Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 21.1907

DOI Heft:
Inhaltsverzeichnis
DOI Artikel:
Freund, Leopold: Strahlungen als Heilmittel
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41966#0229

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Strahlungen als Heilmittel.

215

mehr1), dafj die bisherigen Instrumente in kürzester Zeit — „je
eher, je lieber“—verschwinden werden. Als Heuerung empfahl
G. Schwarz2) die Verwendung des Cderschen Ammonium-
Quecksilberoxalat-Photometers, jedoch mit der Kodifikation des
originalen, exakten Gderschen Verfahrens, dal] er die TRenge des
durch die Belichtung gefällten Kalomeis nicht mit der Wage,
sondern volumetrisch bestimmt. Dagegen, sowie gegen die Vor-
schläge Schwarz’, die Empfindlichkeit der Gderschen Lösung
für Röntgenstrahlen durch Verdoppelung des Volumens der
Flüssigkeit, durch feinere Hlessung der Hohe des lliederschlages,
durch Verkleinerung der Distanz der Strahlungsquelle vom Aktino-
metergemisch zu erhöhen, wendete sich Freund3). Einer neueren
Publikation zufolge mifjt nunmehr S ch warz dieTTlenge des Rieder-
schlages durch Vergleich der Trübung des belichteten Gemisches mit
Suspensionen oon Kalomel bekannter Zusammensetzung. Ob damit
sein Verfahren exakter wurde, erscheint mir sehr fraglich.
Lieber neue Erfolge der Röntgentherapie bei Asthma und
chronischem Bronchialkatarrh berichtete Th. 5chi 11 ing4).
Eine Reihe oon Kranken wurde mit harten Röntgenröhren be-
strahlt. In allen Fällen trat eine Verminderung der Bronchial-
sekretion und eine ganz erhebliche Besserung der subjektiven
Beschwerden des Asthmas ein, welche zwei bis drei ITlonate
anhielten. Schilling vermutet eine Einwirkung der Strahlen auf
die in den Bronchialwandungen gelegenen Zellen (Becherzellen
und Zellen der kleinen Schleimdrüsen) oder auf die Giterzellen
des Auswurfes und glaubt, daf] die Durchlässigkeit der Tungen
für Röntgenstrahlen die Tieferwirkung der letzteren ermögliche.
3. Babinsky macht auf ein weiteres Anwendungsgebiet der
Röntgenstrahlen-Behandlung aufmerksam. Bei einem 15 jährigen
Knaben, der oon einem Automobil überfahren wurde, stellten
sich nach dem Unfall Lähmungen der linken, oberen und unteren
Extremität ein, welche allmählich auch auf die rechte Seite Über-
griffen und sich mit Kontrakturen (krampfhafte Zusammenziehung
der ITluskeln) vergesellschafteten. Dieses Symptomenbild ver-
dankte seine Entstehung einer mechanischen Kompression des
Halsmarkes durch einen Blutergufj oder eine Rückenmarkshaut-
entzündung. Hach einer Röntgendurchstrahlung, welche zu
diagnostischen Zwecken gemacht worden war, besserte sich die
Beweglichkeit in auffallender Weise, welche bei systematischer
Fortsetzung dieser Versuche in befriedigendster Weise immer

1) K. K. Gesellsch. d. Herzte in Wien, l.Juni 1906.
2) Cbendä, 25. iTlai 1906.
3) „Wiener med. Presse“ 1906, 36.
4) 23. Kongr. f. innere ITledizin in manchen, 23. bis 26. Hpril 1906, und
„münch. med. Wochenschr.“ 1906, ür. 37.
 
Annotationen