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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 1.1889/​90

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Aus dem Münchener Kunstleben, [1]
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Kropp, D.: Nordwestdeutsche Gewerbe- und Industrieausstellung in Bremen
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.3772#0248

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483 Bücherschau. — Konkurrenzen. — Preisverteilungen. — Personalnachrichten. — Sammlungen u. Ausstellungen. 484

gerichtet. Mit besonderer Liebe hat der Architekt
A. Dwrikel dieser Anlage seine Thätigkeit gewidmet
und streng nach alten Vorbildern gearbeitet, wie wir
sie in Ortweins Renaissance so trefflich dargestellt
finden.

Die Ausstellung wird von drei grossen deutschen
Elektrizitätswerken beleuchtet, mit einer Lichtstärke,
welche zur Beleuchtung einer Stadt von 80000 Seelen
ausreichen dürfte. In diesem feenhaften Glänze er-
scheinen die Bauten abends von imposanter Wirkung,
und es darf wohl behauptet werden, dass diese Aus-
stellung nicht nur das grösste, bis jetzt in Deutsch-
land abgehaltene Unternehmen dieser Art ist, sondern
auch an Gebotenem unerreicht dasteht.

BÜCHERSCHAU.

x. — Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wart
und Bild. Von diesem rüstig und im Geiste seines erlauch-
ten Schöpfers fortschreitenden Werke liegt jetzt die 109. Lie-
ferung vor. Reich und von den ersten einheimischen Künst-
lern illustrirt, enthält die Lieferung eine Fülle von anziehen-
den Mitteilungen aus dem schönen Kärnten. Dieses neue
(6.) Heft des Bandes „Kärnten und Kram" bringt aus der
Feder des auch als Kunstfreund bekannten Besitzers des
landschaftlich herrlichen Schlosses Viktring, Max von Moro.
den Schluss des belehrend und anziehend geschriebenen Ar-
tikels über die Burgen, Ortsanlagen und Typen von Bauern-
häusern in Kärnten. Unter den Burgen erfreut uns vor
allem das von Rudolf Berat wirkungsvoll geschaffene Bild
der mit blossen Worten schwer zu beschreibenden Feste
Hochosterwitz mit ihren 14 Thoren, mächtigen Türmen und
Zugbrücken. Die zur Illustrirung der Ortsanlagen (Dörfer,
Märkte und Städte) und der Anlage und des Baues der
Bauernhäuser in den verschiedenen Teilen Kärntens, sowie
ihrer inneren Einrichtung dienenden ebenso instruktiven wie
hochpoetischen Bilder hat Hugo Gharlcmont zur Ausführung
gebracht. Hierauf beginnt eine mit voller Kenntnis des
Stoffes und mit Liebe zur Sache durchgeführte volkstüm-
liche Darstellung der Entwicklung der Musik in Kärnten.
Ausser einer duftig gezeichneten Schlussvignette (Amor sitzt
auf einer Weinranke und schlägt die Zither) von Professor
Karl Karger enthält der Artikel ein naturalistisch durchge-
führtes, den Volkscharakter vortrefflich erfassendes Bild:
„Ein Kärntner Quintett" darstellend, von Fclieian von Myr-
bach. Das „in Wort und Bild" so interessant gestaltete Heft
bringt auch den Anfang des der „Architektur in Kärnten"
gewidmeten Artikels. Konservator Matthias Oroesscr und
Professor Johann Reiner haben sich in diese Arbeit geteilt.
Jener schildert die kirchliche Bauthätigkeit vom 8. Jahr-
hundert unserer Zeitrechnung bis zur Renaissance. Die
Hauptpunkte der Schilderung, wie die Gurker Gruftkirche, die
Leonhardkirche im Lavanthal, die Kirche Maria-Saal, werden
durch die von Professor Viktor Ijuntx sorgfältig ausgeführten
Abbildungen veranschaulicht. Professor Reiner macht uns
mit einem herrlichen Werk der Frührenaissance bekannt:
mit dem Schloss des Fürsten Porcia in Spittal, das Lübke
als den reichsten Palasthöfen Italiens ebenbürtig bezeichnet.
Rudolf Bemt hat den Hof dieses baulichen Kunstwerkes,
welches in keinem der österreichischen Kronländer einen
Rivalen besitzt, im Bilde zur wirkungsvollen künstlerischen

Darstellung gebracht. Die zahlreichen Abbildungen dieses
neuesten Heftes, im Holzschnitt unter der Leitung von Prof.
Wilhelm Hecht ausgeführt und in der k. k. Hof- und Staats-
druckerei sorgfältig gedruckt, bringen die Eigentümlichkeit
der einzelnen Künstler zur vollsten Geltung und erfreuen
durch die Wahrung der künstlerischen Individualität auch
das Auge des Kunstfreundes.

KONKURRENZEN.

x. — Für die malerische Ausschmückung des Rudolphi-
nums in Prag wird ein Wettbewerb ausgeschrieben. Zur
Teilnahme sind alle Künstler berechtigt, die in Österreich-
Ungarn geboren oder ansässig sind. Die Entwürfe sind bis
15. März 1891 an die Direktion der böhmischen Sparkasse in
Prag einzusenden und mit Motto zu versehen. Es sind drei
Preise, 3000, 2000 und 1000 Gulden ö. W. ausgesetzt. Das
nähere Programm ist von der Kanzlei der Hausinspektion
des Rudolphimnns zu beziehen.

PREISVERTEILUNGEN.

*** Die Ehrcnmedaille des Pariser Salons im Industrie-
palast ist dem Landschaftsmaler L. Franpais zuerkannt
worden.

,** Von der Berliner Kunstakademie. Der Preis der
Dr. Paul Schultze-Stiftung im Betrage von 3000 M. zu einer
Reise nach Italien ist dem Bildhauer Wende nach einem
Wettbewerbe zuerkannt worden, dem als Aufgabe die durch-
geführte Reliefskizze eines antiken Ringkampfes mit Zu-
schauern zu Grunde lag. — Zu dem Wettbewerb um den
grossen Staatspreis für Geschichtsmalerei sind nach bestan-
dener Vorprüfung die Maler Sterry und Lugan aus Berlin
und Mosson aus Düsseldorf zugelassen worden.

PERSONALNACHRICHTEN.

*** Der Geschichtsmaler Professor Eduard von Oeb-
hardt in Düsseldorf ist nach stattgehabter Wahl zum stimm-
fähigen Ritter des Ordens pour le merite für Wissenschaften
und Künste ernannt worden.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

H. A. L. Königl. Kupferstichkabinett in Dresden. Bei
der am 3. Mai von Prestel in Frankfurt a. M. veranstalteten
Versteigerung der berühmten Handzeichnungssammlung von
William Mitchell erwarb das Königl. Kupferstichkabinett zu
Dresden folgende höchst wertvolle Stücke: 1) Dürer, Ent-
wurf eines Bibliothekzeichens für Dürer. 2) Derselbe, Kinder-
köpfchen auf grüngrundirtem Papier. 3) Dans Holbein d.j.,
Kopf einer jungen Frau. 4) Nikolaus Manuel Deutsch, Wap-
penhaltende Frau. 5) Martin Sehongauer, Brustbild eines
Schergen. — Sämtliche Erwerbungen sind gegenwärtig im
Oberlichtsaal des Kabinetts zur allgemeinen Besichtigung
ausgestellt.

J. S. Das Königl. Kiqrferstiehkabinett %u Berlin hat in
diesem Jahre sechs Zeichnungen von Dürer erworben; drei
von diesen stammen aus der Wiener Sammlung Klinkosch,
die im April 1889 versteigert wurde, drei sind auf der Auk-
tion der Sammlung Mitchell, die kürzlich in Frankfurt zur
Auktion kam, gekauft worden. Die drei Kimkoschblätter
sind Federzeichnungen; das ansprechendste und wertvollste
dürfte eine mit dem Monogramm Dürers und der Jahreszahl
1511 bezeichnete „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten" sein.
Maria hat sich auf einer Anhöhe unter einem Baume nieder-
gelassen, nach links gewandt, hält sie das nackte, zu ihr •
 
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