Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934

DOI Artikel:
Vom neuen Rom: zur Freilegung des alten Bezirks durch die neue Prachtstraße Via del Impero
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0040

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Rom. Die Via del Impero

Links die Ecke der Konstantinsbasilika, im Hintergrund das Kapitol und das Denkmal Viktor Emanuels

Vom neuen Rom

Zur Freilegung des alten Bezirks durch die neue Prachtstraße Via del Impero

Born hat seit 2000 Jahren das Gefühl, ewig zu sein
und aus jedem Zusammenbruch neu zu erstehen.
Der letzte heidnische Dichter Rutilius Namatianus
sprach den Gedanken aus, es sei das Gesetz der
Wiedergeburt, durch Schicksalsschläge wachsen zu
können.

Das Rom Mussolinis hat gewaltig gebaut. Auch
vor Mussolini wuchs Rom rasch der Million Ein-
wohner entgegen, die es heute hat. Manches Alte
mußte fallen, bisweilen zum Schmerz der Freunde
der Vorzeit. Die Romantik wich aus den Mauern
der Stadt, und was folgte, war oft wenig erfreulich,
es entstanden neue Viertel, die keineswegs die an-
derer neuer Städte übertrafen. Einzig das Viktor-
Emanuel-Denkmal ragte räumlich unter allen Mar-
morbergen hervor, wollte im Maßstab auch nicht in
seine Umgebung passen.

Mussolini schuf ein Gesetz, nach dem ein weiter
Bezirk um den alten Mittelpunkt der Stadt von
neueren Bauten befreit werden konnte. Solche
Abbrüche sind technisch eine Kleinigkeit. Aber
man braucht zunächst ein Gesetz, das den Aufwand

erträglich macht. Dann braucht man die Mittel.
Mussolini ließ sie sich für 15 Jahre genehmigen.
Schließlich: wird man nicht auf Baureste stoßen,
die zu erhalten sind? Mussolini wagte die Freilegung
des Geländes, das das Kolosseum, das Forum, den
Palatin, die Kaiserfora und das Kapitol umgibt. Das
Ganze und noch mancher andere kleinere Bezirk
ist nun ein großes Freilichtmuseum mit den Trüm-
mern des kaiserlichen Bom und dessen, was dies aus
dem älteren übernahm.

Man kann also nunmehr von der Piazza Venezia bis
zum Kolosseum gehen und mit raschen Wagen fah-
ren, kann die Beste der großen Bauten übersehen
und braucht nicht mehr die überall aus dem Gewirr
der Häuser hervorlugenden Beste mühsam in der
Vorstellung zu verbinden, man hat freie Bäume und
den seltsam phantastischen Anblick von Grund-
rissen mit Säulenstümpfen, riesigen Wänden mit
leeren Fensterhöhlen, darüber einzelne Bauten, die
wieder hergestellt sind, wie sie wohl einst waren,
das Kolosseum bis auf den alten Boden freigelegt und
von weitem, auch von der Stadt her, sichtbar.

34
 
Annotationen