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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 55.1939-1940

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Lommatzsch, Franz: Gustav Wimmer, ein pommerscher Maler
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https://doi.org/10.11588/diglit.16488#0252

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Er ist der erste und große Künder der Herbheit unse-
rer nordostdeutschen Landschaft. Sei es das scheue
Aufblühen des viel später als im Süden Deutsch-
lands aufbrechenden Frühlings oder die ver-
schleierte Versunkenheit eines Herbsttages über
weltabgeschieden liegenden Oderwiesen oder das
tiefblaue Aufleuchten eines Sommerhimmels über
der rauschenden Ostsee. Alles das hat er in seine
Bilder gebannt mit einer lyrischen Zartheit und
einer ans Ubermenschliche streifenden Empfin-
dungskraft.

Vergleiche sind billig, aber ich will sie trotzdem
nicht unterlassen. Man hat Wimmers Kunst oft mit
der eines Thoma oder eines Leibi verglichen. Aber
niemals trifft das zu. Kann auch nicht zutreffen,

denn Wimmer ist das Kind seiner pommerschen
Heimat, die niemals die prunkende Schönheit des
Südens aufweisen kann. Hätte Wimmer in Mün-
chen gelebt, müßte er in den Kreis der Münchner
Kolonisten des 19. Jahrhunderts eingereiht werden.
Da ist zuerst einmal der Thüringer und Nordland-
fahrer Christian Etzdorf (1801—1851), der noch
die Auswirkungen der holländischen Landschafter
miterlebte und mit schwermütiger Sehnsucht Nor-
wegen und Island bereiste. Diese Landschaft ist
Wimmer wesensverwandt. Man sehe sich nur ein-
mal in der Neuen Pinakothek in München Etzdorfs
..Schwedische Landschaft" an. Dieses überwälti-
gende Bild in hellem Birkengrün. Silbergrau und
wogenden Nebeln, wo der Mensch und alle anderen

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