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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 55.1939-1940

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Reinke, Siegfried: Die Kunst auf der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich
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https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0032

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Otto Bänninger. Rossebändiger

Die Kunst auf der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich. Von Siegfried Reinke

Die unter außergewöhnlichen Anstrengungen und
unter einheitlichem Zusammenschluß aller Kantone
zustandegekommene Schweizerische Landesausstel-
lung — schön in die weite Zürichsee-Landschaft ein-
gefügt und gärtnerisch reizvoll durchwirkt — ver-
mittelt dank ihrer klaren Gliederung, welche vierzehn
großen wesentlichen Themen Raum gewährt, einen
eindrucksvollen Querschnitt durch das Leben und
Schaffen der heutigen Schweiz. Dem Thema „Bil-
dende Kirnst" hätte auf dieser Schweizerischen Ge-
samtschau nur ein relativ bescheidener Raum ge-
bührt, rauschen doch in der Kunst unserer Tage die
Kräfte nicht so überwältigend wie in Technik und
Industrie. Dennoch tat die Ausstellungsleitung hier
ein Übriges für die Kunst — und für die Künstler:
die Zürcher Kunstgesellschaft hat der Kunst auf
Schweizer Boden eine rund zwei Jahrtausende umfas-
sende und überraschend großartig ausgefallene Rück-
schau gewidmet, die, als der Ausstellung angegliedert,
in den schönen Räumen des Zürcher Kunsthauses
untergebracht wurde — und innerhalb der Ausstel-

lung selbst hat man, zum Besten der zeitgenössischen
Schweizer Künstler, den großzügig-generösen Ver-
such unternommen, den ganzen Komplex mit Wer-
ken der Bildhauerkunst und der Wandmalerei zu
durchdringen.

Es wäre unbillig, an diese Werke, die vorwiegend in
knapp befristeter Zeit geliefert werden mußten, die
höchsten künstlerischen Ansprüche zu stellen. Sie
helfen mit, das Gesamtbild der Ausstellung zu einem
festlichen zu machen. Und doch will gerade dem
kunstverbundenen Beschauer zuweilen das Gefühl
einer leisen Enttäuschung kommen. Hier bot sich
eine einzigartige Möglichkeit für die Schweizer Ge-
genwartskünstler, gegenwärtig zu sein, mitzufühlen
und mitzuleben in dieser großen Gesamtdarstellung
eines Volkes. Manche Künstler begriffen es, ergriffen
die gebotenen Möglichkeiten. Manche aber begriffen
es nicht. Eine ganze Anzahl dieser W andbilder, Deko-
rationen, Plastiken hängt und steht gleichsam im
Leeren. Dabei ist diese Beziehungslosigkeit und
Lebensfremdheit gewisser frei schaffender Künstler



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