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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 55.1939-1940

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Kroll, Bruno: Ludwig Wilhelm Großmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0126

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L. W. Großmann. Föhnlandschaft

dekorativen Schönheiten gesetzt, sondern nach Klang-
folgen, die den Beschauer stärker im Gemüthaften
treffen, Die Bilder bekamen etwas dichterisch Ver-
klärtes, etwas liedhaft Aufklingendes, etwas Musi-
kalisches. Aus der frühen mehr impressionistischen
Haltung wuchs mit den Jahren der Bomantiker her-
vor. Der Künstler, der die malerischen Mittel ge-
wiß nicht geringer schätzt, dem sie aber nicht alles
bedeuten. „Wir sollten über die Kunst hinaus. Die
Kunst ist ja nur ein Instrument: wie kann denn ein
Instrument der Zweck sein?!.." Dies Wort von
Bunge schien nun fruchtbar zu werden.
Natürlich hat sich auch die Palette geweitet und ge-
wandelt. Man möchte sagen, sie ist in eine mehr
oberbayerische Landschaft hineingewachsen. Weni-
ger abstrakt: der Traum einer nur ästhetischen Ge-
bundenheit scheint endgültig ausgeträumt. Die Na-
turnähe tritt unmittelbarer in Erscheinung. Die

Gegenstände erhalten mehr plastisches Gewicht. Die
Weite, die Tiefe und die Unendlichkeit der Land-
schaft wird zu einem neuen künstlerischen und stim-
mungsvollen Erlebnis. Dieses Lebensgefühl dürfen
wir wohl zu Becht ein süddeutsches und insbesondere
ein münchnerisches nennen: denn es ist naturver-
bunden und beseelt, lebensbejahend und durchgei-
stigt in jenem besonderen Sinn einer malerischen
Kultur, die von jeher der Münchner Kunst besonde-
rer Vorzug gewesen ist. Damit ist der Maler L. W.
Großmann in die Münchner Tradition eingebogen.
Doch hat er sich dennoch das Anmutige und Dichte-
rische, das Musikalische seiner farbigen Empfindun-
gen zu erhalten gewußt, eine feine Abstraktion des
Malerischen: das Erbe seines alemannischen Stam-
mes. Davon künden auch seine farbenglühenden
Blumensträuße.

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