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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 26.1912

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Nachtrag zu den Originalbeiträgen
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Eijkman, P. H.: Der Symphanator
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https://doi.org/10.11588/diglit.45028#0659

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Der Symphanator.

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Chirurgen große Dienste leisten kann, da sie genau anweist,
auf welchen Punkt der Chirurg sein Messer richten soll.
Diesen Prozeß, wodurch man imstande ist, das Objekt
und das stereoskopische Bild zu gleicher Zeit zu sehen,
habe ich Symphanie genannt, und ich werde mich hier
nur mit theoretischen Betrachtungen beschäftigen, ohne mich
in die Praxis zu vertiefen.

Die Bestimmung der Tiefe durch die stereometrische
Methode ist auch von großer Bedeutung in der Röntgeno-
graphie, und es scheint mir, daß die obengenannte Ein-
richtung auf diese Frage ein neues Licht wirft. Nehmen wir
ietzt an, daß man das Objekt wegnimmt und das virtuelle
stereoskopische Bild an seiner Stelle bleibt, so kann man
in das stereoskopische Bild hineindringen und mit einer
Spitze weißen Papiers jeden Punkt des Scheinobjektes
berühren. Nimmt man einen Me߬
apparat, so kann man sofort die
wirkliche Entfernung zwischen zwei
Punkten messen, wo sie sich auch
befinden mögen. Diese Methode
will ich Symphanometrie
nennen, und ich glaube, daß auch
diese große Dienste leisten wird.
Man kann noch weiter gehen.
Wenn man in das virtuelle Bild
eine plastische Substanz, z. B. Lehm
•oder Wachs, bringt, kann man sozusagen alle Einzelheiten des
Objektes modellieren. Selbstverständlich läßt sich dieses
nicht nur in der Röntgenoskopie, sondern auch in der ge-
wöhnlichen Stereoskopie anwenden. Dazu werden natürlich
gewisse technische Gewandtheiten gefordert, aber in Theorie
ist es unanfechtbar, daß man vom virtuellen Bilde eine
Rekonstitution in Relief des ursprünglichen Objektes hervor-
bringen kann.


Man kann auch noch, anstatt das virtuelle Bild mit dem
ursprünglichen Objekt oder mit einer plastischen Substanz,
dasselbe mit einer gewöhnlichen Stereoskopie zusammen-
bringen, und mir däucht, daß dieser Prozeß gewisse Vor-
teile bieten wird. Um in diesem Falle die Symphanie zu
verwirklichen, soll der Strahlenpunkt der Röntgenstrahlen
während der Aufnahme mit dem optischen Mittelpunkt des
photographischen Apparates zusammenfallen. In Wirklich-
keit muß man die optische Mitte des Linsensystems als die
Mitte der Projektion der Dunkelkammer betrachten.
 
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