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Ehl, Heinrich: Deutsche Plastik als deutscher Stil: Zeitgedanken zu einer Hamburger Ausstellung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0170
form. Kolbes ..Junges Weib" (Abbildung Septem- zen vermag. Im Relief ist Metteis „Vogelflug" ein
berheft 1958). geschlossen im Umriß, die elek- fast klassisches Beispiel für die Problemstellungen
trische Spannung in den leicht und sicher an den dieser Gattung, wie es Klimschs, des Siebzigjährigen.
Rumpf gelegten Armen in sich vibrieren lassend. ..Schauende" für die runde Sitzfigur darstellt.
Scheibes ..Denker11 (Abb. S.l 59). gelockert in der ge- Vollends in der Bildnisbüste zeichnet sich die natio-
ladenen Formmasse, konzentriert in der formalen nale Bedeutung dieser Ausstellung ab. die wir darin
Ballung des Körpers. Mareks „Schwimmerin" (Abb. sehen möchten, wie hier das typische Gesicht des
S. 158) verhaltene Form bei lebhaftester Spiegelung deutschen Menschen in seiner idealen und körper-
des Lichts auf den wundervoll ineinandergearbeiteten liehen Erscheinung vorgestellt wird. Die Büsten die-
Flächen. sowie Irmgard Kanolds bronzene Frauen- ser Männer und Frauen. Jünglinge und Mädchen
büste (Abb. S. 155) die Wölbungen der Gesichtsform stehen da wie eine menschliche Blüte der Xation, wie
zu einem einheitlichen, in sich ruhenden Kubus zu- das Antlitz des Deutschen, von der energischen Kraft
sammenfaßt. Die streng gleitende Bewegung im des Führerkopfes Hedbloms bis zu den leidvollen
Rhythmus von Kaspers stehender weiblicher Figur Tiefen der Granitmasken Joachim Utechs.
(Abb. S. 156), die formale wie seelische Entschieden- In Marmor und Bronze oder dafür bestimmt, bietet
heit des „Schreitenden Mannes" in Bronze von Blu- diese Hamburger Ausstellung ein monumentales Bild
menthal, Koelles „Hochofenmann" sind sämtlich pla- nicht nur der gegenwärtigen deutschen Plastik, son-
stisch eingebunden in ein strenges Formprinzip, des- dern in der künstlerischen Verwirklichung ihrer Mo-
sen Disziplin zugleich den deutschen Geist dieser tive eine wirklichkeitsgeladene Sicht des deutschen
Tage beispielhaft im Psychologischen ausdrückt. Menschen, seines menschlichen Ideals, seiner männ-
während Kunstmanns „Fechter" den gedanklichen liehen Haltung und einer Gesinnung, die aufrecht,
Inhalt seiner wiegend sich erprobenden Form ebenso klar und entschieden ist. Daß die Kunst, die Plastik
unmittelbar ins Menschlich-Gleichnishafte überträgt. dies wieder auszudrücken vermag, daß sie im Indivi-
Unter den manchen starken Tierplastiken ragt Ru- duellen das Gemeinsame eines ganzen Volkes geben
woldts „Eisbär" durch die Wucht seiner plastischen kann, auch das ist eine Möglichkeit, die, lange ver-
Erfassung hervor, die fast ein Musterbeispiel bild- borgen geblieben, jetzt aufs neue als eine Folge des-
hauerischer Gestaltungsgrundsätze abgeben könnte. sen auftritt, was die Hamburger Ausstellung in der
Ihm steht in Renee Sintenis wie eine zeichnerische Einheitlichkeit ihrer formalen Erscheinung deutlich
Vision dahinjagendem Fohlen ein Beispiel dafür ge- ausspricht: die deutsche Kunst hat wie das deutsche
genüber, wie die Sicherheit des Könnens auch einen Leben einen zeitgemäßen, eigentümlichen Stil wie-
noch so stark plastisch gebundenen Formgedanken in dergefunden.
schwebende Leichtigkeit der Erscheinung umzuset-
Fritz Bernuth. Laufender Jungaffe. Bronze
160
berheft 1958). geschlossen im Umriß, die elek- fast klassisches Beispiel für die Problemstellungen
trische Spannung in den leicht und sicher an den dieser Gattung, wie es Klimschs, des Siebzigjährigen.
Rumpf gelegten Armen in sich vibrieren lassend. ..Schauende" für die runde Sitzfigur darstellt.
Scheibes ..Denker11 (Abb. S.l 59). gelockert in der ge- Vollends in der Bildnisbüste zeichnet sich die natio-
ladenen Formmasse, konzentriert in der formalen nale Bedeutung dieser Ausstellung ab. die wir darin
Ballung des Körpers. Mareks „Schwimmerin" (Abb. sehen möchten, wie hier das typische Gesicht des
S. 158) verhaltene Form bei lebhaftester Spiegelung deutschen Menschen in seiner idealen und körper-
des Lichts auf den wundervoll ineinandergearbeiteten liehen Erscheinung vorgestellt wird. Die Büsten die-
Flächen. sowie Irmgard Kanolds bronzene Frauen- ser Männer und Frauen. Jünglinge und Mädchen
büste (Abb. S. 155) die Wölbungen der Gesichtsform stehen da wie eine menschliche Blüte der Xation, wie
zu einem einheitlichen, in sich ruhenden Kubus zu- das Antlitz des Deutschen, von der energischen Kraft
sammenfaßt. Die streng gleitende Bewegung im des Führerkopfes Hedbloms bis zu den leidvollen
Rhythmus von Kaspers stehender weiblicher Figur Tiefen der Granitmasken Joachim Utechs.
(Abb. S. 156), die formale wie seelische Entschieden- In Marmor und Bronze oder dafür bestimmt, bietet
heit des „Schreitenden Mannes" in Bronze von Blu- diese Hamburger Ausstellung ein monumentales Bild
menthal, Koelles „Hochofenmann" sind sämtlich pla- nicht nur der gegenwärtigen deutschen Plastik, son-
stisch eingebunden in ein strenges Formprinzip, des- dern in der künstlerischen Verwirklichung ihrer Mo-
sen Disziplin zugleich den deutschen Geist dieser tive eine wirklichkeitsgeladene Sicht des deutschen
Tage beispielhaft im Psychologischen ausdrückt. Menschen, seines menschlichen Ideals, seiner männ-
während Kunstmanns „Fechter" den gedanklichen liehen Haltung und einer Gesinnung, die aufrecht,
Inhalt seiner wiegend sich erprobenden Form ebenso klar und entschieden ist. Daß die Kunst, die Plastik
unmittelbar ins Menschlich-Gleichnishafte überträgt. dies wieder auszudrücken vermag, daß sie im Indivi-
Unter den manchen starken Tierplastiken ragt Ru- duellen das Gemeinsame eines ganzen Volkes geben
woldts „Eisbär" durch die Wucht seiner plastischen kann, auch das ist eine Möglichkeit, die, lange ver-
Erfassung hervor, die fast ein Musterbeispiel bild- borgen geblieben, jetzt aufs neue als eine Folge des-
hauerischer Gestaltungsgrundsätze abgeben könnte. sen auftritt, was die Hamburger Ausstellung in der
Ihm steht in Renee Sintenis wie eine zeichnerische Einheitlichkeit ihrer formalen Erscheinung deutlich
Vision dahinjagendem Fohlen ein Beispiel dafür ge- ausspricht: die deutsche Kunst hat wie das deutsche
genüber, wie die Sicherheit des Könnens auch einen Leben einen zeitgemäßen, eigentümlichen Stil wie-
noch so stark plastisch gebundenen Formgedanken in dergefunden.
schwebende Leichtigkeit der Erscheinung umzuset-
Fritz Bernuth. Laufender Jungaffe. Bronze
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