Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

DOI Heft:
Nr. 18
DOI Artikel:
Badische Schlösser nach der Revolution: auch ein Kapitel "Badischer Kunstpflege"
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0356

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
346

Badifche S&töfler nach der Revoiution

demfelben wieder zuzuführen, nidit aber die Nutzmöbe! zurüAzufordern,
die — wie in unnötiger VerperfönliAung der SaAe in der Preife mitgeteift
wurde — heute die Räume des Staatspräßdenten zieren foüen.
Im allgemeinen wird man den neuerdings formulierten Standpunkt gelten
laden dürfen: »daß ein kun(t= und kulturgefAiAtliAes Denkmal von fo eigene
artiger Bedeutung wie das Mannheimer Sditoß wirklich als Stätte kulturellen
Lebens nutzbar gemacht werden lolite, daß diefes Baudenkmal die Wieder-
aufnahme und Weiterführung Alt=Mannheimer (kurpfälzifcher) Kultur geradezu
fordert«.
Die Behandlung der Mannheimer Schloßfrage, die leider durch lokaL
patriotifche Übertreibung oft einfeitig dargeftellt wird, iff in der Tat von größtem
Emit. Als unmittelbar nach der Revolution ein Kunftgelehrter die Mahnung
an zultändige Stellen richtete, die Säle möAten durch Belegung mit Soldaten
und Sicherheitswehr leicht Schaden nehmen, wurde er unlanit hinausgeworfen.
Heute hat man erfreulicherweife diele Aufgabe des DenkmalfAurzes begriffen.
Man foil aber nicht vor einer einleitigen Klage haltmaAen, fondern Sorge
tragen für eine wirklich fruchtbare Verwertung der Räume als eigentlich
pfälzifAer Kulturftätte und damit den Anftoß geben zu einer nochmaligen
emiten und fachlichen Prüfung der Verwendungsmöglichkeiten der gefamten
Schloßbauten. Bisher hat man ni At einmal für nötig befunden, die zu Ge-
bote flehenden SaAverftändigen in Karlsruhe und im Lande zu befragen.
Der verdorbene Hoffa&er und Profeffor Rott haben fiA ganz HüAtig auf
Grund einer Orientierungsfahrt mehr beiläufig als abkhließend geäußert. Es
ift aber niAt angängig, daß diefe lebenswiAtigen Fragen nur im Reifort eines
Minifteriums behandelt werden, felblt wenn die Bearbeiter als befonders »faA-
verftändig« erfAeinen. Diefe Fragen mögen die badifAe Kunftpflege tiefer
und grundfätzliAer betreffen. Wenn die GerüAte riAtig find, die von FaA-
leuten außerhalb Badens weitergegeben wurden, fo ift eine Regelung der
Denkmalpflege getroffen, die gleiAermaßen Bedenken und Befremden erregen
muß. ZunäAft ift die kirAliAe von der zivilen Denkmalpflege iAarf
getrennt, und es fAeint kaum Fühlung zu beftehen. Und doA ift gerade in
der Perfon des Konfervators der kirAliAen Altertümer, Profeffor Sauer, eine
fo hervorragend geeignete Kraft vorhanden, daß es nur bedauert werden
kann, daß man fiA feinen Rat niAt au A für die übrigen Dinge fiAert.
Au A der Leiter des Denkmalpflegetages, Profeffor v. OeAelhaeufer, fAeint
hier keine Rolle zu fpielen. Die Stellung von Profeffor Rott in diefen Fragen
fAeint gleiAfalls unbeftimmt, wenngteiA er im neuen Dressier als Konfervator
ausdrüAliA geführt wird,- er wäre ohne Zweifel eine wertvolle Kraft ge-
rade hierfür, in Ergänzung feiner Inventarifationstätigkeit. Statt deffen hat
man — wohl unter der übliA gewordenen Heranziehung von Sparfamkeits-
 
Annotationen