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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Neue Photographien alter Meister: die Königliche Gemäldegalerie zu Buckingham Palace in London, 78 Blatt Photographien in unveränderlichem Kohleverfahren. - Die Gemälde des Reichsmuseums in Amsterdam, I. Lieferung: 37 Blatt. Fol. Dornach, A. Braun & Co.
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4107#0216

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427 Nekrologe. — Kunsthistorisches. — Preisverteilungen. — Sammlungen und Ausstellungen. — Vom Kuustmarkt. 428

ncihmevcrsuchen widerstchend, nur eine schwarze Nacht
init Wenigen unzusammenhängenden grellen Lichtern
auf der Platte ergeben hatte, — einzudringen nnd
eine überraschend gnte Wiedergabe des ganzen Meister-
wcrkes zu erzielen, so daß auch die tiefsten Schattcn
einen erfreulichen Grad von Durchsichtigkeit bewahren.

Das Werk Lber das Reichsnmseum ist auf sicbcn
Liefcrungen mit zusammen 265 Blatt berechnet; daß
die solgenden Lieferungen an Güte der ersten nicht
nachstehen werden, ist nicht zu bezweiseln. Wie die
Originale in dem neuen Gebäude endlich eine wllrdige
Aufstellung gefunden haben, so werden sie nun auch dnrch
die nene Publikation jedeni Liebhaber in befriedigcnd-
ster Weise zugänglich gemacht.

Nekrologe.

T Dcr Glasmaler Ernst Gillmcister ist ain 2ö. März,
7l> Jahre alt, in Schwerin gestorbsn, wo er zuletzt die Stelle
eines Kouservators ain Kupserstichkabinet bekleidete. Er hatte
seine Kunst im Anfang der dreitziger Jahre in München er-
lernt, arbeitete später in der Porzellanmanufaktur von Ssvres
und kehrte dann nach Schwsrin zurück, ivo er eine grotze
Zahl von Glasfenstern, über löu, sür uiecklenburgische Kirchen,
u. a. für den Dom zu Schwerin nach Kartons von Cornelius,
ausgeführt hat.

Der Historieiimaler Franz Plattncr ist am 18. März
in Jnnsbruck gestorben. Geboren 1826 zu Zirl, befand er
sich an der Akademie zu Wien, als der Sturm von 1848
ausbrach. Er zog unter Hauptmann Adolf Pichler als Schütz
gegen die Jtaliener und nahm an dem Gefschte von Ceffarö
teil. Dann ging er nach Rom und bildete sich hier unter
Cornelius iveiter. Er blieb nach seiner Rückkehr in die Heimat
dem Sinn und der Künstweise des grotzen Meisters treu, wie
die zahlreichen Fresken, welche er in dsn Kirchsn zu Zirl,
Girlau, Würzburg ausführte, bezeugen. Sein Hauptwerk sind
die Gemälds in der Totenkapells des Friedhofs zu Jnns-
bruck. Plattner malte nur in Fresko; sein einziges Ölbild,
die „Velleda", besitzt das Museum zu Jnnsbruck.

Aunsthistorisches.

il. -i.. I,. Zur Geschichtc dcr Kimst in Sachsen. Jn der
Märzsitzung dss königl. sächsischen Altertumsvereins legte
vr. Berling das Resultat seiner bisherigen Studien über
den kursächsifchen Hofmaler Heinrich Göding in einem Vor-
trage dar, dem wir folgendes entnehmen: Heinrich Göding
stammte aus Braunschweig, ivo er im Jahre löZl geboren
wurde. Gegen Ende der fünfziger Jahrs des I6.Jahrhunderts
siedelts er nach Sachsen über und entwickelte hier im Laufe
der Jahre eine unifassends Thätigkeit. Jm Jahre 1566 malte
er das gegemvärtig im Museum des sächsischen Altertums-
vereins befindliche Altarbild sür die Schlotzkapelle zu Stolpen.
Bald darauf sah er seine Dienste für die Ausschmückung der
kurfürstlichen Bauten in Dresden in Anspruch genommen,
während ihm die Ausführung sämtlicher Malerarbsiten für
die Augustenburg im Jahre 1576 allein übsrtragen wurden.
Nur die Anfertigung dsr Altartafel in der Schloßkapelle fiel
seinem Rivalen Lukas Cranach zu. Dagegen hatte er die
Genugthuung, daß der Kursürst bei ihm das Altargemälde
sür Schloh Freudenstein (Freiberg) bestellte. Unter den
kleineren Arbeiten Gödings verdienen zwei Bünde mit auf
Pergament gemalten Aquarellen, fetzt im Besitz der königl.
öffentlichen Bibliothek zu Dresden, hervorgehoben zu wsrden.
Der eine derselbeu enthält auf 46 Blättern die Porträts der
Ahnen des sächsischen Kurfürstenhauses, darunter allerdings
22 ganz fagenhaster, dsr andere auf 55 Blättern die Schilde-
rung zahlreicher Hoffestlichkeiten und Turniere des Kurfürsten
August. Das Hauptwerk Gödings war aber die malerische
Ausschmückung des Stallhofes zu Dresden. Noch hsute sind
seine Bilder im zweiten Geschotz dieses Gebäudes, in welchsm

gegenwärtig die Gewehrgalerie ausgestellt ist, leidlich er-
halten. Die sonstigen Taselbilder des Künstlers sind bis auf
einige wenige verloren gegangen; indessen kennt man eine
Anzahl Kupferstecher von seiner Hand. Göding starb am
28. April 1666. Nach dem Urteile Berlings gehört er zwar
zu den besten der damals in Sachsen wirkenden Maler, kann
aber kaum für einen Künstler zweiten Ranges gelten.

j)reisverteilungen.

Deutsche Kunst in Rumäiiic». Unter dieser Überschrift
bringt die Deutsche Bauzeitung die Nachricht, daß die Archi-
tekten Schmieden, v. Weltzien und Speer in Berlin ini
Bewsrb um den Neubau eines Museums in Bukarest den Sieg
davongetragen haben. Mit der Erteilung des Auftrags zur
Ausführung ihrer Entwürfe wurde ihnen zugleich noch ein
anderer Auftrag zu teil, nämlich die Errichtung mehrerer zum
teil umfänglicher Bauten fllr die Unioersität in der genannten
Stadt. Wenn man bedenkt, daß Rumänien eine tief einge-
wurzelte Vorliebe fllr französische Art und also auch für fran-
zösische Kunst hegt, ist diessr Sieg deutscher Kunst um so höher
anzuschlagsn.

5ammlungen und Ausstcllungen.

.4. 8. Im Schulte'schc» Kunstsalon in Bcrlin sind gegen
wärtig drei erst in diesem Jahre vollendete italienischs Land-
schasten von Oswald Achenbach ausgestellt, welche deu
besten Schöpfungen des Meisters an die Seite zu setzen sind.
Sie behandeln Motive aus Oberitalien im Anschluß an drei
Jahreszeiten: einen Blick auf den Lago maggiore und die
Jsola bella im Frühliug, eine Partie zwischen Riva und Tor-
bole am Gardasee an einem Sommerabend und einen Aus-
schnitt aus den Ufern des Comersess mit der Kirche Sta.
Madonna dsl Soccorso an eiuem Herbsttage. Dis Bilder sind
nur von niäßigem Umfange, aber mit größter malerischer und
plastischer Kraft, namentlich in der Terraindarstellung und in
den Architekturen, durchgeführt und von höchster Feinheit in
der Luftstimmung. — Von anderen neuen Erscheinungen sind
eine vierte Landschaft O. Achenbachs, Park der Villa Borg-
hsse an einem Sommerabend, ebenfalls 1887 vollendet, und
ein fein charakterisirtss und zart behandeltes Pastellbildnis
eines hellblonden Knabeu in einem pelzbesetzten, bis auf die
Füße reichenden, roten Sammetkaftan von dem schnell in die
Mode gekommenen Münchener Porträtmaler F. Koppay zu
erwähnsn.

Rcichenberg. Jm Nordböhmischen Gewerbemuseum i»
Reichenberg wird während des Monats April eine Aus-
stellung von Geräten, Msssern, Gabeln, Löffeln, Scheren,
Werkzeugen rc. stattfinden, welche sehr rcichhaltig zu werden
verfpricht, da u a. die Herren Richard Zschille in Großen-
hain, Ritter v. Lanna in Prag, vr. Figdor in Wien,
A. Riedinger in Augsburg und Joh. Paul in Hamburg
ihre Beteiligung zugesagt haben.

Noin Auiistmarkt.

I'.— Berlin AuktionderGalcricSierstorpffausDriburg.
Am 19. u. 26. April gelangt bei Rudolf Lepke in Berlin
die Galerie dss Freiherrn von Sisrstorpff in Driburg
unter den Hammer. Die Sammlung, im Laufe des 18. Jahr-
hunderts entstanden, erfreut sich seit lange unter den Bilder-
freunden eines guten Rufes: bereits 1817 erschien ein Katalog
von 21 Bogen Stärke, von dem kunstsinnigen Besitzer selbst ver-
faßt unter demTitel: „Für Kunstfreunde, welche eine kleine Ge-
mälde-Sammlungbesuchen wollen". DieGalerieenthieltdamals
IlbBilder, der Lepke'sche Katalog enthält deren 157. Mit Ver-
ständnis und Glück haben die Besitzer weitsr gesammelt, ge-
ringere Bilder durch bsssere ersetzt, vor allem aber die Gemälde
durchaus im altenZustand belassen, ohne irgend welche Restau-
rationen erhalten. Unter den durchweg guten Bildern ragsn be-
sonders hervor: von den holländischen Landschaften 2 Gemälde
von J ako b v. Ruisdael (namentlich dieAnsicht vonHaarlem),
2 Bilder von I. Hackaert, 3 echte N. Berchem, 1 A. van
Everdingen, 1 Jugendwerk des A. van der Neer (1645)
und von älteren Meistern 2 Landschaften des sast unbekannten
 
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