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Vom Christmärkte.
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Die kleinen Erzählungen, welche Carmen Sylva von
den vom Leiden betroffenen Menschen giebt, sind
das eigentlich Wertvolle an dem Buche; es sind zier-
liche poetische Filigranarbeiten, die den Weg zum
Herzen nicht verfehlen, indessen das leere Ideenspiel
der poetischen Philosophie uns zu Kopfe steigt und
wegen seiner Überfülle schmerzt, wie grelles Licht
ohne Wärme.
Nachdem wir uns mit dem Auslegen dieser
Ideenpatience genugsam beschäftigt, fassen wir wieder
liegen von dem fleissigen, erst seit dem vergangenen
Jahre bekannten Künstler vor. Es sind die folgen-
den: Bunte Welt (Cirkus-und Mikadobilder), 42 Blatt
in Mappe, 30 M.; Klub Eintracht, die vorzüglichste
Sammlung, voll feinen Künstlerhumors; Hamburger
Bilder, Spreeathener (30 Blatt in Mappe, 20 Mark,
Verlag von CT. Wiskott), Eine Hochzeitsreise (30 Blatt
inMappe, Verlag von F.U.P.Lehmann, 20 Mark). Allers
zeichnet alles mit vollkommener Treue, die Einzel-
heiten sind sorgsam ausgeführt und jedes Blatt
Aus Hameelixgs König von Sion.
festen Fuss auf der wohl gegründeten dauernden Erde
und schauen in das Kaleidoskop, welches C. W. Allers
vor unseren Blicken aufrollt. Hier herrscht keine
Philosophie, sondern reine Bildlichkeit und Ab-
schrift der Natur. Das Spiel des Lebens enthüllt
sich ohne Mühe wie im Schillerschen Gedichte:
Wollt ihr in meinem Kasten sehn?
Des Lehens Spiel, die Welt im kleinen,
Gleich soll sie eurem Aug* erscheinen;
Nur müsst ihr nicht zu nahe stehn,
Ihr müsst sie bei der Liehe Kerzen
Und nur bei Amors Fackel sehn.
Schaut her! Nie wird die Bühne leer.
Fünf Mappen voll trefflicher Bleistiftzeichnungen
offenbart eine aussergewöhnliche zeichnerische Be-
fähigung. Sein Stift. arbeitet wie der photographi-
sche Momentapparat. Der Künstler verdient eine be-
sondere Würdigung und zwar nicht nur deshalb, weil
die Berliner Nationalgalerie die Originale des Klubs
Eintracht ankaufte. Da alles in Lichtdruck ausgeführt
ist und die Wiedergabe in Autotypie gerade hier
am allerwenigsten angebracht wäre, so müssen wir
die Belege für unser Lob den Lesern auf später ver-
sparen und sie einstweilen an den Spruch verweisen:
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. In
einem der nächsten Hefte werden wir den Lesern
dieser Zeitschrift den verdienten Lohn für diese
Vom Christmärkte.
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Die kleinen Erzählungen, welche Carmen Sylva von
den vom Leiden betroffenen Menschen giebt, sind
das eigentlich Wertvolle an dem Buche; es sind zier-
liche poetische Filigranarbeiten, die den Weg zum
Herzen nicht verfehlen, indessen das leere Ideenspiel
der poetischen Philosophie uns zu Kopfe steigt und
wegen seiner Überfülle schmerzt, wie grelles Licht
ohne Wärme.
Nachdem wir uns mit dem Auslegen dieser
Ideenpatience genugsam beschäftigt, fassen wir wieder
liegen von dem fleissigen, erst seit dem vergangenen
Jahre bekannten Künstler vor. Es sind die folgen-
den: Bunte Welt (Cirkus-und Mikadobilder), 42 Blatt
in Mappe, 30 M.; Klub Eintracht, die vorzüglichste
Sammlung, voll feinen Künstlerhumors; Hamburger
Bilder, Spreeathener (30 Blatt in Mappe, 20 Mark,
Verlag von CT. Wiskott), Eine Hochzeitsreise (30 Blatt
inMappe, Verlag von F.U.P.Lehmann, 20 Mark). Allers
zeichnet alles mit vollkommener Treue, die Einzel-
heiten sind sorgsam ausgeführt und jedes Blatt
Aus Hameelixgs König von Sion.
festen Fuss auf der wohl gegründeten dauernden Erde
und schauen in das Kaleidoskop, welches C. W. Allers
vor unseren Blicken aufrollt. Hier herrscht keine
Philosophie, sondern reine Bildlichkeit und Ab-
schrift der Natur. Das Spiel des Lebens enthüllt
sich ohne Mühe wie im Schillerschen Gedichte:
Wollt ihr in meinem Kasten sehn?
Des Lehens Spiel, die Welt im kleinen,
Gleich soll sie eurem Aug* erscheinen;
Nur müsst ihr nicht zu nahe stehn,
Ihr müsst sie bei der Liehe Kerzen
Und nur bei Amors Fackel sehn.
Schaut her! Nie wird die Bühne leer.
Fünf Mappen voll trefflicher Bleistiftzeichnungen
offenbart eine aussergewöhnliche zeichnerische Be-
fähigung. Sein Stift. arbeitet wie der photographi-
sche Momentapparat. Der Künstler verdient eine be-
sondere Würdigung und zwar nicht nur deshalb, weil
die Berliner Nationalgalerie die Originale des Klubs
Eintracht ankaufte. Da alles in Lichtdruck ausgeführt
ist und die Wiedergabe in Autotypie gerade hier
am allerwenigsten angebracht wäre, so müssen wir
die Belege für unser Lob den Lesern auf später ver-
sparen und sie einstweilen an den Spruch verweisen:
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. In
einem der nächsten Hefte werden wir den Lesern
dieser Zeitschrift den verdienten Lohn für diese