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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 55.1939-1940

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Doede, Werner: Rheinische Landschaftsmalerei: Max Clarenbach zum 60. Geburtstag
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https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0216

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Max Ciarenbach. Winter am Bach
Nationalgalerie, Berlin

Rheinische Landschaftsmalerei. Max Ciarenbach zum 60. Geburtstag

„Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutschlands
Grenze", das Wort Ernst Moritz Arndts zielt auf ein
Ganzes, von der Quelle bis zur Mündung, so ist es
im Gedankengut der Dichter bezeugt von Hölderlin
bis zu Stefan George. Das Bild des Rheines aber, wie
es die Romantik geschaffen hat, entstellt zunächst in
den schmalen Grenzen der burgenumsäumten steilen
Rebengestade zwischen Mainz und Bonn. Allmäh-
lich erst — Gleichnis der nur langsam Wirklichkeit
werdenden Einheit des vielstämmigen Reiches — ver-
breitet sich die Anschauung und der Begriff des
Rheinbildes in die Verschiedenheiten der Landschaf-
ten, die der eine Strom durchläuft und vereint „im
heiligen Zugleich" (Ernst Bertram); der Oberrhein,
die niederrheinische Ebene werden entdeckt und fin-

„Mein Lebenswerk war und ist die künstlerische Gestaltung
meiner engeren Heimat des N iederrheins." Max Ciarenbach

den ihre Maler, ein Vorgang erweiterter Überschau
und besitzesfroher Vertiefung, der noch heute in
vollem Gange ist.

Man muß sich der langen Entwicklung einmal be-
wußt werden, deren es bedurfte, um einen Zustand
herbeizuführen, den man leicht für den natürlichsten
von der Welt hält. Hätte nicht die — seit die Rhein-
lande vor 125 Jahren preußisch geworden — mäch-
tig aufblühende Düsseldorfer Malerschule die Basis
für eine malerische Betätigung bilden können, die
sich nicht zum wenigsten auch auf die künstlerische
Inbesitznahme der heimatlichen Niederrheinland-
schaft erstrecken mußte? Und welch einer Land-
schaft! Den Niederländern des 17. Jahrhunderts
waren die weiten Ufer des Stromes mit den tausend-

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