Johannes Boehland " .,/
Schleuse in Greetsiel.
Feder
Foto F. Jungham, Berlin
Johannes Boehland als Zeichner vor der Natur. Von Fritz Hellwag
Johannes Boehland ist einer unserer besten jungen nung" des Gegenstandes und seines Zweckes, als sein
Gebrauchsgraphiker. Viele Menschen kennen seine Symbol gelten kann. Die umreißende Linie ist also
Erzeugnisse, vielleicht ohne zu wissen, daß er sie ge- ganz fest an die gegenständliche Form gebunden,
schaffen hat, so den Entwurf der „Olympia-Glocke"1, ja auf das innigste mit ihr verschmolzen,
den „Preußenadler", ungezählte Bucheinbände, Ur- Dieser Art ganz entgegengesetzt sind die hier abge-
kunden und Plakate*). Er war ehemals Schüler von bildeten, frei vor der Natur entstandenen Zeichnun-
Emil Rudolf Weiß und ist seit mehreren Jahren gen des Künstlers. Sie „bezeichnen" nicht die dar-
Lehrer an der Meisterschule der Reichshauptstadt gestellte Gegenständlichkeit, sie geben nach der Idee
für Graphik und Buchgewerbe. des Schaffenden ihre „Erscheinung". Das ist also
Das "Wort Gebrauchsgraphik bedeutet die gedrängte etwas völlig anderes. Es nähert sich aber auch nicht
Darstellung einer gegenständlichen Form, die einen dem, was wir malerisch nennen und das aus der Bin-
genau bestimmten Zweck erfüllen soll; diese Form dung der Töne die Form entwickeln muß.
wird so vereinfacht, oft bis zum knappen Signet, daß Bei diesem freien Zeichnen vor der Natur war Boeh-
sie, ganz ohne erläuternde Worte, als die „Bezeich- land in beider Hinsicht durchaus ungebunden. Er
durfte mit Möglichkeiten schalten, die nur dieser
-) vgl. die im Verlag für Schriftkunde Heintze & Bimickertz, Berlin, Kunstart gegeben sind._ In keiner anderen ist es dem
erschienene Monographie „Johannes Boehland". Geist erlaubt, SO frei sich auszusprechen, lind weder
215
Schleuse in Greetsiel.
Feder
Foto F. Jungham, Berlin
Johannes Boehland als Zeichner vor der Natur. Von Fritz Hellwag
Johannes Boehland ist einer unserer besten jungen nung" des Gegenstandes und seines Zweckes, als sein
Gebrauchsgraphiker. Viele Menschen kennen seine Symbol gelten kann. Die umreißende Linie ist also
Erzeugnisse, vielleicht ohne zu wissen, daß er sie ge- ganz fest an die gegenständliche Form gebunden,
schaffen hat, so den Entwurf der „Olympia-Glocke"1, ja auf das innigste mit ihr verschmolzen,
den „Preußenadler", ungezählte Bucheinbände, Ur- Dieser Art ganz entgegengesetzt sind die hier abge-
kunden und Plakate*). Er war ehemals Schüler von bildeten, frei vor der Natur entstandenen Zeichnun-
Emil Rudolf Weiß und ist seit mehreren Jahren gen des Künstlers. Sie „bezeichnen" nicht die dar-
Lehrer an der Meisterschule der Reichshauptstadt gestellte Gegenständlichkeit, sie geben nach der Idee
für Graphik und Buchgewerbe. des Schaffenden ihre „Erscheinung". Das ist also
Das "Wort Gebrauchsgraphik bedeutet die gedrängte etwas völlig anderes. Es nähert sich aber auch nicht
Darstellung einer gegenständlichen Form, die einen dem, was wir malerisch nennen und das aus der Bin-
genau bestimmten Zweck erfüllen soll; diese Form dung der Töne die Form entwickeln muß.
wird so vereinfacht, oft bis zum knappen Signet, daß Bei diesem freien Zeichnen vor der Natur war Boeh-
sie, ganz ohne erläuternde Worte, als die „Bezeich- land in beider Hinsicht durchaus ungebunden. Er
durfte mit Möglichkeiten schalten, die nur dieser
-) vgl. die im Verlag für Schriftkunde Heintze & Bimickertz, Berlin, Kunstart gegeben sind._ In keiner anderen ist es dem
erschienene Monographie „Johannes Boehland". Geist erlaubt, SO frei sich auszusprechen, lind weder
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