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Werner, Bruno E.: Der große Pendelschlag: zur Frage "Was ist deutsche Kunst?"
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0018
Edmund Steppes. Stafrelsee. Aquarellierte Federzeichnung
Der große Pendelschlag. Zur Frage „Was ist deutsche Kunst?" Von Bruno E.Werner
Die heftigen Kämpfe, die um die heutige Kunst ent-
brannt sind, muß man begrüßen, mag es auch im
Augenblick noch so scheinen, als würde mancher
Mann, um den es schade ist, dabei zur Strecke ge-
bracht. Aber vergleicht man das letzte Jahrzehnt
und seine wachsende Gleichgültigkeit gegenüber
allen Kunstdingen mit der Aufstiegsstunde des neuen
Deutschlands, so wird mit einem Schlag der Unter-
schied sichtbar.
Damals mußten wir ein wenig neidvoll auf jene
Zeiten hinweisen, in denen Bilder Stürme von Ent-
rü stun g oder Begeisterung erregen konnten, in denen
Gemälde in Ausstellungen vor den Begenschirmen
eines wütenden Publikums geschützt werden muß-
ten. Heute ist wiederum etwas von einer allgemeinen
Erregung zu verspüren und nicht nur die geistigen
Begenschirme werden wieder aus dem Futteral ge-
zogen, sondern eine Fülle begeisterter Bekenntnisse
zur neuen Kunst werden laut aus den verschieden-
sten Lagern und vor allem aus dem Lager der neuen
Jugend. Man muß in dem Vortrag des neuen kommis-
sarischen Direktors derNationalgalerie, Alois Schardt,
gesessen haben, um zu spüren, mit welcher flammen-
den Beteiligung dieJugend hier Stellung nahm, und
nicht anders mag es gewesen sein,alsWilhelmPinder
in München seinen denkwürdigen und in der Tat
souveränen Vortrag über „Die deutsche bildende
Kunst und die neue Zeit" hielt. Aus allen Teilen
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Der große Pendelschlag. Zur Frage „Was ist deutsche Kunst?" Von Bruno E.Werner
Die heftigen Kämpfe, die um die heutige Kunst ent-
brannt sind, muß man begrüßen, mag es auch im
Augenblick noch so scheinen, als würde mancher
Mann, um den es schade ist, dabei zur Strecke ge-
bracht. Aber vergleicht man das letzte Jahrzehnt
und seine wachsende Gleichgültigkeit gegenüber
allen Kunstdingen mit der Aufstiegsstunde des neuen
Deutschlands, so wird mit einem Schlag der Unter-
schied sichtbar.
Damals mußten wir ein wenig neidvoll auf jene
Zeiten hinweisen, in denen Bilder Stürme von Ent-
rü stun g oder Begeisterung erregen konnten, in denen
Gemälde in Ausstellungen vor den Begenschirmen
eines wütenden Publikums geschützt werden muß-
ten. Heute ist wiederum etwas von einer allgemeinen
Erregung zu verspüren und nicht nur die geistigen
Begenschirme werden wieder aus dem Futteral ge-
zogen, sondern eine Fülle begeisterter Bekenntnisse
zur neuen Kunst werden laut aus den verschieden-
sten Lagern und vor allem aus dem Lager der neuen
Jugend. Man muß in dem Vortrag des neuen kommis-
sarischen Direktors derNationalgalerie, Alois Schardt,
gesessen haben, um zu spüren, mit welcher flammen-
den Beteiligung dieJugend hier Stellung nahm, und
nicht anders mag es gewesen sein,alsWilhelmPinder
in München seinen denkwürdigen und in der Tat
souveränen Vortrag über „Die deutsche bildende
Kunst und die neue Zeit" hielt. Aus allen Teilen
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