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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 4.1924

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Heft 5 (September 1924)
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Buchbesprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22225#0132

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Zeiltafeln. Zweiker BairL F—K. Was wlr dem
1. Band nachgerühmt haden krifft nuch in vollcm
Matze fllr diefon Band zu. Wir empfehlen auch
diesen Äand roärmstens.

Wcrtvolte Kunstbücher. 2n dem rühmlichst bellann-
ien BerlaZ A. Pjpe r L Co. in München, Ler unS
schon so vrele wertoolle Kunstdllcher schenkte, «r-
schienen inachfolgende Werke, dre -rolr ohne Ein-
schränkung empfehlen können. Alle 3 Idienen dem
Gedanken uns das geisbige Erbe, das uns unsere
Väter hinkerlassen, vor Äugsn zu stelleir: Erwirb es,
um es zu besitzen! llnfer Volk braucht heuie Selbst.
desinnung, Selbstbewußtsein und namenilich arrch den
Glauben an seine in ihm wohnenden Gsstaltungs-
kräkte mehr denn je. In diesem Sinn können die
nachfolgenlden Werke nicht nur den Fachmann son-
dern jedem, der nach geistiger Bertiefuug strebt, in
ernsten Stunden Werte geben, die unvergänglich
sind. Wtr nennen au erster Steüs: Das Erbe,
ein Buch Gedanken, Bilder und Ge-
staik e n. h e ro u sg e g ebe n von Trm Klein,
mii 88 Äbbildungen nach Zeichnungen, Kupferstichen
und Holzschnikten. Das Buch wrll überzeugungs-
kräftla darstellen, wie sich immer wrsder aus dem
Grundcharakter des deutschen Bolkes setn Leben er-
neuert durch geheimirisvolle Schöpferkrafk, idre dem
Berderben trohi. Es gibt nichk avgemeine llrteile,
Äphorlsmen Lber -Las, was nun elwa für Deutsch
gelken könnke -— dos wäre nichk viek besser ols
Scherben ernes zerschlagenen Spiegels — sondern
lätzk womöglich die Berkreker bes deukschsn Seistes
sellrfi xeden. Dle elnzelnen TextstüLe wollen nichk
für stch genommen weriden sondern stehen in einem
inneren Zusammenhange mlternander. So rst das
Buch als ein Lesebuch zu betrachten, in dem jedes
Stück auf das cmders und äuf den Gesamtgedonken
ss- IM-WrrstEireHen' sich zwan-Klos dr«
Kreise» aneinander, die js ein Sebiet -euffchen
Geisteslebens umschkietzen: Sehen «nd Bilden, Glau-
Len und Denken, die Sprache, dre Schöpfungen des
dichkenden BolksgeisteS, erzLhlende Prosa, Läs
Leutsche Land, Geschichke und Politik, die soziaie
Arrfgabe. Kämpfer für soziale und geisiige Freiheik
und endlich Deutung -es Erbes als Berpflichtnng.
Es hebl an mit Goeches. AymnoS auf Erwin v.
Skeinbach un-d schließt

dte Klage, däß der deutschen'IugeüL der Ideälismus .
fchle. Me Bilder. MeisterwerkL UMfaffenL von der
ersten deukschen HolzschnikkkuiO Än bis heute, findf -
keine Illustrattvnen sondern ein-e freie Begleitting
des Terkes. WaS das Wort nicht lelsten kann, das
sollen fle tu-n: finnfällig die deutsche Art verbild-
lichen — Erbe, soweit es in der Grifselkunst sich
nichergchchlagen hat. Es wurden NLrlSttlchätzungen
gewähtt, um den Texf nichk durch Sonderbeilagen zu
unterbrechen. DaS Zchön gedruckke und ausgestattete
. Buch eignek sich vorzüglich zu Geschenkzwecken sür
-!e reisere Iugend. Es ist werk ein deutsches Famill-
enbuch zu wevden, nach dem man in sttllen, ernfien
Stunden greift.

OSkar Zagen. Deuksches Sehen, Gestalkungsfra-
gen der deukschen Kunst; 2., umgearbeikeke Auflage,
mit 87 Abbildungen. Der Berfasser gehk Lavon aus,
daß das deuksche Bolk in seiner Kunst den- treue-
sken Spiegel seines Wesens vefitze. Ein Bolk schaut
die Wett so «n, wie seine Mnstler es sie anschauen

gelehrk haben. Das Seh-en, das in aller fürs
Auge bestimmten Kunst die Hauptsache ist und bleibt,
erscheink ihm darmn a!s das eigentlichste Objeki einer
auf 'das speziftfch Deuksche in der deutfchen Kunst
gerichteken llntersuchung. Das Buch rst in folgende
Abschnitte gekeilt: 1. Die Aufgabe, 2 Ler GesLalt-
begrisf in Sprache und Baukunft, S Gestalk der
Graphik, 4. Gebärde der Linie und des Lichks, 5.
Schönheik, ö. Raum, 7. Wirklichkert und Gestalt.
Die ArbeK ist verdlenstvoll schon deshald, weil ste
das Wesen des besonderen -eukschen Lünstlerischen
Sehens unld Gestattens nach allen Seiken zu er-
gründen sucht und rrns dadurch Zll einer verkiefien
Linsicht verhilft. Ms «bgefchlossen HLlt der Der-
fasser -selbst seinen Dersuch noch nrcht. Diese „vor-
läusige Festlegung" wird späier -ein Vuch „Die Ge-
schichte oes germanifchen FormgesiWs in der deuk-
schen Kunst", >das er einmal zu schreiben hvfft und
das dann ausführliche Analyfen bringen soll, <rdzu-
lösen haben. Abgesehen von der Gründlichkeit und
dem wissenschaftlichen Ernst ist an bem Buch die
reine deuksche, von allen unnötigen Fremdwörtern
freie Sprache zu loben.

Das Blld. Mlanken zur Kurrst, Band VIII nnd IX.
Das dentsche Bild des XVI. Iahrhun-
derts. Forksehung der Attanken-Serie Band I
(Tasett.alerei Äer deutschsn Gottk des 14. und 15.
Iahrhunderks.) Auswahl von Hermann Eßwein
und Wrlhelm Hcrusenstetn. Bachwork von
H. Etzw ein. Der statkliche Band enkhäit 14V vor-
züglich wiedergegebene Taseln; als Tikelbild ist das
in der Münchcner Pinakothek besindliche Gemälde
Srünewalds: ider Hk Erasmus vorangestellt. Manche
besoniders bekannien Werke wurden mit vollem
Bedacht zugunsten anderer nün-üer bekannter und
gewürdrgter weggelaflen. Bilderstoft und Text stnd
bis zu einem gewrflen Grade unaLHSngig vonein.
änder. 3m Text glbt Aermann Etzwern setne eigene
Zeit- un-d Kunstauftaffung, die in- der ganzen Ein-
stellung sowohl wre rn der Einzelauslegung von den
yerkömmlichen Anschauungen abweichk. Sch gestche,
daß mich selken ein Kunstaussah so stark feflelke.
Skvrend empfand ich nrrr bie vieken zum Teil vom
Bersafler selbsterfundenen Fremdwörker. Einige
Hinwerse mvgen den Geist des Aussahes kennzelch-
: hen. Er Legrnnt mit Lem Satz: Der Abschnitt, den
dieser Band vor Augsir stellk, gchk nnter der stnn-
' losen Ausschrisk „Deuksche Aenaiflance". Aoch
weniger als es ein italienisches „Rinascimento", eine
Wiedergeburt der ankiken Formen im vollen Sinne
des Workes gegeben hak, kömren wir von einer deut-
schen Renaissance sprechen. Im Srunde ist bie
klasstsche italienische Kunst chenso autochthon wie
-ie Leutsche und ste wird auch daldmch keine „Re-
naiflance", daß einzelne Schulen von einem de-
stimmlen Aeitpunkt ab bewuß! formale Anlchnüg
dei den wichergesundenen Anriken suchten. Am
wenigsteni aber hat 'die Wiederaufnahme Ler gelchr-
ten Siudien rm ankiken Sinne, hak der Humanismus
mit der großen Bielserkigkeik der italienrschen wie
der deukschen Stilelemente zu tun, Lie immer, waS
auch ifür wechselnde Zektanregungen Sußerttch ein-
gewirkt haben mögen, einer aukochkhon ikalienischen
oder einer autochthon deuflchen Kunststnnttchkeit enk-
sprangen. Cranach, Dürer, Holbein «nd vor allem
Grünewald dlisben im innersten ihres WesenS deutsch.
 
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