichgewichtszustand hinaus, so
nehmen Silberperbromid und Silbersubbromid („Silberkeim“)
weiter zu, das Bromsilber dagegen weiter ab. Entwickelt man
nun, so findet der Silberkeim weniger reduzierbares Bromsilber
als im Dorstadium, infolgedessen natürlich die Dichte des
negativen Bildes abnehmen muß; mit anderen Worten: Es findet
Bildumkehrung statt.
Bei weiteren Versuchen auf diesem Gebiete habe ich nun
gefunden, daß man auch auf normal belichteten, nicht solari-
sierten Bromsilbergelatine-Trockenplatten durch rein chemische
Hilfsmittel „ Solarisationsnegatiue “ erhalten kann. Die erforder-
lichen Dersuchsplatten (etwa 11 bis 12 Grad Sch einer) wurden
hinter dem Ehapman-donesschen Skalenphotometer mittels
einer Walratkerze in 305 mm Entfernung 50 Sekunden belichtet,
hierauf im Jndoxylbade entwickelt, fixiert und gewaschen. Be-
handelt man ein so erhaltenes grünes Hegatiu mit einer Cyan-
kaliumläsung, so geht, wie ich früher gezeigt habe, das Silber-
bild in Eösung, während das nunmehr rein blaue, negatiue
Jndigobild zurückbleibt. Diese Angabe ist, wie ich nun gefunden
habe, nur bedingt und teilweise richtig, nämlich nur dann, wenn
man im Indoxylbade nur so lange entwickelt hat, als zur Er-
zielung eines gut durchgearbeifefen Hegatiues erforderlich, d. h.
bei einer Zimmertemperatur uon etwa 20 Grad E. etwa 6 bis
10 Almuten. Beläßt man die Platte länger im Jndoxylbade,
etwa bis 1 Stunde, wobei das Bild stetig an Kraft zunimmt
Untersuchungen über das Solarisationsphänomen u. s. to.
Schluß, daß auch die beiden latenten Bilder, das „Silber-
perbromidbild“ und das „Silbersubbromidbild“, der Solarisation
auch nicht verfallen maren. Die menge der beiden wirksamen
Bestandteile des latenten Eichtbildes — Perbromid und Sub-
bromid — nimmt demnach mit fortgesetzter Belichtung stetig
zu, eine Rückbildung, Umkehrung findet nicht statt. Wenn nun
troßdem die beiden latenten Bilder, zusammen chemisch ent-
wickelt, ein Solarisafionsnegatiu geben, so erscheint dies im
ersten JTloment paradox; es wird aber ohne weiteres oerständ-
lich, wenn man erwägt, daß mit der Zunahme uon Perbromid
und Subbromid naturgemäß eine Abnahme des ursprünglich
uorhandenen Bromsilbers — welcher ja das JTlaterial für die
Entstehung des Silberbildes liefern soll —- Hand in Hand geht.
]n dieser Abnahme des Bromsilberuorrates erblicke
ich den Grund der Solarisation. Bei einem gewissen
Belichtungsgrade wird sich ein gewisser Gleichgewichtszustand
einsfellen, sobald nämlich auf je ein ITlolekül Silbersubbromid
(gleich ein Atom „Silberkeim“) genau noch ein JTlolekül Brom-
silber uorhanden ist; in diesem Stadium entwickelt, wird die
Platte vielleicht ein Schwärzungsmaximum geben. Belichtet
man nun weiter, über diesen Gleichgewichtszustand hinaus, so
nehmen Silberperbromid und Silbersubbromid („Silberkeim“)
weiter zu, das Bromsilber dagegen weiter ab. Entwickelt man
nun, so findet der Silberkeim weniger reduzierbares Bromsilber
als im Dorstadium, infolgedessen natürlich die Dichte des
negativen Bildes abnehmen muß; mit anderen Worten: Es findet
Bildumkehrung statt.
Bei weiteren Versuchen auf diesem Gebiete habe ich nun
gefunden, daß man auch auf normal belichteten, nicht solari-
sierten Bromsilbergelatine-Trockenplatten durch rein chemische
Hilfsmittel „ Solarisationsnegatiue “ erhalten kann. Die erforder-
lichen Dersuchsplatten (etwa 11 bis 12 Grad Sch einer) wurden
hinter dem Ehapman-donesschen Skalenphotometer mittels
einer Walratkerze in 305 mm Entfernung 50 Sekunden belichtet,
hierauf im Jndoxylbade entwickelt, fixiert und gewaschen. Be-
handelt man ein so erhaltenes grünes Hegatiu mit einer Cyan-
kaliumläsung, so geht, wie ich früher gezeigt habe, das Silber-
bild in Eösung, während das nunmehr rein blaue, negatiue
Jndigobild zurückbleibt. Diese Angabe ist, wie ich nun gefunden
habe, nur bedingt und teilweise richtig, nämlich nur dann, wenn
man im Indoxylbade nur so lange entwickelt hat, als zur Er-
zielung eines gut durchgearbeifefen Hegatiues erforderlich, d. h.
bei einer Zimmertemperatur uon etwa 20 Grad E. etwa 6 bis
10 Almuten. Beläßt man die Platte länger im Jndoxylbade,
etwa bis 1 Stunde, wobei das Bild stetig an Kraft zunimmt