Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0277
DOI Artikel:
Weiss, Konrad: Wege des deutschen Kunstsinnes zwischen Marées und Munch
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0277
Kunst sind, sondern daß sie zugleich nach einem
nationalen Begriffe anders sind: und dieses Anders-
sein durch nationale Wesenheit geht so sehr in ein
eigenes Gesetz, daß es mit einem üblichen klassi-
schen [Maßstabe nicht mehr gemessen werden kann.
Es liegen in dem Schaffen solcher Künstler natio-
nale Sinnesgehalte aufgestaut, die bei aller Aner-
kennung auch durch die internationale Kunstwelt
sich doch wohl nur einem germanischen Kunstemp-
finden vollgültig erschließen.
Wenn nun heute über die germanischen Urformen
unserer ältesten Geschichtszeiten nachgedacht wird,
wenn sich auch hier Schleusen geöffnet haben, die
durch die üblichen ästhetischen Begriffe verbaut zu
sein pflegen, so begegnet sich also jetzt Ältestes und
Jüngstes einer germanischen Wesensempfindung,
dessen Ausdruckszüge in ihrer Verschiedenheit oder
Ähnlichkeit allerdings von den Dazwischenstehen-
den der Gegenwart noch kaum bedacht, geschweige
erkannt sind. Die archäologische Schätzung ihrer-
246
nationalen Begriffe anders sind: und dieses Anders-
sein durch nationale Wesenheit geht so sehr in ein
eigenes Gesetz, daß es mit einem üblichen klassi-
schen [Maßstabe nicht mehr gemessen werden kann.
Es liegen in dem Schaffen solcher Künstler natio-
nale Sinnesgehalte aufgestaut, die bei aller Aner-
kennung auch durch die internationale Kunstwelt
sich doch wohl nur einem germanischen Kunstemp-
finden vollgültig erschließen.
Wenn nun heute über die germanischen Urformen
unserer ältesten Geschichtszeiten nachgedacht wird,
wenn sich auch hier Schleusen geöffnet haben, die
durch die üblichen ästhetischen Begriffe verbaut zu
sein pflegen, so begegnet sich also jetzt Ältestes und
Jüngstes einer germanischen Wesensempfindung,
dessen Ausdruckszüge in ihrer Verschiedenheit oder
Ähnlichkeit allerdings von den Dazwischenstehen-
den der Gegenwart noch kaum bedacht, geschweige
erkannt sind. Die archäologische Schätzung ihrer-
246