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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 55.1939-1940

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Griebitzsch, Herbert: Das plastische Schaffen von Anton Hiller, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0138

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Anton Hüler. Bildnismaske

Das plastische Schaffen von Anton Hiller, München. Von Herbert Griebitzsch

Die Aufgabe des Bildhauers ist die Form. Sie stellt
das künstlerische Medium dar, durch das seine Kunst
wirkt. Das Gegenständliche, das Dargestellte allein
macht noch nicht den Sinn eines Werkes aus. Ent-
scheidend muß besonders für die künstlerische Wer-
tung hinzutreten, wie sich der Gestalter mit den ge-
gebenen Formen-weiten auseinandersetzt. Aus dieser
persönlichen Auffassung erwächst sein Stil, der die
Gestaltung zugleich auf eine neue Ebene führt. Der
lebendigen Erscheinung des Modells steht hier die
gefügte Form des Werkes entgegen. Das naturhaft

Körperliche erfährt die Wandlung zu beseelter Ver-
körperung. Nicht als Individualität steht das Werk
da, sondern als Symbol für die gegliederte Lebendig-
keit, für die gespannte Erfülltheit alles Daseienden.
Dieser Grundzug, der allem Künstlerischen gemein,
wird gerade von echter Plastik auf das einfachste be-
legt. Nicht Gewaltsamkeiten, Überspitzungen oder
sonst effektvolle Lösungen machen den Sinn bild-
hauerischen Schaffens. Zutiefst gilt die Verpflichtung
dem Natürlichen, d. h. dem Einfachen und Selbstver-
ständlichen. Wie nirgends sonst in der Kunst, muß

Kunst für Alle, Jahrg. 55, Heft 6, März 1940 17

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