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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Sammlungen und Ausstellungen.

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und dazu bestimmt ist, die Nuhestütte der verstorbenen
^rmahlin desselben in der Familiengruft in der Kirche zu
^awtgschjn zu schmücken. Der Entwurf der Arbeit, dis sich
. interessante Wiederaufnahme einer mittslnlterlichen Technik
,.?rstellt, stammt von dem Professor C. Elis, die Aus-
s^hrung von dem Schüler des Mussums E. Lohrmann her.
T vü> oer Nähe dieser Platte ist serner in einem Glasschrank
Ule reichs Kollektion neuerer Erzeugnisse der unter Leitung
xss Direktors Rauter stehenden „Rheinischen Glas-
tUtten-Aktien-Gesellschaft in Ehrenfeld" zu einer
i^?nderen Ausstellung vereinigt. Jn der Formengebung wie
n dex Technix lehnen sich diese Glüser mehr oder weniger
" alte Vorbilder venetianischer, dentscher und antiker Glas-
uacherkunst an, deren eigenartigen Neiz in Form und Farbs
rev- Aenannts Etablissement mit vielem Glück von neuem er-
ercht. trefflichcn Arbeiten in verschieden getöntem

ch.anen und in sarblosem Krystallglas bietet die Ausstellung
uleressante Beispiele von sog. Latticinio-, von retikulirten,
?N Millefiorigläsern und anderen neu aufgenommenen Ver-
o^evungsweisen.

halll

Aus Hamburg. Nachdem der Ausbau der Kunst-

r e-b vor kurzem vollendet wurde, hat der neue Direktor der-
i.chsn, Dr. Lichtwark, begonnen, die vorhandenen Kunst-
Mtze, baz>, die vor einiger Zeit der Anstalt zugefallsne
^chwabe-Galeris, neu zu ordnen und aufzustellen. Die
issch'vabe-Galerie umfaßt 128 Gemälde der modernen eng-
Ichen Schule und dürfte die einzige des Festlandes 'sein, m
eichex man sich von den Eigentümlichkeiten der englischen
i uierschulen ausgiebig unterrichten kann. Dem hochherzigen,
u Loudon ansässigen Geschenkgeber wurde von der Stadt das
hreubürgerrecht verlieheu.

, ^ss Der Landschastsmaler Josef Hoffmann hat gegen-
artig in einer Seitengalsrie des Wiener Künstlerhauses eine
-."wmlung von circa 400 Reiseskizzen und Naturstudien aus
^oliiiatien, Bosnien, der Herzegowina, den Alpenländern,
»nn von Helgoland, Rügen und aus dem höheren Norden aus-
örstellt, welche uns schon der außergewöhnlichen Gegenstände
"dgen in hohem Grade interessiren. Hoffmann ist nicht nur
Ner der fleißigsten unter den Wiener Landschaftsmalsrn, er
zugleich ein rastloser Grübler und Denker, der stets nach
Stoffgebieten sucht und neue Probleme, zumeist mit
sffenschaftlichem Untergrund, zu lösen sich bestrebt. Wir
Nnnern an die im Vorjahre an dieser Stelle besprochenen
Ed -E» das "rue naturhistorische Museum, an die in
^"^Hölzels Verlag erschienenen geographischen Charakterbilder

unmittelbaren Verkehr mit der Natur, von der einfachen
wistiftskizze bis zur durchgeführten Ölstudie. Der größere

der ' . — .......

rn '

'. u>- a. Jn den ausqestellten Skizzen zeiqt uns der Künstler

zwenuu,, - " .. " ' ' ' '

^leistiftski.

i„^" ber Arbeiten gehört dnn Süden an und besteht zumeist
„u icharfen Bleiskizzen auf Tonpapier, dis durch wenige
„ h^urelllasuren in die Farbe und dis entsprechende Stimmung
.„ftvben sind. Diess Darstellungsart beherrscht Hoffmann
d",8Vvßer Meisterschaft, und es finden sich namentlich aus
blingebung Ragusa^s, von Sebenico, den Bocche di Cattaro
Spalato Blätter von hohem malerischen Reiz und bei
Einfachheit im Vortrag von trefflicher Wirkung. Große
L,Hpektiven über weitsLänderflächen wechseln mit interessanten
eiuniotiven, welch letztere zumeist den Städtebezirken ent-
g„'"u>en sind. Visle der Küstenbilder erheben sich zu geo-
„„Tfffffichen Charakterbildern im wsiteren Sinne des Wortes
„ ^.Zeben in ihrer porträtscharfen Wiedergabe der Formen
iii„/ö. vin treueres Bild der Natur, als dies besondere
u„^»ffche Effekte zu bieten vsrmöchten. Jn der Schlichtheit
2 ,. Einsachheit des Vortrages haben dis Hoffmannschen
sg-'chüungen freilich wenig Bestechendes für den Laien, ob-
vo„ gerade diese Gruppe des Ausgestelltsn den übrigen
gu?'^usetzen ist. Dis malerischen Notizen in den Skizzen-
-„chVt'N auf grauem Papier, oft nur mit einigen Tuschtönen
. stischer Wirkung gebracht, und mit Weiß gehöht, werden
ft',„,leue i„ hohem Grade interessiren, welche die Natur mit
"V'ischem Empsinden beobachten gelernt haben. Von den
öien aus dem Norden notiren wir die schönen Blätter
essa, i " ^nsel Rügen, geologisch und geographisch inter-
Ansichten der norwegischen Fjords, Aufnahmen von
Lofoden und schließlich das stimmungsvolle Bild von
ej„v?Ubrfest. Letzters Örtlichkeit hat der Künstler in
G '"/Föstsren wirkungsvollen Ölbild ausgeführt, und als
»dnstück dazu die „Bocchs di Cattaro": ein Sprung

von circa 400 Meilen in der Luftlinie. Erst hinter die
Aguarelle und Zeichnungen sind, soweit es den künstlerischen
Vortrag anbelangt, Hoffmanns Ölstudien zu setzen. Der
Künstler ist mehr Zeichner als Kolorist und modellirt mehr
mit dem Pinsel, als daß er den Dust der Farbe, die Per-
spsktive der Luft und seine Naturstimmungen wiedsrzugeben
sich mühte; dabei sträubt sich auch sein Pinsel, mit der nötigen
Schürfe zu zeichnen, und die hraunsn, gebrannten Töne

schlagen in den Schatten zu schneidig hervor. Dies in seinen
Skizzen. Die Mängel schwinden allerdings bei dsn durch-
geführten Blättern, wie wir es in einigen schönen Wald-
partien von Jschl und aus dsm Prater sehen. Hoffmann be-
trachtet die Naturstudis zumeist weniger als Selbstbild, sondern
mehr als Hilfsmittel zur künstlerischen Verarbeitung. Alles
in allem genommen aber ist die Ausstellung als eine ebenso
anregende wie in vielen Beziehungen belehrende zu be-
zeichnen. — Jn den übrigen Räumen des Künstlerhauses
trssfen wir eine größere Reihe Marinebilder von dem
 
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