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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 16.1905

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Waldmann, Emil: Eine neue Vorrichtung zur diebessicheren Befestigung von Bildern kleinen Formates
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Hermanin, Federico: Die Herkulanumsfrage
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https://doi.org/10.11588/diglit.5901#0129

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE

Verlag von E. A. SEEMANN in Leipzig, Querstraße 13

Neue Folge. XVI. Jahrgang 1904/1905 Nr. 16. 24. Februar

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur »Zeitschrift für bildende Kunst« und zum »Kunstgewei beblatt« monatlich dreimal, in den Sommer-
monaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfaßt 33 Nummern. Die Abonnenten der »Zeitschrift für bildende
Kunst« erhalten die Kunstchronik kostenfrei. — Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt eingesandt werden, leisten Redaktion und
Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13. Anzeigen 30 Pf. für
die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, Rud. Mosse usw. an.

EINE NEUE VORRICHTUNG ZUR DIEBES-
SICHEREN BEFESTIGUNG VON BILDERN
KLEINEN FORMATES

In der Gemäldeausstellung der Universität in
Göttingen ist beim Befestigen von Bildern kleineren
Formats eine Vorkehrung getroffen, deren Mitteilung
vielleicht Interesse erregt. Die Bilder, die in Betracht
kommen, haben eine Höhe von höchstens etwa
30 Zentimetern. Größere Bilder wird man nicht an
die Wand schließen müssen, weil bei ihnen ein un-
auffälliges Entfernen eben wegen ihrer Größe sehr
erschwert ist. Auf der Rückseite des Bildes wird in
den oberen Rand des Bildrahmens eine Öse einge-
schraubt, gewöhnlicher Form (s. Abb.). An der ent-
sprechenden Stelle des unteren Randes eine ebensolche
Öse von gleicher Öffnungsweite. Die Öffnungen
dieser Ösen greifen über zwei platte etwa, 1/2 Zenti-
meter dicke durchbohrte Eisen, die in die Wand ge-
schlagen werden und genau unter die Ösen passen
müssen. Es wird nun durch die Ösen, die
im Bildrahmen sitzen, und durch die Durchlochung
der in die Wand eingeschlagenen Eisen ein Eisen-
stab vom selben Durchschnitt der Ösenöffnungen
und der Eisendurchbohrungen geschoben, ein Eisen-
stab, der am unteren Ende in eine Schraube aus-
läuft. Diese schraubt sich in den Schraubengang
des unteren Eisens ein, vergleiche die Abbildung.
Der Eisenstab ist etwa einen Zentimeter kürzer als
die Höhe des Bildes; an seiner oberen Fläche ist
eine Kerbe für den Schraubenzieher, um den Stab
unten einzuschrauben. Will man den oberen Rand
des Bildes, trotz dessen Kleinheit, gegen das Licht
neigen, so müssen die Durchbohrungen der Eisen
in schräger Richtung geführt werden.

Die Vorteile, die diese Methode gegen frühere
bietet, sind einmal die, daß Schloß und Schlüssel
vermieden sind; dies ist nicht nur ein Vorzug der
Billigkeit, sondern auch der einer größeren Sicherheit,
denn die kleinen Schlösser sind mit scharfer Zange
leicht durchzukneifen. Dann der Vorzug, daß die
Vorrichtung für den Nichteingeweihten von außen
zunächst unsichtbar ist; das auf diese Weise befestigte
Bild macht sich nicht äußerlich als besonders wert-
voll auffällig. Zuletzt berührt die Tafel oder Lein-

wand die Wand an keinem Punkte, so daß etwaige
in der Wand befindliche schädliche Stoffe nicht so
leicht eindringen können.

Göttingen. e. waldmann.

DIE HERKULANUMSFRAGE

Was jetzt in Italien nicht nur die archäologische
Welt, sondern auch unzählige Laien beschäftigt, ist die
Frage, ob man das Anerbieten der Fremden, dem
italienischen Staat für die Ausgrabung von Herkulanum
mit pekuniärer Hilfe unter die Arme zu greifen, an-
nehmen soll, oder dasselbe, als den Nationalstolz ver-
letzend, zurückweisen und mit, wenn auch geringeren,
so doch eigenen Kräften an die Arbeit gehen. Die
Sache wird von beiden Gesichtspunkten aus gleich
eifrig debattiert und selbst im Parlament verhandelt.

Am 1. Februar antwortete der Minister des Unter-
richts, Professor Orlando, dem Abgeordneten Santini,
der die Frage an ihn gerichtet hatte, wie die Regie-
rung sich wohl dem Anerbieten des Herrn Waldstein,
betreffs des internationalen Unternehmens der Aus-
 
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