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Vermischte Nachrichten. — Berichtigung. — Zeitschriften.
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Tafelrunde Friedrichs des Grossen — der König wehrt seinen
Gästen, den bei Tisch eingeschlafenen Zieten zu wecken —
von Arthur Kampf bezeichnet einen neuen Fortschritt des
jungen Düsseldorfer Künstlers, dessen kräftige Begabung an
die Menzels erinnert, ohne dass bei ihm von blosser Nach-
ahmung die Rede sein kann.
VERMISCHTE NACHRICHTEN.
„.*.,. Der Maler Prof. Joseph Scheurenberg hat die ihm
übertragenen Wandgemälde in der Vorhalle des Magistrats-
sitzungssaales im Berliner Rathause vollendet und der be-
treffenden Kommission der Stadtverwaltung übergeben. Die
Bilder bedecken die Wandfliichen über drei Thüren und sind
allegorischen Inhalts. Das erste, über der Saalthür befind-
liche, enthält eine Darstellung, welche an die im Jahre 1307
stattgefundene Vereinigung von Berlin und Kölln zu er-
innern bestimmt ist. Zwei Frauen mit den Wappenschildern
der beiden Städte reichen sich über der s3?mbolisch angedeu-
teten Spree die Hände, von zwei sich umarmenden Genien-
bübchen begleitet. — Das zweite Bild ist eine Verherrlichung
Friedrichs, des ersten Kurfürsten von Brandenburg. Eine
mit mächtigen Schwingen versehene Siegesgöttin, deren
Körper nur von leichtem Schleier umwallt wird, lehnt sich
auf einen Schild, in der Rechten die Palme haltend. Vor
ihr ruhen auf einem Kissen die Insignien der Kurfürsten-
würde und des Rittertums, der Kurhut mit Schwert und
Scepter, der Mantel und der goldene Helm. — Auf dem
dritten Bilde sieht man ein dahinsegelndes Schiff, auf wel-
chem Merkur, Geldbeutel und Fischnetze haltend, zwischen
Warenballen sitzt, als Allegorie des Handels, der Fischerei
und der Schiffahrt. — Der Künstler wird nun zunächst in
seinem Atelier die Vorarbeiten zu den beiden grossen histo-
rischen Wandbildern beginnen, welche zwischen und neben
den oben genannten Sopraporten ihren Platz finden sollen.
Dieselben behandeln Gegenstände aus der Geschichte Berlins
und der Mark; das eine die Verurteilung des früheren
Bürgermeisters Tyle Wardenberg, das andere die Nieder-
werfung der Raubritter durch Friedrich den Ersten. Von
den übrigen zur Ausschmückung des Rathauses herangezogenen
Malern haben Bleibtreu, H. Vogel und F. Simmler ihre Auf-
gaben beendet.
Th D. Nachrichten über vwei sächsische ,Jttuministena
Balthasar und Solanum Einast, im W.Jahrhundert. Im Februar
1557 hatte der König Christian 111. von Dänemark an Dr.
Georg Major in Wittenberg den Auftrag erteilt, bei Hans
Lufl't, ebendort, zwei Bibeln auf Pergament drucken und
illuminiren (ausmalen) zu lassen. Eine derselben, so riet
Maior, könne Lukas Cranach il. j.. die und<-re der Pfarrer zu
Köln bei Meissen — Balthasar Kinast —, der kein Maler
sondern allein ein guter llluminist sei, übernehmen. Cranach
schrieb hierauf an Major, dass er beide Bibeln gern illumi-
niren werde, falls die Arbeit nicht schon an den genannten
Pfarrer verdungen sei: ihn möge er um keinen Preis darum
bringen. Auch für den Kurfürsten August von Sachsen und
andere Fürsten hatte Kinast, wie aus einem Schreiben Cra-
nachs erhellt, schon Bilder in Büchern ausgemalt.1) Sein
Sohn, Salomon Kinast, welcher Bürger zu Meissen war, wird
ebenfalls (in einem Reskripte, d. d. Torgau, 29. Dezember
1572 — Kgl. Sachs. Hauptstaatsarchiv — Kopial 370, Bl. 20)
als „llluminist" aufgeführt und ist daselbst erwähnt, dass er
einige „ausgestrichene" (ausgemalte) Bücher dem Kurfürsten
August von Sachsen und dessen Gemahlin Anna, geb. Prin-
zessin von Dänemark, zum neuen Jahre 1572 (d. i. Weih-
nachten 1571) verehrt habe. Wahrscheinlich bestand zwischen
Balthasar und Salomon und dem bei Faustus (Geschicht-
büchlein der Stadt Meissen — 15S8 —) S. 78 erwähnten
Ludwig Kinast. welcher am 13. September 1587 zu Meissen
verstorben ist, ein Verwandtschaftsverhältnis.
l) Man vergl. Lindau: Lukas Cranach
die daselbst angezogene Litteratur.
1883 — S. 241—3-15 und
BERICHTIGUNG.
W. Braunschweiger Museum. In Nr. 2 der Kunst-
chronik ist eine Notiz der Magdeburger Zeitung entnommen,
der zufolge das herzogl. Museum zu Braunschweig aus dem
Nachlasse von Sicinirey zwei Gemälde erworben hat. Es ist
zu berichtigen, dass das Bild von 67. Pencz nicht den
h. Bartholomäus, sondern den h. Sebastian mit einem Pfeile
in der Brust darstellt. Es hat sich ergeben, dass das Bild
einmal in der Galerie von Salzdahlum war, aus der es zur Zeit
der französischen Misswirtschaft unter Jeröme verschwunden
ist. Die Landschaft, die als ein Werk des Dietrich bezeichnet
ist, gehört diesem nicht an, sondern dem J. F. Weitseh,
dessen voller Name auf dem Bilde steht.
ZEITSCHRIFTEN.
L'Art. No. 612 n. 614.
Exposition universelle de 1889. Les peiutres du centenaire. Von
A. Hustin. (Mit Abbild.) — La Perse ä l'exposition universelle
de 188!). Von F. Mechin. (Mit Abbild.) — L'art des Ache-
menides: les frises fimaillees et le cbapiteau susiens du Louvre
Von C. Gabillot. — La eeramique ä l'exposition universelle
Von E. Molinier. — Kunstheilage: Touche-ä-tout. L. Des-
champs pinx., Ch. Ghoux sculp.
Die Kunst für Alle. Jahrg. 5. Heft 7.
Zum Kaiser Wilhelm-Denkmal in Berlin. (Mit Abbild.) — Kunst-
beilagen: Madonna. Von Luise Max-Ehrler. — Im Hirsch-
garten. VonTli. Griitz. — Aul'dem Markte. Von J. v. Brandt.
— Ostseestrand bei aufziehendem Gewitter. Von K. Ret] ich.'
Verlag von K. A. SEEMANN in Leipzig.
ts. Aufl^e] DER CICERONE. ^
Eine Anleitung zum Oenuss der Kunstwerke Italiens von Jacob Burek-
b-ardt. Fünfte, verbesserte und vermehrte Auflage. Unter Mitwirkung
von Fachgenossen besorgt von Wilhelm Bode. 3 Bände, brosch. M. 13.50.;
geb. in Calico M. 15.50.
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Vermischte Nachrichten. — Berichtigung. — Zeitschriften.
158
Tafelrunde Friedrichs des Grossen — der König wehrt seinen
Gästen, den bei Tisch eingeschlafenen Zieten zu wecken —
von Arthur Kampf bezeichnet einen neuen Fortschritt des
jungen Düsseldorfer Künstlers, dessen kräftige Begabung an
die Menzels erinnert, ohne dass bei ihm von blosser Nach-
ahmung die Rede sein kann.
VERMISCHTE NACHRICHTEN.
„.*.,. Der Maler Prof. Joseph Scheurenberg hat die ihm
übertragenen Wandgemälde in der Vorhalle des Magistrats-
sitzungssaales im Berliner Rathause vollendet und der be-
treffenden Kommission der Stadtverwaltung übergeben. Die
Bilder bedecken die Wandfliichen über drei Thüren und sind
allegorischen Inhalts. Das erste, über der Saalthür befind-
liche, enthält eine Darstellung, welche an die im Jahre 1307
stattgefundene Vereinigung von Berlin und Kölln zu er-
innern bestimmt ist. Zwei Frauen mit den Wappenschildern
der beiden Städte reichen sich über der s3?mbolisch angedeu-
teten Spree die Hände, von zwei sich umarmenden Genien-
bübchen begleitet. — Das zweite Bild ist eine Verherrlichung
Friedrichs, des ersten Kurfürsten von Brandenburg. Eine
mit mächtigen Schwingen versehene Siegesgöttin, deren
Körper nur von leichtem Schleier umwallt wird, lehnt sich
auf einen Schild, in der Rechten die Palme haltend. Vor
ihr ruhen auf einem Kissen die Insignien der Kurfürsten-
würde und des Rittertums, der Kurhut mit Schwert und
Scepter, der Mantel und der goldene Helm. — Auf dem
dritten Bilde sieht man ein dahinsegelndes Schiff, auf wel-
chem Merkur, Geldbeutel und Fischnetze haltend, zwischen
Warenballen sitzt, als Allegorie des Handels, der Fischerei
und der Schiffahrt. — Der Künstler wird nun zunächst in
seinem Atelier die Vorarbeiten zu den beiden grossen histo-
rischen Wandbildern beginnen, welche zwischen und neben
den oben genannten Sopraporten ihren Platz finden sollen.
Dieselben behandeln Gegenstände aus der Geschichte Berlins
und der Mark; das eine die Verurteilung des früheren
Bürgermeisters Tyle Wardenberg, das andere die Nieder-
werfung der Raubritter durch Friedrich den Ersten. Von
den übrigen zur Ausschmückung des Rathauses herangezogenen
Malern haben Bleibtreu, H. Vogel und F. Simmler ihre Auf-
gaben beendet.
Th D. Nachrichten über vwei sächsische ,Jttuministena
Balthasar und Solanum Einast, im W.Jahrhundert. Im Februar
1557 hatte der König Christian 111. von Dänemark an Dr.
Georg Major in Wittenberg den Auftrag erteilt, bei Hans
Lufl't, ebendort, zwei Bibeln auf Pergament drucken und
illuminiren (ausmalen) zu lassen. Eine derselben, so riet
Maior, könne Lukas Cranach il. j.. die und<-re der Pfarrer zu
Köln bei Meissen — Balthasar Kinast —, der kein Maler
sondern allein ein guter llluminist sei, übernehmen. Cranach
schrieb hierauf an Major, dass er beide Bibeln gern illumi-
niren werde, falls die Arbeit nicht schon an den genannten
Pfarrer verdungen sei: ihn möge er um keinen Preis darum
bringen. Auch für den Kurfürsten August von Sachsen und
andere Fürsten hatte Kinast, wie aus einem Schreiben Cra-
nachs erhellt, schon Bilder in Büchern ausgemalt.1) Sein
Sohn, Salomon Kinast, welcher Bürger zu Meissen war, wird
ebenfalls (in einem Reskripte, d. d. Torgau, 29. Dezember
1572 — Kgl. Sachs. Hauptstaatsarchiv — Kopial 370, Bl. 20)
als „llluminist" aufgeführt und ist daselbst erwähnt, dass er
einige „ausgestrichene" (ausgemalte) Bücher dem Kurfürsten
August von Sachsen und dessen Gemahlin Anna, geb. Prin-
zessin von Dänemark, zum neuen Jahre 1572 (d. i. Weih-
nachten 1571) verehrt habe. Wahrscheinlich bestand zwischen
Balthasar und Salomon und dem bei Faustus (Geschicht-
büchlein der Stadt Meissen — 15S8 —) S. 78 erwähnten
Ludwig Kinast. welcher am 13. September 1587 zu Meissen
verstorben ist, ein Verwandtschaftsverhältnis.
l) Man vergl. Lindau: Lukas Cranach
die daselbst angezogene Litteratur.
1883 — S. 241—3-15 und
BERICHTIGUNG.
W. Braunschweiger Museum. In Nr. 2 der Kunst-
chronik ist eine Notiz der Magdeburger Zeitung entnommen,
der zufolge das herzogl. Museum zu Braunschweig aus dem
Nachlasse von Sicinirey zwei Gemälde erworben hat. Es ist
zu berichtigen, dass das Bild von 67. Pencz nicht den
h. Bartholomäus, sondern den h. Sebastian mit einem Pfeile
in der Brust darstellt. Es hat sich ergeben, dass das Bild
einmal in der Galerie von Salzdahlum war, aus der es zur Zeit
der französischen Misswirtschaft unter Jeröme verschwunden
ist. Die Landschaft, die als ein Werk des Dietrich bezeichnet
ist, gehört diesem nicht an, sondern dem J. F. Weitseh,
dessen voller Name auf dem Bilde steht.
ZEITSCHRIFTEN.
L'Art. No. 612 n. 614.
Exposition universelle de 1889. Les peiutres du centenaire. Von
A. Hustin. (Mit Abbild.) — La Perse ä l'exposition universelle
de 188!). Von F. Mechin. (Mit Abbild.) — L'art des Ache-
menides: les frises fimaillees et le cbapiteau susiens du Louvre
Von C. Gabillot. — La eeramique ä l'exposition universelle
Von E. Molinier. — Kunstheilage: Touche-ä-tout. L. Des-
champs pinx., Ch. Ghoux sculp.
Die Kunst für Alle. Jahrg. 5. Heft 7.
Zum Kaiser Wilhelm-Denkmal in Berlin. (Mit Abbild.) — Kunst-
beilagen: Madonna. Von Luise Max-Ehrler. — Im Hirsch-
garten. VonTli. Griitz. — Aul'dem Markte. Von J. v. Brandt.
— Ostseestrand bei aufziehendem Gewitter. Von K. Ret] ich.'
Verlag von K. A. SEEMANN in Leipzig.
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Eine Anleitung zum Oenuss der Kunstwerke Italiens von Jacob Burek-
b-ardt. Fünfte, verbesserte und vermehrte Auflage. Unter Mitwirkung
von Fachgenossen besorgt von Wilhelm Bode. 3 Bände, brosch. M. 13.50.;
geb. in Calico M. 15.50.
laiische Universal-
Bibliothek! „.45LL.
j Clus. n. mod. Busik, 2-u.4händig,|
I Uedtr.lrienetc.Vorziigl.Sticliii.
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