Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

DOI Heft:
Nr. 20
DOI Artikel:
Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0410

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^QQ Kunftmarkt

Die InneneinriAtung des Patais
PatffyinWien
DurA den feitens eines Bankkonfortiums
durAgeführten Ankauf des atten, im zwei,
ten Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhun-
derts umgehauten Patffy.Patais wurde
deflen InneneinriAtung, die zu einem Tei!
auf das urfprüngtiAe, frühere oder mit
dem erwähnten Erbauungsdatum gteiA.
zeitige SAtoßmobitiar, zum anderen auf
Einkäufe eines fpäteren Mitgtiedes des
Haufes Pa)ffy in Paris fetbh zur Zeit der
tetzten der franzöhAen Revotutionen zu.
rüAgeht, für die Attgemeinheit frei.
Die Sammfung, deren Bedeutung im
Mobihar und in den Bronzen hegt, iti niAt
nur die an Zahf und Quafität bedeutendhe
Empire.Kollektion, die Je auf den Markt
gebraAt wurde, fondern heute vieüeiAt
einer der größten, wenn niAt der hervor,
ragendfte, in diefer RiAtung zufammen.
getragene, einheittiAe Behänd an Empire.
ttüAen, fowoh! was Güte der Einzet-
piecen, die zum Tei! Llnika find, afs auA
was ReiAhahigkeit und VerfAiedenheit
des GebrauAszweAes und der Aushattung
der Objekte an!angt. Es ih niAt mög!iA,
auA nur annähernd der Mannigfahigkeit
und der Q.ua)ität der Sammtung in we-
nigen Worten gereAt zu werden/ man
kann nur verfuAen, auf einzetne ganz
außerordenttiAe StüAe kurz aufmerkfam
zu maAen.
Das HaupthüA des Mobifiars, niAt nur
in kuiturhihorifAer, fondern auA in künft-
teriAer, befonders materia!teAniAer Hin.
hAt, bi!det der aus dem SA!oß Ma!maison
Hammende, in Napoteon'sl. Behtzge-
wefene SAreibtiA à Cyfindre, fetbft fah
Aon ein Mufeum an Edethotz. und Edet.
metattgebitden^). Die uns Heutige !äAe!n
maAende Diskrepanz zwiAen den in feier.
fiAer Monumentatität aufragenden zwö!f
doriAen Säutenbeinen und der graziöfen,
noA fah rokokoartigen vafengeAmü&ten
Fifigranbatuhrade des Auffatzes ih für die
Bmpirekunh ebenfo typiA wie die da.
fetbh angebraAten, ha!b verfpietten, ha!b
tieffinnige Deutungen zutatfenden, attego.
riAen BronzebeAtäge.

1) Abb. Gehe: Der Wiener Kongreß, Wien,
Artaria 1898, Tafe! 35.

Das näAhbedeutende StüA unter den
Möbetn ih das fog. Bett des Generals
B e r t h i e r "). Die dem BeAauer zugekehrte
Seitenwand mit ihren, den martia!iAen
Sinn der Symboie durA die Zier!iAkeit
der Formgebung kokett verhüttenden Bron-
zebeAtägen maAt das Bett zu einem künh.
teriA überaus wertvotten Monument.
Solite es niAt vietteiAt fogar auf Percier
fetbh zurüAzuführen fein, unter deffen
ausgeführten Entwürfen HA ein ähntiAes
Bett mit fah identiAem Bronzedekor, fo-
woht was die Verteitung ats auA die ein.
zefnen Detaits fetbh der attegoriAen Em-
bteme antangt, behndet?")
Zwei prunkvotfe Stühfe vom Ende des
aAtzehnten Jahrhunderts mit mäAtigen
bronzenen Widderköpfen ats Handhützen
an den Armtehnen find durA ihre wun-
dervotte hgurengeAmüAte Gobefinbefpan-
nung ausgezeiAnet. — Ein hervorragender
engtiAer Louis XVL.Saton mit einfaAem,
in nordiAer Herbheit gehattenem Dekor
und eine Garnitur eAter Möbei aus den
Tuiterien feiten über zu den Prunkfäten,
deren einen itatieniAe Möbet vom Ende
des aAtzehnten Jahrhunderts mit den be.
rühmten franzöhAen Seidenbezügen von
1780, Putten darhetfend, die eine Homer,
herme bekränzend, AmüAen, während
die aus demfetben Materiat hergehettte,
nur aus einer um ein Jahrzehnt fpäteren
Zeit hammende Befpannung des Mobitiars
eines der anderen Räume mit jenen gra.
ziöfehen Tempiettos geziert find, die, noA
ganz Rokoko und doA Aon wieder ganz
grieAiA, gteiAzeitig den damats romantiA
betiebten AinehAen TempetAen ähnefn.
Die übrigen prunkvotten Garnituren und
EinzethüAed, wie KonfottiAe, Kamine,
Kommoden (darunter eine mit bemaften
Beineintagen), Fauteuits, Paravents, SAreib,
und NähtiAe (unter die HA auA ein
Wiener TiAAen von Hott verirrt hat),
auA nur in ihren wiAtighen StüAen an-
zuführen, ih ausgeAtoffen.
2) Abb. a. a. O., S. 192.
3) C. Percier und P.F.L.Fontaine: innen,
dekorationen. Bertin, Wasmutb 1888, Taf. 30.
4) Vgt. dazu Abb. 598 bei Otto Fatke:
KunftgefAiAte der Seidenweberei, Beriin 1913.
5) Davon abgebitdet auf Tafet 34: Der
Wiener Kongreß.
 
Annotationen