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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 19
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0382

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372

'ArnoM's GraphifAe BüAer

LiAterfpief diefes KronleuAters den eigent^
lidien Anlaß zu dem vielbewunderten Ge-
mälde gegeben habe, was bei Menzel's
Eigenart durchaus glaubwürdig erfAeint.
*
IA muß miA über die beiden erften
Bände der. Folge ;>Graphik« etwas kur-
forilAer äußern, um nicht zuviel Platz in
AnfpruA zu nehmen. Sie teilen, wie HA
von felbft verlieht, typographilA und in
der Treue der bildtiAen Wiedergabe volf-
kommen die Vorzüge der )>Menze!zeiA<*
nungen«. Der erfteBand: »Max Lieber^
mann's GraphifAe Kunft« ift von Max
Friedländer herausgegeben. Sein einlei-
tender Text beitätigt nur, was man aus
allen VeröffentliAungen diefes vorhAtig
abwägenden, feinfühligen und klugen Ken-
ners genugfam weiß. SAon die erlten
zwölf Seiten geben in knappfter Faffung
eine Charakteriftik des Künltlers, wie he
hA zutreffender, gereAter und zugleiA
aniAauliAer niAt denken läßt. Diele Vor-
züge verbinden hA mit einer formalen
SAönheit der Darftellung, die für meinen
GefAmaA Friedländer's größten Vorzug
vor der Mehrzahl feiner lAreibenden KoL
legen ausmaAt. Hier vereinen hA Takt,
Willen und BeherrfAung der SpraAe zu
einer Harmonie, die man fo oft ÍAmerz-
li A vermißt, und diefer Dreizahl ilt eine
weife BelAränkung auf das WiAtigfte beL
gefeilt, die auf drei Zeilen inhaltreiA
zu fagen weiß, wozu andere einer Seite
bedürfen.
AuA hier ilt die Auswahl der Radfe-
rungen, Kaftnadelarbeiten und Lithogra-
phien muftergültig. Sie umfaßt, mit dem
Unikum der GefAwifter im Berliner Ka-
binett beginnend, fait alle wiAtigen Blätter
in AronologilAer Reihenfolge von 1876
bis 1919. Es ilt erltaunliA, mit welAer
Treue die Reproduktion feibft bei oft be-
träAtfiAer Verkleinerung das Origina! und
feine Jeweilige TeAnik wiedergibt. Man
durAblättert mit wahrem Vergnügen die
lange Reihe der Tafeln und erlebt den
Werdegang des Meifters vom erften noA
unvollkommen taftenden VerfuA dur A das
iAattenfrohe Helldunkel feiner Frühzeit
bis zu den in immer helleres SonnenliAt
getauAten fpäteren Radierungen, wobei
die überall eingeftreuten Lithographien und

eine Anzahl von Bildniflen, darunter feAs
feiner beiten Selbftporträts den Marken Ak-
zent bilden.
Um nur die Höhepunkte herauszu^
heben, feien hier von den Radierungen
genannt: die heimkehrende SAafherde
<1890), Auf der Weide und die BleiAe
(1891), die Netzhi&erinnen (1894), die
HeeregraAt in Amfterdam <18951, In den
Dünen und die Strandhäufer <18961, die
Judengaffe in Amfterdam <19061 und die
drei ähnlidien großen Blätter von 1908,
das Uhlenhorfter Fährhaus <19101, das
wundervolle Selbftbildnis von 1911, die
Polofpieler und das Damenreitpferd <19121,
das Selbftbildnis von vorn <19131, der
Jäger <19141, das Pferderennen <19161 und
die Dame auf der Gartenbank/ von den
Lithographien: der Strand in SAeveningen
<18901, Theodor Fontane und die Holz-
fammter im Walde <18961, die Binnen^
alfter und das Pferderennen <19091, die fteL
genden Pferde <19101, das Polofpiel <19121,
der Da&el im Lehnftuhf <19151 ufw. *1.
NiAt ganz auf der gleiAen Höhe fteht
der von Herbert Tannenbaum herausge-
gebene zweite Band: sHans Thoma's
GraphifAe Kunft«. Der Text ift äl!er-
dings mit einer wohltuenden, füllen SaA-
liAkeit gefArieben und vermeidet bei aller
Wärme und gereAten Bewunderung der
Kunft diefes volkstümliAften deutfAen
Meifters den panegyrifAen Ton, der durA
meinen alten Freund Thode in die Thomas
Literatur Eingang gefunden hat. Der
Verfaller fAeut hA niAt, gelegentliA auA
Kritik zu üben, z. B, da, wo er von den
Geftaltungen aus dem nordilAen Sagena

11 Zur Verbefferung in einer fotgenden
Auflage feien ein paar frrtümer notiert:
Seite 25 ift niAt SA. 66, fondern 67. Tafef 22
ift niAt zuerft bei Bruno Cafhrer, fondern
beim Verein für Originafradierung in Mün-
Aen erfAienen. Tafef 72, 76, 81 find niAt
in drei verfAiedenen Jahren entftanden, fon-
dem afle drei gfeiAzeitig im Sommer 1914.
Tafef 83 ift niAt FefdmarfAaff v. Bütow,
fondern der Hufarenoberft der MünAener
Pinakothek. BeimanAenTafefn iftdasGrößen^
verhäftnis der Reproduktionen irreführend, be-
fonders kraß z. B. bei Tafef 20, 21,22. AuA
die wiifküriiAe Ausnahme, Tafef 15 naA
haibfertigem Zuftand abzubifden, ift niAt zu
erkfären. <y.
 
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