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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 55.1939-1940

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Gstettner, Hans: Das Deutsche Heldenmal Quero am Piave
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https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0088

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Foto Müller-Grah, München

Das deutsche Heldenmal Quero am Piave
Ansicht von Norden

ses Jahres vollendeten deutschen Soldatenmale in
Oberitalien zeigen mit aller Deutlichkeit, bis zu wel-
chem Maß künstlerischer Vollendung diese Bemühun-
gen gediehen sind. Neben dem gewaltigen Ehren-
mal Bitolj bei Monastir in Jugoslawien stellen die
oberitalienischen Male die ersten ..Idealfälle" dessen
dar. was der Voltsbund zu leisten imstande ist. wenn
seiner Arbeit keine äußeren Beschränkungen auf-
erlegt sind. Die in einem zwei Jahrzehnte langen
Kampf mit den praktischen Schwierigkeiten eines
würdigen Ausbaus der Kriegergrabstätten gewonne-
nen Erfahrungen, die Summe der geistigen Klärung
durch eine ebenso lange Auseinandersetzung mit den
Problemen einer zeitlos gültigen künstlerischen Ge-
staltung hat in den Weihestätten von Quero, Tolmein
und Feltre ihren verschiedenen, doch in jedem Fall
überzeugenden Ausdruck gefunden.

Das Mal von Quero liegt, weithin sichtbar, auf dem
Col maor über dem breiten Sand- und Wasserwirr-
sal des Piavetals. Kastellartig krönt es diesen Hügel
gegenüber dem Monte Toniba, auf dessen Höhe im
Spätherbst 1917 die italienischen Stellungen liefen,
als Cadorna den vom Isonzo über den Tagliamento
unaufhaltsam vorgetragenen deutschen Angriff am
Piave auffing. Auf dem Col maor befand sich da-
mals ein vielbeschossener deutscher Artilleriebeob-
achtungsstand, der bei der Gestaltung des Males als
vorgewölbte Bastion in dessen Architektur mitein-
bezogen wurde. Die äußere Form des Males von
Quero. die ohne Vorbild ist. ist in dieser Art aus
soldatischer Vorstellung, aus den Notwendigkeiten
seiner soldatischen Bestimmung und aus den Ge-
gebenheiten der Landschaft erwachsen. Ein stumpfer
Turm, zu dem schmale Stufen emporführen, ent-

Kunst für Alle, Jahrg. 55, Heft 4, Januar 1940

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