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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 22.1887

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Vermischte Nachrichten. — Vom Kunstmarkt. — Zeitschristen.

446

^erkes wie Perugino's Sposalizio im historischen Rahmcn
italienischer Malerei ebenso ivenig zu rechtfertigen ist wie die
AbwesenheitJacopo's de'Barbari. Jndesseu wer die Schwierig-
keit einer relativen Vollständigkeit, einer gleichmäßigen Güte
k>er Aufnahmen — die Photographien nach Stichen hätten
ohne Schaden wegbleiben können — kennt, wird für das hier
Geboteue seine Dankbarkeit gern bekennen und wünschen, daß
die Beteiligung weiterer Kreise die rührigen Herausgeber
veranlaffen möchte, dem Museum der italienischen Malerei
ouch ein Museum der italienischen Skulptur bald nachfolgen
Zu lassen!

Vermischte Nachrichten.

—,s—. Die französischen Provinzialinuseen. Gegründet
unter der ersten Republik und von allen folgenden Regis-
rungen beinahe ganz unbeachtet gelassen, wurden dieselben
erst 1848 Gegenstand der öffentlichen Ausmerkjamkeit, als
Ledru-Rollin vier Jnsvektoren sür sie anstellte. Diese, der
Direktion der Ausöes nationaux zugeteilt, hatten die Ausgabe,
die Jnventars der in den Departements zerstreuten Kunst-
gegenstände anzusertigen uud den Zustaud von dereu Er-
haltung zu konstatiren. Die gutgemeinte Maßregel scheiterte
am Ubelwollen der auf ihre Vorrechte eifersüchtigen Be-
hörden. Unter dem zweiten Kaiserreich beschränkte man
sich von Regierungswegen darauf, den hsrvorragendsten Pro-
vinzialinslituten aus den Vorräten des Louvre gelegentlich
eines oder das andere zuzuweisen. Allsrdings machte die
Verteilung den Eindruck, als handelte es sich dabei mehr
um eine Entlastung des Louvre, als um eine Bereicherung
der Departementalsammlungen. Was jeder von diesen zu-
zusprechen sei, darüber entschied der bloße Zufall. Eine neue
wichtige Verteilung fand im Februar 1872 statt. Die Jdee,
den Museen im vollen Ernst eine einheitliche Organisation
iu geben, ward aber erst 1879 wieder aufgsgrisfeu. Es
wurde ein Ausschuß eingesetzt, bestehend aus Lrei nicht der
Verwaltung des Staates angehörigen Personen. Woran zu
glauben man sich lange nicht hatte entschließen können, das fand
sich leider vollkommen„bestätigt. Hier fand man die Ge-
mälde und Statuen in Örtlichkeiten untergebracht, die in un-
mittelbarer Nähe von Kunstwerkstättsn gelsgen, mitsamt
ihrem mehr oder minder kostbaren Jnhalt bedroht waren
von etner beständigen Feuersgefahr; dort war für eine ernste
Überwachung auch nicht die geringste Vorsorge getroffen;
nndsrwärts waren die von Staatswegen übermittelten Kunst-
werke in den verschiedenen Kanzleien der Mairie verstreut,
und in mehreren Gegenden gab es weder einen verantwort-
lichen Konservator, noch einen gedruckten, ja, oft nicht ein-
mal eiuen geschriebenen Katalog. Überall nur Unordnung,
vollständige Sorglosigkeit und Vernachlässigung. Ein be-
klagenswerter Zustand, der eine gründliche Abhilfe ersorderte.
Freilich, wie dieselbe beschaffen ohne ausgiebige Steigerung
des Budgets? Man fand einen Ausweg ohne Mehrkosten in
den zehn Jnspektoren des Zeichenunterrichts, welche ohnehin
alle Städte, in denen sich Mittelschulen und in der Regel auch
Sammlungen befinden, bereisen müsseu. Diesen übertrug
man die administrative Überwachung, festzuslellen, wie die
Sammlungen untergebracht, ob Konservatoren ernannt, Kata-
loge vorhanden und die von Staatswegen zugewiesenen
Kunstwerke in Wirklichkeit ausgestellt sind. Über sie setzte
man zwei Inspsetsurs xrinoixanx ckes Llnsses. Die Aufgabe
dieser ist, abgesehen davon, daß sie die Verwaltung in
'hren Händen zu vereinigsn haben, eine rein künstlerische
und kunsthistorische. Sie greifen an Ort und Stelle nur ein,
wenn es sich darum handelt, ein Werk einem bestimmten
Künstler zuzusprechen, wenn es gilt, die Frags zu entscheiden,
ob es nicht zweckmäßig wäre, einen Gegenstand gegen einen
anderen umzutauschen. Gegenwärtig ist dieser Apparat be-
reits in Thätigkeit getreten. Ein sorgfältig redigirter Frage-
bogen wird an die Maires versendet, welche denselben aüs-
zusüllen und durch die Hände der Jnspektoren an die beiden
Inspsotsnrs xrinoixanx zu leiten haben. Man hofft von
dieser neuen Einrichtung die besten Ergebnisse.

(6ourrioi ckß

Die Enthülluiig des Gabelsbcrgerdcnkmals in Münchcn ist
auf den 1. Juli 1889 festgesetzt. Von dem erforderlichen
Kapital von »st,«mv Mark sind bis jetzt etwa 27.N00 Mark
aufgebracht.

Z, Zur Wicderhcrstellung der inittclaltcrlichei! Malcreien
an dcn Wölbungen der Kirche in Meldorf in Schleswig hat
der preußische Kultusminister lüststst Mk. bcwilligt.

x. — Dic Vcrwaltung der Stadt Aachcn beabsichtigt die
zur Wiedererrichtung der Rathaustürms und des Daches
nötigen Geldmittel mittels einer Lotterie zu beschasfen, da
die bedeutenden Kosten, welche die Ausführung des seiner-
zsit preisgekröuten Entwurfs vouGeorg Frentzen verursachen
wird, aus dem Stadtsäckel nicht bestritten werden können.
Die erforderlicho Summe, beträgt über eine Million Mark.
Die Einnahmequellen der Stadt sind durch das bedeutende
Armenbudget und die in letzter Zeit ausgeführten kostspieligsn
Schulbauten stark angestrengt. Man hofft noch in diesem
Iahre mit dem Vertriebe der Lose beginiien zu können.
Hoffentlich findet die Lotterio im Reiche gute Unterstützung,
damit das altehrwürdige Bauwerk nicht länger in dem halb-
zerstörten Zustande bleibt, in dem es sich leider uoch besindet.

Nom Aunstnmrkt.

Bildcipreisc. Auf den letzten Kunstauktioiien von R. Lepks
in Berlin wurden folgende Preise erzielt. Am 1. März: Für
zwei P. H. Schouten, Küho darstellend 800 M. Gebr. Metsu,
Ritter und junge Frau 020 M. B. Cuyp, Plllndernde Sol-
daten 495 M. Zwei Bildnisse, Friedrich 1. von Preußen und
seine Gemahlin Sophie Charlotte darstellend, zusammen 545 M.

— B. v. d- Helst, Hüftbild einer vornehmen Holländerin
805 M. — Am 8. Februar: W. Kaulbach, Kinderspiel, sati-
risches Genrebild 800 M. — Fr. v. Defregger, Brustbild
1450 M. — Gabr. Max, Engelsköpfchen 800 M. — Ed. Hilde-
brandt, Holländ. Flußmündung 500 M. — Anton Seitz, Knie-
stück eines jungen Mädchens 940 M. — C. Schultze, Herbst-
Inndschaft 850 M.; derselbe, Dorf im Winter 9i>0 M. — A. v.
Wille, Klosterhof mit Staffage bei Nacht 585 M. — Welsch
und Schreyer, Landschaft mit großer Staffage 800 M. — I. P.
Hasenclever, Der neue Zögling 1000 M. — Ed. Hildebrandt,
Der Maler Jsabey vor seiner Staffelei 500 M. — L. Passini,
Venetianischer Palast mit Staffage 1950 M. — A. v. Ram-
berg: Begegnung auf der See 415 M. >— A. Heyn, Die
Furchtsamo 505 M. — H. Bogler, Genredild Mutter mit Kind
und Papagei 010 M. —

»'s» Aus Pariscr Kunstauktioiieii. Jm Hotel Drouot
wurde am 30. März ein für Herzog Philipp den Guten von
Burgund geschriebenes und mit 10 Miniaturen geschmücktes
„Leben Jesu Christi" sür 10 500 Frs. verkauft. Das Manu-
fkript ist im Jahre >481 von David Aubert vollendet worden.
Der Name des Malers ist, wie gewöhnlich, nicht genannt. —
Bei der Versteigerung des Nachlasses des Genre- und
Marinemalers Jsabey, der nur aus flüchtig ausgeführten
Bildern und Skizzen bestand, wurden nur mäßigs Preife er-
zielt. Der höchste war 11700 Frs. sür eine Hubertusjagd.

— Beträchtlich höher waren die Preise bei der Versteigerung
der Porzellan- und Fayencesammlung der MarquissTurgot.
Ein großer Teller aus alter Rouen-Fayence wurde mit
7600 Frs., ein Taschenmesser aus der Zeit Ludwigs XIV. mit
goldenem Griff mit 8400 Frs. Lezahlt.

Zeitschriftsn.

I»!v liuiist tiii' VI!s. 1. ii. 15. Käix 1887.

LsrselitiAUNA uuä Or6N26n äe8 R.6u1l8inu8. Von Otto von
Reixn^r. (Nit ^.ddilä.) — Hi8tori86d68 1?orträt, unä ^116-
^ori6. Von Ou8tuv L d6. (Mt ^ddilä.) — X9.1I k.9.uxx. Von
Xrmäriod koodt. (Nit ^ddilä.)

Lunstelirouik. 14.

d'. kluttnor -s-. — I)i6 inoä6rn6 ^dtoilunA uuk ä6r ^U88t6l1nn8'
dirod11od6r Lun8t im Ö8t6rr. Nu86uin. — Lun8tdri6k6. — ^U8
I>6nid6rA. Von N. dli6r6N8t6in. (Nit ^.ddilä.) — ^U8
Nünodon. Von N. ^Vü8t6M9,nn. — Vu8 t'ür8t1iod Nottor-
niod8od6 Nu86uni in Xöni§8iva,rt. Von 1(18 9,. —
nun^en mit N. von Sodvvinä. Von Herm. li-ollott.

^r. 549.

Ou8t9.v6 Oui1l9,uui6t. Von k. I,6roi. (Mt ^ddilä.) — R'imu-
^orio 6n doi8. Von Lä. Lonnukt'S. (Mt ^ddilä.) — dg. vul-
dzirio 9, Lrux6ll68. Von ^ä. ^ullion. (Mt ^ddilä.)

'I'Iis korltolio. Xr. 2t>8.

8ootti8d x9,int6r8. Von ^V. ^rrn^tron^. - ido 8dirt8 ok
d-onäon 9. dunäroä zi69.r8 9.^0. Von da-^vronoo 8orl6. — Vi-
ta-lit^ 1n xortru.1t8. Von 1>. (1. R9.mo.rton. — Rott6r8 krom
tdo 6N^1l8d 19.K68.
 
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