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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 55.1939-1940

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Kroll, Bruno: Fritz Burmann, der Maler der ostpreußischen Haffs
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https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0041

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Fritz Burmann. Blick auf das Meer

Fritz Burmann, der Maler der ostpreußischen Haffs. Von Bruno Kroll

In der Königsberger Stadt. Gemäldegalerie, welche
durch die umsichtige Betreuung durch Dr. Rohde zu
einem wesentlichen Kulturfaktor der deutschen nörd-
lichen Ostmark geworden ist. begegnete ich Fritz Bur-
manns Bildern zum erstenmal. Mehr als zehn Jahre
sind seitdem dahingegangen. Aber immer noch steht
ein Bild von damals vor meinen Augen: Frauen
waren es im Sonntagsstaat, vom Gottesdienst viel-
leicht kommend, zu einer Gruppe versammelt. Auf
gelbem Dünensand, unter stillem blauem Himmel,
vor dem Schwarzblau des beruhigten Meeres. Es ist
heute schwer zu sagen, was mich damals so fesselte.
Es war bestimmt nichts Ästhetisches. Beglückendere
Maler hatten meinen Weg gekreuzt. Vielleicht war
es die Klugheit, mit der die malerischen Mittel das
Motiv packten. Oder die Haltung dieser Menschen?
Das Aufrechte des Stehens, das Stolze ihrer Gesich-
ter, das Schicksal, das aus ihnen sprach?: all das zu-
sammen war es. Die Tatsache also, daß hier ein
Maler, fern jeglicher programmatischer Phrase, sei-
ner Kunst von neuem den Menschen zum Ziel und

Inhalt sich erkoren hatte: den heimischen Menschen
auf einem Stück Mutterboden.

Es wußten um diese Zeit noch wenige um den Künst-
ler. Er war 1926 von Düsseldorf, man kann sagen
von der Akademie weg, der er bis dahin als Meister-
schüler (Prof. Deußer) angehört hatte, als Lehrer
nach Königsberg berufen worden. Der rheinisch-west-
fälische Kunstkreis allerdings kannte ihn. An der
Düsseldorfer Akademie, die er bereits vor dem Kriege
besucht hatte und zu der er nach vierjährigem Front-
dienst im Osten und Westen zurückgekehrt war, hatte
er in den jungen, stürmisch, ja leidenschaftlich er-
regten Auseinandersetzungen der Nachkriegszeit mit-
gefochten. Mit Gleichgesinnten war er im Kampf
gegen das „Jungrheinland" gestanden, das der radi-
kalen Willkür huldigte und künstlerischem Snobis-
mus. Es galt, das künstlerische Schaffen aus der Be-
fangenheit im Staffeleibild und aus der ästhetischen
Spielerei zu befreien und der künstlerischen Betäti-
gung in einer energischen Zuwendung zu den ange-
wandten Monumentalkünsten ein neues Feld zu öffnen.

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