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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 55.1939-1940

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Kroll, Bruno: Ludwig Wilhelm Großmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0124

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L. W. Großmann. Straßburg

Ludwig Wilhelm Großmann. Von Bruno Kroll

Unter den Landschaftsmalern der Münchner mittle-
ren Generation hält L. W. Großmann — nicht zu
verwechseln mit dem Berliner Rudolf Großmami —
eine sehr persönliche Note. Man kann nicht behaup-
ten, er stünde abseits. Mit dem, was wir unter Münch-
ner Landschaftsmalerei verbinden, deckt er sich. Er
ist ein Fortsetzer der sogenannten intimen Münchner
Landschaftskunst, die in Schleich und Lier, in Josef
Wenglein und Philipp Roth, in Bernhard liivttersack
und Toni Stadler weithin bekannt geworden ist.
Maler, die ein Stück Natur nicht nur realistisch pak-
ken, sondern in einer besonders gepflegten Art des
malerischen Vortrags und darüber hinaus auch in
einem starken Stimmungserlebnis: Der Münchner
Künstler lebt ja in keiner Steinwüste. Eine kleine
halbe Stunde mit der „Elektrischen" führt ihn hin-
aus in die großartige Weite des Isartals, das beson-
ders im Frühjahr und im Herbst in den herrlichsten
Natur- und verwegensten Farbstimmungen schwel-
gerisch sich austobt. Innigste Naturverbundenheit

geht auch in Großmann zusammen mit einer sehr
gepflegten Kultur der farbigen Mittel.
Dennoch war Großmann ursprünglich kein Münch-
ner. Der Rhythmus seiner Landschaften war nicht
der oberbayerische, die Klänge seiner Farben tönten
wie aus einer anderen Welt dem Beschauer entgegen.
Diese faszinierenden blaugrünen, geheimnisvoll ver-
dämmernden Akkorde, irgendwo hatte man sie schon
vernommen, ja — in der französischen Malerei, bei
Cezanne und Vlaminck: dort hatte der Maler Groß-
mann einst begonnen. Dort in dem sogenannten
französischen Nachimpressionismus stehen die An-
fänge. Die Tatsache, daß dieser geborene Straßbur-
ger (1894) den ersten Malunterricht bei einem ge-
wissen Girny, einem Schüler des Barbizon-Meisters
Dupre, erhalten hat, mag den jungen kunstbegei-
sterten Großmann auf die französische Malerei ver-
wiesen haben. End wenn dieser Einfluß durch den
späteren Unterricht bei Fleischmann in München und
Kutschmann, Berlin, wieder ausgeglichen sein mochte,

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