2st8
Das hichc allo: dns Zelchnen nls AuSglcichsfack)
anzucrkennen.
Zch möchte aber noch cincn Schriii wciiergehcni
ihm auch cinen Plotz in der schrisilichen
Prüfuna g e b e n.
Eine Gelegenheit dazu wird sich finden, wcnn daS
preußische Ministerium sein Wort einlöst, und die
Rückkehr zu den starren Schultypen, dle es in der
Neuordnung von 1924 versucht, dadurch wekt machk,
daß es eine „elastischc Prüsungsordnung" schafft.
Eine elastischc PrllsungSordnung nach eincm starren
Lehrplan wird ja eng begrenzt sein; ganz unmöglich
ist sie nicht, und so bictet sich selbst in dem höhcren
Schulwesen, wie es die Neuordnung glaubt schaffcn
zu könncn, Raum sür das Zeichnen alS Prüsungssach;
erst recht natllrlich in der freien Bewegung auf der
Obcrstusc, w!e sie sich nach dcm Scheitern jcncs Ver-
suchS — das uneingcstanden viclleichk heute schon zu
konstatieren ist, — wciter entwickeln wird.
In dicscm Zusammenhang sei auf d!e P r ll f u n g S-
ordnung für >die höheren Schulcn Lll-
becks hingewiescn, die auf Grund der ncuen Ber-
cinbarungen der Länder llber >die Reifeprüfung ent-
worfen und Ostern 1924 zum ersten Male in Geltung
gclreten ist.
Es handelte sich darum, den Schülern mehr Gele-
genheit zu gebens von sich aus günstige Momente an-
führen zu können, aus dcr Pr.fung nichk nur ein
Hürdenrennen zu machen, -bei dem es gilt möglichst
glakt die Hindernisse zu nehmen, sondern eine Erpro-
bung der -Kräfte -allcr Art, die sich im Schulleben ent-
wickelt haben. Deshalb werden von den ö schrift-
lickcn Arbciten, die gefordert werden, nur 3 für alle
gleich verpslichlend gestellt: Deutsch, Makhematik,
cine fremde Sprach-e. Für die vierke hat der Schüler
die Wahl, insofern er bei der Gabelung am Gym-
nasium und den -beiden Rcalgymnasien, bei der Wahl
der Kurse im Kern- und Kurssystem an der Ober-
realschule zum Dom sich sür Fächer mit erhöhk-er Ziel-
forderung un-d solche mik verminderter Zielleiskung
entscheidck und dementsprechend das Thema sür die
vierke Arbeit erhält.
Die fünfte Arbeit ist eine Ausgabe, die einem vom
Schüler frei gcwählten Fach des Schulunterrichts ent.
stammt, in der er noch keine schrifkliche Arbeik ge-
leistct hat; die Wahl des Faches hat der Pr-üfling bei
der Meldung zur Prüsung zu tresfen.
Außerdem ist es dcm Prüfling gest-attek: 6) Studien-
arbciien, Zeichnungcn oder sonstige Leistungen vor-
zulegen, die zum Schuluntcrricht in ein-er Beziehung
stehn und seiner sreiwilli-gen Arbeik enkstammen, um
damit eiwaige Mängel auszugl-eichen oder cin bcsseres
Zcugnis zu erlangen, als er sonst erhaltcn hätte. Da-
bei stehk es der Prüfungskommission zu nach pflicht-
mäßigem Ermesscn darüber zu entscheiden-, ob und
wie wcik etwaige nicht genügende Leistun-gen in einem
Lehrgegenstande durch gute Leistungen des Schlllers
als ausgeglichen anzuerkennen stnd und ob und wie
weit von den Schül-ern nach dieser Bestimmung vor-
gelegte freiwillige Arbeiten in diesem Sinne berück-
sichtigt und gewertet werden sollcn.
So ist dcn guken Aeichnern an zwei Stellen Ge.
lcgenheit gegeben, sich zur Gcltung zu bringen.
EndKch ist eine besondcre Bestimmung getroffen
fllrdie Schulfremden sExkraneer), die dadurch
gegen-über den cigenen Schülern benachteiligt sind,
dnst Zeichnen nichl als Prllfungssach genanni ist,
währcnd eS bci diesen, auch aus den preußischen
Schulcn, durch scine Bor.zcnjur zur Gcltung kommt
Es heih! daher: „Aus Wunsch deS Prüslings kommt
hinzu die Anferiigung einer Zeichnung in Klausur,
zu der dcm Schüler 4 Stunden gewährt werden. Zum
Ausgleich eines Angenügend in einem andern Fach
kann ein Gu! für diese Zeichnung dienen, wcnn eine
mündliche Prüfung ous dem Gebiet der Kunstge-
schichte das -gleiche Ergcbnis hat." Eine parallele
Bcstimmung fllr -die Musik und den Gesong war von
einer Seite vorgeschlagcn, aber abgelehnt worden.
Die Bestimmungen für die gewöhnliche Reife-
pr-üfung sind an dcr Oberrealschule zum Dom sofort in
Wirksamkeit getreten, und zwar mit beiden Möglich-
keiten. Als „freiwillige Leistungen" lagen Skizzen-
bllcher und illustrierte Aufsätze von einem grohen Teil
der Prüflinge vor; auherdem hatten zwei Schüler
dcr eincn Oberprima für die f-llnfte schriftliche Arbei!
Zeichnen gewählt.
Aus der Parallelklasse haike sich keincr gemeldet,
weil ihnen diese Möglichkeit zu spät bekannt gewor-
den war; da dreiviertel von Lieser besonders kunst-
begabken Klasse ohnehin apf das Zeugnis Gut oder
Sehr gut zu rechnen hatten, so war vielleicht auch,
rein „prüfungstechnisch", nur gcringer Anreiz vor-
handen. Der Zeichenlehrer hatte drei Aufgaben zur
Wahl durch -den Kommissar zu stellen; da es sich
wahrschcinlich um -den ersten Fall in Deutschland
Handelt, seien sie alle drci hier genannt.
I-
1. Porträtstudie — Blei — lebend. Modell (Kopf)
31-6 Skunden).
2. Figurenskizzc — Pinsel oder Rökel (13 Min.)
3. Entwurf zu einem Bild — farbig mit kurzem
Text, der Ziel und Mittel klarlegt. (1 SLunde).
II-
1. Drei Schädelstudien:
a) Aufbau (Achsen, Richtungen, Maße).
b) Tonwert (hell, dunkel).
o) Materie.
2. Regenschauer Lber der Stadt — farbig.
3. Der große Vogel — F-ederzeichnung.
4. Fluchk nach Aegypten — für Holzschnitt.
III
1. Stilleben nach Mahl — farbig — mit Hilfe des
Modells frei verarbeitet zum Bild, gesteigert im
Ausdruck
2. Pflllgender Bauer — Ble-i.
3. Plakatentwurf mik Schrift und Bild.
4. Selbstporträt — Skizze in 19 Minuksn —
Pinsel oder Streichholz.
Gewählt wurde vom Kommissar die erste Aufgabc,
und zwar mit dcm Lrfolg Genllgend für den -einen,
Guk sür den -andern Prüfling.
Eine Nebenfrucht fiel noch dabei ab: der Zeichen-
lehrer — Hans Pcters — hatke aus jedem Aahrgang
VI—171 den besten Zeichner in dem Saal, wo die
Klausur st-atlfand, vor diesclbe Aufgabe geseht, so dah
sich eine s-ehr inkcressante Möglichkeit ergab, festzu-
stellen, wic sich die verschiedenen Alter damik abfan-
den; eine Aufgabc, die -in dieser Gleichmäßigkeit
nur im Zcichnen möglich ist. Charakteristisch dafür ist,
daß die absolut bestc Le-istung die eines hochbegabten
Quarkaners war
Das hichc allo: dns Zelchnen nls AuSglcichsfack)
anzucrkennen.
Zch möchte aber noch cincn Schriii wciiergehcni
ihm auch cinen Plotz in der schrisilichen
Prüfuna g e b e n.
Eine Gelegenheit dazu wird sich finden, wcnn daS
preußische Ministerium sein Wort einlöst, und die
Rückkehr zu den starren Schultypen, dle es in der
Neuordnung von 1924 versucht, dadurch wekt machk,
daß es eine „elastischc Prüsungsordnung" schafft.
Eine elastischc PrllsungSordnung nach eincm starren
Lehrplan wird ja eng begrenzt sein; ganz unmöglich
ist sie nicht, und so bictet sich selbst in dem höhcren
Schulwesen, wie es die Neuordnung glaubt schaffcn
zu könncn, Raum sür das Zeichnen alS Prüsungssach;
erst recht natllrlich in der freien Bewegung auf der
Obcrstusc, w!e sie sich nach dcm Scheitern jcncs Ver-
suchS — das uneingcstanden viclleichk heute schon zu
konstatieren ist, — wciter entwickeln wird.
In dicscm Zusammenhang sei auf d!e P r ll f u n g S-
ordnung für >die höheren Schulcn Lll-
becks hingewiescn, die auf Grund der ncuen Ber-
cinbarungen der Länder llber >die Reifeprüfung ent-
worfen und Ostern 1924 zum ersten Male in Geltung
gclreten ist.
Es handelte sich darum, den Schülern mehr Gele-
genheit zu gebens von sich aus günstige Momente an-
führen zu können, aus dcr Pr.fung nichk nur ein
Hürdenrennen zu machen, -bei dem es gilt möglichst
glakt die Hindernisse zu nehmen, sondern eine Erpro-
bung der -Kräfte -allcr Art, die sich im Schulleben ent-
wickelt haben. Deshalb werden von den ö schrift-
lickcn Arbciten, die gefordert werden, nur 3 für alle
gleich verpslichlend gestellt: Deutsch, Makhematik,
cine fremde Sprach-e. Für die vierke hat der Schüler
die Wahl, insofern er bei der Gabelung am Gym-
nasium und den -beiden Rcalgymnasien, bei der Wahl
der Kurse im Kern- und Kurssystem an der Ober-
realschule zum Dom sich sür Fächer mit erhöhk-er Ziel-
forderung un-d solche mik verminderter Zielleiskung
entscheidck und dementsprechend das Thema sür die
vierke Arbeit erhält.
Die fünfte Arbeit ist eine Ausgabe, die einem vom
Schüler frei gcwählten Fach des Schulunterrichts ent.
stammt, in der er noch keine schrifkliche Arbeik ge-
leistct hat; die Wahl des Faches hat der Pr-üfling bei
der Meldung zur Prüsung zu tresfen.
Außerdem ist es dcm Prüfling gest-attek: 6) Studien-
arbciien, Zeichnungcn oder sonstige Leistungen vor-
zulegen, die zum Schuluntcrricht in ein-er Beziehung
stehn und seiner sreiwilli-gen Arbeik enkstammen, um
damit eiwaige Mängel auszugl-eichen oder cin bcsseres
Zcugnis zu erlangen, als er sonst erhaltcn hätte. Da-
bei stehk es der Prüfungskommission zu nach pflicht-
mäßigem Ermesscn darüber zu entscheiden-, ob und
wie wcik etwaige nicht genügende Leistun-gen in einem
Lehrgegenstande durch gute Leistungen des Schlllers
als ausgeglichen anzuerkennen stnd und ob und wie
weit von den Schül-ern nach dieser Bestimmung vor-
gelegte freiwillige Arbeiten in diesem Sinne berück-
sichtigt und gewertet werden sollcn.
So ist dcn guken Aeichnern an zwei Stellen Ge.
lcgenheit gegeben, sich zur Gcltung zu bringen.
EndKch ist eine besondcre Bestimmung getroffen
fllrdie Schulfremden sExkraneer), die dadurch
gegen-über den cigenen Schülern benachteiligt sind,
dnst Zeichnen nichl als Prllfungssach genanni ist,
währcnd eS bci diesen, auch aus den preußischen
Schulcn, durch scine Bor.zcnjur zur Gcltung kommt
Es heih! daher: „Aus Wunsch deS Prüslings kommt
hinzu die Anferiigung einer Zeichnung in Klausur,
zu der dcm Schüler 4 Stunden gewährt werden. Zum
Ausgleich eines Angenügend in einem andern Fach
kann ein Gu! für diese Zeichnung dienen, wcnn eine
mündliche Prüfung ous dem Gebiet der Kunstge-
schichte das -gleiche Ergcbnis hat." Eine parallele
Bcstimmung fllr -die Musik und den Gesong war von
einer Seite vorgeschlagcn, aber abgelehnt worden.
Die Bestimmungen für die gewöhnliche Reife-
pr-üfung sind an dcr Oberrealschule zum Dom sofort in
Wirksamkeit getreten, und zwar mit beiden Möglich-
keiten. Als „freiwillige Leistungen" lagen Skizzen-
bllcher und illustrierte Aufsätze von einem grohen Teil
der Prüflinge vor; auherdem hatten zwei Schüler
dcr eincn Oberprima für die f-llnfte schriftliche Arbei!
Zeichnen gewählt.
Aus der Parallelklasse haike sich keincr gemeldet,
weil ihnen diese Möglichkeit zu spät bekannt gewor-
den war; da dreiviertel von Lieser besonders kunst-
begabken Klasse ohnehin apf das Zeugnis Gut oder
Sehr gut zu rechnen hatten, so war vielleicht auch,
rein „prüfungstechnisch", nur gcringer Anreiz vor-
handen. Der Zeichenlehrer hatte drei Aufgaben zur
Wahl durch -den Kommissar zu stellen; da es sich
wahrschcinlich um -den ersten Fall in Deutschland
Handelt, seien sie alle drci hier genannt.
I-
1. Porträtstudie — Blei — lebend. Modell (Kopf)
31-6 Skunden).
2. Figurenskizzc — Pinsel oder Rökel (13 Min.)
3. Entwurf zu einem Bild — farbig mit kurzem
Text, der Ziel und Mittel klarlegt. (1 SLunde).
II-
1. Drei Schädelstudien:
a) Aufbau (Achsen, Richtungen, Maße).
b) Tonwert (hell, dunkel).
o) Materie.
2. Regenschauer Lber der Stadt — farbig.
3. Der große Vogel — F-ederzeichnung.
4. Fluchk nach Aegypten — für Holzschnitt.
III
1. Stilleben nach Mahl — farbig — mit Hilfe des
Modells frei verarbeitet zum Bild, gesteigert im
Ausdruck
2. Pflllgender Bauer — Ble-i.
3. Plakatentwurf mik Schrift und Bild.
4. Selbstporträt — Skizze in 19 Minuksn —
Pinsel oder Streichholz.
Gewählt wurde vom Kommissar die erste Aufgabc,
und zwar mit dcm Lrfolg Genllgend für den -einen,
Guk sür den -andern Prüfling.
Eine Nebenfrucht fiel noch dabei ab: der Zeichen-
lehrer — Hans Pcters — hatke aus jedem Aahrgang
VI—171 den besten Zeichner in dem Saal, wo die
Klausur st-atlfand, vor diesclbe Aufgabe geseht, so dah
sich eine s-ehr inkcressante Möglichkeit ergab, festzu-
stellen, wic sich die verschiedenen Alter damik abfan-
den; eine Aufgabc, die -in dieser Gleichmäßigkeit
nur im Zcichnen möglich ist. Charakteristisch dafür ist,
daß die absolut bestc Le-istung die eines hochbegabten
Quarkaners war