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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 1.1889/​90

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Aus dem Münchener Kunstleben, [1]
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Kropp, D.: Nordwestdeutsche Gewerbe- und Industrieausstellung in Bremen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3772#0247

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Nordwestdeutsche Gewerbe- und Industrieausstellung in Bremen 1890.

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deutscher Künstler. Als Auszeichnungen werden 20
goldene Eichenzweige verliehen.

Das Hauptausstellungsgebäude zeichnet sich durch
die reiche Gliederung der Fassade und eine glück-
liche Grundrisslösung aus. An das, von einer 60 m
hohen Kuppel überragte vordere Querschiff schliessen
sich seitlich im Halbkreise offene Wandelbahnen mit
quadratischen Pavillonbauten an, somit das Längs-
schiff verdeckend und der Fassade einen guten Ab-
schluss nach dem Fontänenplatz hin gebend.

An dieses um acht Stufen erhöhte Querschiff

Das letzte grössere Ausstellungsgebäude, wel-
ches noch zu erwähnen bleibt, ist die Handelsaus-
stellung. Im Gegensatze zu der Architektur der
übrigen geschilderten Bauten ist jenes im Charakter
der Renaissance (1600) erbaut, den Handelshäusern
gleichend, wie sie in den glänzenden Zeiten der
Hansa die Kaufleute besassen. Der Inhalt des Ge-
bäudes ist überaus interessant und in vortrefflicher
Weise vorgeführt, wozu die Künstler, Bildhauer
D. Krapp, die Maler Hellgrewe, Bollhagen und Mühl-
dörfer, wesentlich beigetragen haben.

Das Marinegebäude der Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung in Bremen.

schliesst sich das Längsschiff an, welches wieder in
eine Kreuzhalle einmündet. Ein grosser Erweite-
rungsbau legt sich rechts an das Längsschiff. Das
ganze Gebäude umfasst einen Flächenraum von
14000 qm. Während die maschinentechnische In-
dustrie namentlich in der Maschinenhalle Aufnahme
fand, dient das Hauptgebäude zur Ausstellung der
Gewerbe und Kunstgewerbe und ist hervorragend
beschickt worden. Besonders treten die Zimmeraus-
stattungen, die Metallarbeiten, darunter die Edel-
metallindustrie, ferner die textilen Künste, die Oberstein-
Idarer Achatindustrie, die graphischen Künste, der
Wagenbau, die chemische Industrie, die Nahrungs-
und Genussmittel u. a. hervor.

Wie auf allen Ausstellungen, so dienen auch auf
der Nordwestdeutschen Ausstellung eine grössere
Anzahl kleinerer Bauwerke zu Restaurationszwecken.
Hier waltete nun das Bestreben, denselben einen ori-
ginellen Charakter zu verleihen, und so entstanden
u. a. ein niedersächsisches Bauerngehöft und eine
Alt-Bremer Strasse. Letztere ist eine äusserst an-
heimelnde Anlage mit ihren hübschen Giebelbauten
im Stile des 16., 17. und 18. Jahrhunderts.

Während das vordere, am Eingange befindliche
altdeutsche Haus, „Zum Bremer Schlüssel", mit wirk-
lich alter entliehener Ausstattung als Weinkneipe
dient, sind in den Ausluchten der Häuser in der
Strasse Verkaufsläden der verschiedensten Art ein-
 
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