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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 1.1889/​90

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https://doi.org/10.11588/diglit.3772#0036

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Todesfälle. — Konkurrenzen. — Personalnachrichten. — Sammlungen und Ausstellungen.

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den Tor dreissig Jahren versuchten Photographien
oder gar von den uns so fremd anmutenden Faksi-
milestichen des vorigen Jahrhunderts zu diesen
Kohlendrucken der Holbeinschen Köpfe! Durch sorg-
fältige Auswahl des Papiertones in Verbindung mit
der Farbenempfindung der Platten ist es gelungen,
bei den meisten Drucken eine fast identische Wieder-
gabe der Originale zu erzielen.

Mag das hier gesagte genügen, um zu zeigen,
dass das neueste Werk des Braunschen Verlages
keinem der früheren an Interesse des Inhaltes oder
an Güte der Ausführung nachsteht, so bleibt doch
dem, dem es gestattet war, die Windsor-Sammlung
genau kennen zu lernen, noch der Wunsch nach
einer baldigen Ergänzung, welche die für jetzt über-
gangenen Meister berücksichtigte. Es soll das nicht
heissen, dass wir alle 1700 Domenichino's oder die
140 Poussins kopirt zu sehen wünschen; aber gerade
weil sich in Windsor diese Meister zweiten Ranges
in so ganz ungewöhnlicher Güte und zweifelloser
Echtheit vertreten finden, würde eine knapp be-
messene Auswahl von je einigen der mustergültig-
sten Blätter der richtigen Kenntnis dieser jetzt ver-
nachlässigten Grössen gute Dienste leisten. Wer die
Carracci und alle späteren Bolognesen, wer Parmeg-
gianino, die Schule ßaffaels und die sogenannte
Schule von Fontainebleau von ihrer besten Seite
kennen lernen will, wird sie in den zahlreichen
Sammelbänden der Kgl. Bibliothek aufsuchen müssen.
Hoffen wir, dass eine kundige Hand bei günstiger
Gelegenheit das Beste auswählt und dass es alsdann
in der treuen Wiedergabe der Braunschen Kohlen-
drucke auch weiteren Kreisen wird zugänglich ge-
macht werden! C. RTJLAND.

TODESFÄLLE.

= tt. Karlsruhe. Der am 13. Oktober in Berlin verstor-
bene Historien- und Schlachtenmaler Friedrich Kaiser war
1815 in Lörrach im Grossherzogtum Baden geboren, wurde
zum Steindrucker bestimmt, in Paris durch Horace Yernet
aber veranlasst, sich der Malerei zu widmen. Nachdem er
seine technische Ausbildung in München erlangt, wandte er
sich nach Karlsruhe und malte zuerst Scenen aus dem badi-
schen Aufstande. Hierdurch kam er mit dem damaligen
Prinzen von Preussen in Verbindung, welcher ihn 1850 be-
wog nach Berlin überzusiedeln. Dort haben ihm namentlich
die Kriege von 1864 und 1866 mannigfache künstlerische An-
regung gegeben. Von seinen vielfach im Privatbesitze be-
findlichen Bildern nennen wir u. a.: „Verwundung des Prin-
zen Friedrich Karl von Preussen bei Wiesenthal", „Bivouak
vor Düppel", „Kaiser AVilhelm vor Paris eine Geschützposition
inspizirend". Die grossherzogl. Gemäldegalerie in Karlsruhe
besitzt von dem verstorbenen Künstler ein grosses Ölgemälde
„Markgraf Ludwig von Baden als Sieger über die Türken
bei Szlankament im Jahre 1691".

KONKURRENZEN.

= tt. Bremen. Unter den deutschen Architekten ist be-
hufs Erlangung von Bauplänen für einen in unserer Stadt
zu errichtenden Justizpalast ein öffentlicher Wettbewerb aus-
geschrieben. Zur Jury gehören u. a. die Geh. Oberbauräte
Endeil und Nath in Berlin; an Preisen sind 18000 Mark be-
stimmt, darunter 6000 Mark für den besten Entwurf. Die
Baupläne sind bis zum 1. April 1890 hier einzureichen.

PERSONALNACHRICHTEN.

s*^ Aus Anlass der Berliner Kunstausstellung hat der
Kaiser den nachbenannten Künstlern, welche sich auf der
Austeilung besonders hervorgethan haben, zu verleihen ge-
ruht: I. die grosse goldene Medaille für Kunst: dem Maler
Prof. Eugen Bracht in Berlin, dem Maler Prof. Gustav Schön-
leber in Karlsruhe; IL die kleine goldene Medaille für Kunst:
dem Maler Prof. Otto Brausewetter in Berlin, dem Maler
Josef Falat in Berlin, dem Bildhauer Johann Hirt in Mün-
chen, dem Maler Konrad Kiesel in Berlin, dem Maler Prof.
Joseph Wenglein in München. Gleichzeitig hat der Senat
der Akademie der Künste den nachbenannten Künstlern eine
besondere Anerkennung in Form der „ehrenvollen Erwäh-
nung" zu teil werden lassen: dem Maler Paul Barthel in
Berlin, dem Maler Ludwig Bettmann in Berlin, dem Maler
Fritx Fechner in Berlin, dem Maler Louis Feldmann in
Düsseldorf, dem Maler J. Hanna in Wien, dem Maler Prof.
Heinrich Hansen in Kopenhagen, dem Maler Heinrich Här-
tung in Düsseldorf, dem Maler Hermann Lang in München,
dem Maler Paul Meyer-Mainz in Mainz, dem Maler Prof. Otto
Piltz, in München, dem Maler Theodor Rocholl in Düssel-
dorf, dem Maler Karl Röchling in Berlin, dem Maler Konrad
Siemenroth in Berlin, dem Maler Julius Wentscher in Berlin,
dem Maler Alessandro Zexzos in Venedig, dem Bildhauer
Ludwig Cauer in Berlin, dem Bildhauer Reinhold Felderhoff
in Berlin, dem Bildhauer Johannes Hirt-Worvas in Berlin.

*% Personalien. Die Bildhauer Ernst Herter und Julius
Moser in Berlin haben den Professortitel erhalten. — Dr. Paid
Wolters ist zum zweiten Sekretär an der archäologischen
Reichsanstalt zu Athen, Dr. Christian Hülsen zum zweiten
Sekretär an der archäologischen Reichsanstalt in Rom ernannt
worden.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

0. M. Kunstgewerbemuseum in Berlin. Die Sammlung
der Stoffe und Stickereien, Spitzen, Teppiche wird im Licht-
hofe des Museums in sieben Gruppen zur Ausstellung ge-
langen. In Verbindung mit diesen Ausstellungen werden
von Prof. Dr. Jjessing im Hörsaale des Museums zehn Vor-
träge gehalten werden, je an einem Sonnabend von 12 bis
1 Uhr. Anschliessend an dieselben werden zur weiteren Er-
läuterung der ausgestellten Stücke von 1 bis 3 Uhr Direk-
torialbeamte in der Ausstellung anwesend sein.

H. A. L. Königl. Gemäldegalerie zu Brcsden. Nach einer
Meldung des Dresdener Anzeigers vom 18. Oktober sind aus
den Mitteln der Pröll-Heuer-Stiftung folgende Gemälde auf
der akademischen Ausstellung angekauft worden: Franz, von
Lenbach, Bildnis des italienischen Ministers Marco Minghetti,
Karl N. Bantzer in Strehlen bei Dresden, Wallfahrer am
Grabe der heil. Elisabeth", Aloijs Fellmann in Düsseldorf,
„Das Gelübde" (Aufnahme eines Benediktiners in den Orden),
Jacques Schenket in Dresden, „Frühling am Kanal" und
C. Schönher, „Eremit" (Petrus Forschegrund, nach einer
Legende). Vorausgesetzt, dass die in dem Katalog für die
betreffenden Bilder angesetzten Summen beim Ankauf fest-
 
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