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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 21.1907

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Dokulil, Theodor: Die Stereoskopie im Jahre 1906
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182

Die Stereoskopie im Jahre 1906.

beiden Augen eines Beobachters erzeugten uerschiedenen Bilder
eines Gegenstandes ein Urteil über die Gröfje und Tageoerhältnisse
dieses Gegenstandes zu stände kommt, so dafj beim binocularen
Sehen eine gleichzeitige Schätzung der Entfernung und Gröfje
des Objektes oorgenommen werden kann. Aus seinen Aus-
führungen zieht der Verfasser den richtigen, allerdings schon
lange bekannten Sat], dafj körperliche Eindrücke nur durch
Aufnahmen aus zwei uerschiedenen Standpunkten uermittelt
werden können, und daher zwei oerschieden geschnittene
Kopieen eines und desselben Uegatiues auf keinen Fall den Ein-
druck der Körperlichkeit heruorrufen können.
Auf die Vorzüge der Stereoskopie gegenüber der gewöhn-
lichen Photographie weist Ernst Kramer in Wien im „Photo-
Sport“ 1906, 5. 55, hin. Er erklärt in sehr oerständlicher Weise
das Grundprinzip der Stereoskopie und geht dann auf die oer-
schiedenen Anwendungen dieser Darstellungsmethode über. Er
erläutert den stereoskopischen Entfernungsmesser oon Zeig und
erwähnt die Verwendung der Stereoskopie in der Kriminalistik
zur Erkennung der Fälschungen uon Banknoten. Wenn auch
der erwähnte Aufsatj nur lauter längst bekannte Sachen ent-
hält, so ist er doch wegen der Liebersichtlichkeit seiner
Zusammenstellung für Anfänger in der Stereoskopie recht
empfehlenswert.
Jn sehr gründlicher und klarer Weise leitet W. Schmidt in
der „Zeitschr. f. wissenschaftl. Photographie, Photophysik und
Photochemie“, Januar 1907, S. 417, den theoretischen Zusammen-
hang zwischen der Entfernung des aufgenommenen Gegen-
standes uon den Objektioen, der Entstehungs- und Betrachtungs-
bildweite, dem Objektio- und dem Augenabstande, sowie der
Fernpunktsabstände der stereoskopischen Bilder ab und folgert
aus dieser geometrischen Betrachtungsweise die folgenden oier
Sätje, in welchen die Beziehungen des oirtuellen Bildes zu dem
wirklichen Objekte ausgedrückt sind.
1. Sind Entstehungs- und Betrachtungsbildweiten, sowie
Objektio- und Augenabstand je einander gleich und sind auch
die Fernpunktsabstände mit den beiden letzteren identisch, so
ist das oirtuelle Bild an Gröfje und Gestalt dem dargestellten
Objekte gleich. (Gleiche Bilder.)
2. Sind Objektio- und Augenabsfand, sowie die Fernpunkt-
distanzen einander gleich, Entstehungs- und Betrachtungsbild-
weiten dagegen ooneinander oerschieden, so oerhalten sich die
Abstände und Tiefen des reellen und oirtuellen Gebildes direkt
wie die entsprechenden Bildweiten, während die Querdimensionen
unoerändert bleiben. (Verzerrte Bilder.)
 
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