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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Die neu eröffnete Abteilung deutscher Bildwerke im Königlichen Museum zu Berlin, [2]
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Neue Photographien alter Meister: die Königliche Gemäldegalerie zu Buckingham Palace in London, 78 Blatt Photographien in unveränderlichem Kohleverfahren. - Die Gemälde des Reichsmuseums in Amsterdam, I. Lieferung: 37 Blatt. Fol. Dornach, A. Braun & Co.
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Neue Photographien alter Meister.

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°rdnung der ausgestellten Kunstgegenstände von
^°si'"tlicher Bedcntung. Auch dieser Anfgabe ist nian
"lncrhalb der durch dcn Raum und die versiigbaren
^ittel gestecktcn Grenzcn gerccht geworden, so daß
^ie Ausstattung der Räume bis aus die zu der jetzi-
3^" Bestinnnung nicht mehr paffenden Wandmale-
^Eien den befriedigenden Eindruck gediegener Einfach-
^it niacht. Damit ist anch diesc Abteilung der Ber-
iiner Mnseen ihrcn ältercn Schwestcrn ebenbiirtig znr
^cite getreten und wird sich hoffentlich gleich jencn
ihrcm ncuen Gewande die svrdernde Teilnahme des
^""stliebenden Pnblikums crringen.

Ncue P>hotographien alter Tlleister.

Dj

^ Aönigliche Gemäldegalerie zu Buckinghain
Palace in London, 78 Blatt Photographien in
"nveränderlichem Kohleverfahren. — Die Gemälde
des Neichsmuseums in Amsterdam, I. Lieferung:
37 Blatt. Fol. Dornach, A. Braun L Co.

0. k. Wiedernm mit zwei nach jeder Richtnng
^borragenden Werken hat die Firma Braun das dem
^"lbinin der Kunstgeschichte dienende Material be-
^ichert. Der neue, unlängst an dieser Stelle ange-
^igte Katalog Ad. Brauns hatte schon die erst
^gvnnene Vervffentlichnng der Gemälde in der Privat-
^ierie der Kvnigin von England verzeichnct; seit
.^Zeiii liegt das Werk in 78 Blatt vollständig vor.
">r wenigen, bcsonders gut empfohlencn Kunstfreunden
die Galerie des Bnckiiigham-Palastes jemals zu-
'^"lflich. Um so erfrculicher ist es, daß nnn eine
^eiiilich erschöpfende Auswahl der bestcn Bilder in den
^ssiichen Kohledrucken Brauns nns jeder Zeit zur
^rsligung steht. Unter Gcorg IV. wurde die Galerie
^gelegi, dem Geschmacke des hvhcn Sammlers und
^ ihn beratenden Freunde geniäß, fast nuSschließlich
^'s die holländische und flandrische Schule beschränkt,

seine Kenner mtiffen es gewesen sein, welche dein

b ^Ulzregenten bei seincn Ankänfen vorschlagend und
^sratend znr Seite standen. Nnr durch je drei oder
Werke sind die Meister vertreten, aber wie vor-
^sflich sind sie fast ausnahmslos gewählt, so daß sie

^ ^rsreulichste nnd zugleich vollständige Bild seiner
s;sonderen Eigentümlichkeiten und Vorzüge geben. Zu-
j durchgängig Gemälde von tadellosester Er-

ercr

Restauratvrs

s>alt

^ .""P, an denen sich weder die Sorglosigkeit früh
. ^itzer „och bie unparmherzige Hand des Restaural

^rsünd

der

roch die unbarmherzige Hand
igt hat. Drei wirklich schönere Rubens als

dp der die Syrinx in das Schilf vcrfolgt, nnd

" >/, , . '

auszuweisen haben. Sind sie doch ganz rein

^ beidxn Landschasten dürste nicht leicht irgend eine

der Hand des Meisters selbst und der Tradition

nach Lieblingsstllcke deSselben gewesen, so daß er sich
bei Lebzciten nie zu deren Vertäuf entschließen konnte.
Und wicdcr die herrlichen Rembrandt: der sogcnannte
Schiffsbanmeister und seine Frau, das Doppelbildnis
des Künstlers selbst und seiner Saskia, und — 1a8t
not Isast — das cdle Pvrträt der Dame mit Fächer
aus dem Jahre 1641, mit den seelenvollen, ticfen
Augcn; nimmt man dann noch hinzu dic Darstcllung
des Auferstehungsmorgens, „Christus als Gärtner dcn
Frauen crscheinend", mit dem zauberhastcn Helldunkel,
oder die „Anbetung der Könige", so darf man wohl
sagen, daß derjenigc, dem es vergvnnt war, diese sünf
oder sechs Perlen auszuwählen, den großen holländi-
schcn Meister geliebt und verstandcn haben muß, wie
wenige svnst. Jn nicht minder vortrefflicher Wcisc
sind Künstler wie Cuyp, van der Heyden, Hobbema,
Pvtter, Teniers, A. van der Velde, Wouvermann ver-
treten; ebenso die Gcnremaler, wie G. Dou, Metsn,
der ältere Mieris, Ostade, Jan Steen, Terborch, G.
Coqnes, vder F. Hals mit einem großnrtigen Männer-
bildnis, und vvr allen Pieter de Hooch mit zwei Bil-
dern, von denen das eine wohl das lcuchtendstc ist,
das wir von diesem Meister der Lustperspektive in
svnnig heiteren Jnterieurs iigendwo kennen.

Daß diese ausgezeichneten Originale in vvllkvni-
men besriedigender Weise von A. Braun wiedergegeben
wurden, ist so ziemlich selbstverständlich. Das Werk
über die Galerie von Bnckingham Palace wird da-
dnrch dem Freunde der niederländischen Schulen einc
danernde Ouclle edlen Kunstgennffes sein!

Die Seite der technischen Vollendnng der Reprv-
duktivn springt bei der eben mit der ersten Liefernng
begonnenen neuen Ansgabe des Amsterdanier Neichs-
museums vor allem in die Augen. Vor vierzehn bis
fünfzehn Jahren schon hatte Braun die Gcmälde des
Trippcuhuis photographirt; die Aufnahnien waren sv
gut, wie es damals nur möglich war; aber welche
Fortschritte sind scitdem gemacht worden! So könncn
wir es verstehen nnd nns anfrichtig darübcr frencn,
daß Herr Braun MUHe nnd Kvsten nicht gescheut hat,
uin das ganze Rijksmuseuin nochmals mit scineni ver-
beffertcn, fnr Licht nnd Farben so viel empsindlicheren
Versahren aufzunehmen. Ein flüchtiger Vergleich der
jetzt vorliegenden Ruysdaelschen Windmühle, der Rem-
brandtschen Staalmeesters, der Hackacrtschen Parkland-
schast, des Guitarrespielers von Franz Hals, des P.
Potter von 1653, nnd vor allem dcr Rembrandtschcn
Nachtwache mit den frllhercn Aufnahmen beweist, daß
die große Arbeit durch die crsrenlichsten Resultate bc-
lohnt worden ist. Gehören Blättcr wie die zuerst gc-
nannlcn zu den vorzüglichstcn Leistnngen, so ist es
Braun svgar gelungen, in das geheimnisvolle Hell-
dunkel der „Nachtwache", das allen bisherigen Auf-
 
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