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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 55.1939-1940

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Christoffel, Ulrich: Vierzehn Münchener Maler
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https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0275

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Otto Geigenberger. Landschaft von der Kurischen Nehrung

Vierzehn Münchener Maler. Von Ulrich Christoffel

In einer Ausstellung der Galerie am Lenbachplatz
waren im Mai unter dem Kennwort „14 Münchener
Maler" Künstler verschiedenster Schulung und Her-
kunft vereinigt, die sich, wie Wilhelm Rüdiger im
Vorwort des Katalogs hervorhebt, in einem „Kurs des
Malerischen", einem Bekenntnis zur „malerischen
Malerei" zusammenfinden, wie sie in München be-
sonders seit den 1880er Jahren stets heimatberech-
tigt waren und im künstlerischen Klima Bayerns
einen fruchtbaren Nährboden fanden. Neben einigen
altern, bekannten Malern war stärker als in den mei-
sten Ausstellungen auch die junge Generation ver-
treten, in der sich die Tradition zu verlebendigen und
zu bewähren hat. Den Jahren ihrer Tätigkeit nach
stehen wohl Gött, Lichtenberger und Jutz an der
Spitze der ausstellenden Künstler. Von Götts stets
erfrischender, auch im Gedämpften der Landschaften
innerlich gehobener, blühend schwebender Art des
Malens hängt der Begriff einer malerischen Kunst,
die in der sinnlichen Fühlung ihre Wurzel hat, wesent-

lich ab. H. R. Lichtenberger sucht in seinem neuen
Thema der javanischen und spanischen Tanzszenen
die plastisch rhythmische Bewegtheit der Tanzfiguren
und Gruppen rein farbig dekorativ zu erfassen und
ins Subjektiv-Malerische zu übersetzen. Das durchge-
gebildete Selbstbildnis von Adolf Jutz und seine be-
sonnenen Landschaften aus dem Altmühltal sind aus
einer formenden, das Objektive ergründenden und
ordnenden künstlerischen Arbeitsweise entstanden,
durch die die Betrachtung besonders gefesselt wird.
Auch bei den jüngern Künstlern wechselt in Figur
und Landschaft eine mehr bildnerisch bauende oder
eine sich in farbig stoffliche Schmelzungen lösende
Malart, die beide zu gleichwertigen Erfolgen gelan-
gen können. Werner Paul Schmidt findet aus einem
tonigen Empfinden der Natur den sichern Übergang
zur Komposition, und wie er in einem Kind mit Blu-
men Umriß Wirkung und Farbe auszugleichen weiß,
verbindet sich ihm auch in der Hirtenszene und in
größerem Format in dem ländlichen Liebespaar die

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