DOI issue:
Nr. 20
DOI article:Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0411
Kunftmarkt
401
So i&ön das Mobiliar auA iff, wird es,
wenn mögiiA, fait noA von der Qualität
der Bronzen übertroffen. Unter den Bm-
pireuhren, deren Signaturen affe Namen
der damais berühmteren franzößf&enUhr-
maAer und Biidhauer (darunter Thomi re)
aufweifen, und deren BronzeteAnik bis
zu dem fait unbegreißiAen Raffinement
mehrerer Glanzabftufungen mittelft Potitur
geffeigert iff, ragen, trotz der Quafilät
au A aber übrigen, befonders zwei hervor:
Die eine mit der Gruppe des [furzenden
Phaeton, nur in einzelnen Repfiken be-
kannt, die andere, eine in Reben wohiig
gelagerte BacAantin darftellend, überhaupt
ein Unikum, deffen künftlerilAer Reiz in
dem zarten Übergang der von baroAer
Großplaßik beeinflußten Vollfkulptur zu den
klafßziftifA abgewogenen, wenn auA immer
noA franzölilA pri&efnden minutiöfen Re-
liefe und Ornamentalftreifen beruht.
Bbenfo einzig daftehend, und wohl auA
in reiAsfranzöfifAem Mobiliar kaum an-
zutreffen, ßnd die beiden mäAtigen Kane
delaber mit je drei Karyatiden in weAfelnder
gofd= und fAwarzgrün patinierter Bronze.
Weitere Kandelaber, RäuAerpfannen,
SAalen, Kannen, Vafen, LeuAter, alle
aus graziös zifelierter Bronze felbff oder
zumindeff mit ebenfolAen BefAlägen gee
fAmüAt, jedes als MufeumsftüA HA re-
präfentierend, vervollffändigen die Samm-
lung. Dazu kommt eine Anzahl von
Lüftern von den maßvollffen Umriffen bis
zu den prunkvolllten, mit ihren Silhouetten
gewaltige, wenn auA immer edle antike
Gefäße naAbildenden, Bormen, deren
mäAtige Linien erff durA die LeuAtkraff
des Bronzegeftelles und deffen Spiegelung
in den böhmifAen Glaskriffalfen wieder
zerfplittert werden.
Unter den Gemälden ragen die wenigen,
aber um fo feineren Miniaturen, darunter
die Porträts Maria Luifens von Ifabey,
Alexanders von Rußland von Henri Benner
und zwei weitere von Hummel und AL
bert Thaer hervor.
Das Wiener Auktionshaus GlüAfelig
'S) Wärndorfer bringt nunmehr in den
Tagen vom 7.— 11. März den erffen Teil
des NaAlaffes von Janos Graf Palffy zur
Verweigerung, und zwar im Palais Palffy,
Wallnerffraße 6. Den Katalog, der in 600
Exemplaren erfAeinen wird, haben H. J.
Hermann, Trenkwald, Bankó, SAeliag,
Ernff, Haberfeld und Grünffein bearbeitet.
Diele Auktion, bei der ÍÍA das eritema]
wieder feit dem ZufammenbruA die intere
nationale Sammler wett in Wien treffen
wird, wirft die gerade in letzter Zeit in
ähnfiAer Weife immer brennender ge-
äußerte Frage von neuem auf: WelAes
der Stü&e zu erhalten, iff, da die Mittel,
das Ganze niAt zerfallen zu laßen, un-
aufbringiiA ßnd, der öfterrreiAif&e oder
der deutiAe Staat verpfliAtet? Oder mit
anderen Worten: Gibt es bei der Eine
fAätzung von Kunftwerken für uns Heu-
tige neben der Freude an SAönheiten
no A einen fog. Denkmafswert?^)
Wir werden alfo von diefem Stande
punkt aus mit leiAterem Herzen zufehen,
wenn diejenigen Stü&e, welAe neben
ihrem objektiven Kunffwerte die Befrie-
digung gewiffer Aauviniifil&er Bedürfniffe
gewährfeiften, ins Ausland abgehen. Um
fo mehr aber müffen wir, nur die künff-
lerißhe Qualität ins Auge faffend, unfere
bef&ränkte Kaufkraft auf einzelne, von
keinem anderen Geßditspunkt falfA be-
leuAtete, Objekte konzentrieren. 77. 7?.
*
Über dasUvaArom-Verfahrenzur
Herftellung farbiger Diapoßtive und far-
biger Reproduktionen (ßehe KunßAronik
Nr. 14 vom 31. Dezember) teilt die Firma
B. A. Seemann in Leipzig mit, daß ße
die Ausnutzung diefes Verfahrens erwore
ben habe und demnäAff in ihren Abteil
[ungen B. A. Seemanns LiAtbildanftalt
und Graphil&e Kunffanßalt Kirftein'S) Co
mit der Fabrikation von UvaArom-Auf-
nahmen und Reproduktionen naA dem
UvaArom=Verfahren beginnen wird.
Berlin. Die Brnff Wasmuth A.^G.
hat den gefamten Ausfandsvertrieb der
bei der ÖfterreiAif&en Verlagsanftalt Bd.
Hölze) 'S) Co., G. m. b. H., Wien, , ere
f&einenden Brzeugniffe der ÖfferreiAie
fAen StaatliAen LiAtbildftelle
Wien (ÖfferreiAifAes BundeseKanzlere
amt) übernommen.
1) Vgl. dazu den eini&fägigen Artikef von
Hans Tietze im erften Dezemberheft 1920
der s-KunilAronik«, S. 185.
401
So i&ön das Mobiliar auA iff, wird es,
wenn mögiiA, fait noA von der Qualität
der Bronzen übertroffen. Unter den Bm-
pireuhren, deren Signaturen affe Namen
der damais berühmteren franzößf&enUhr-
maAer und Biidhauer (darunter Thomi re)
aufweifen, und deren BronzeteAnik bis
zu dem fait unbegreißiAen Raffinement
mehrerer Glanzabftufungen mittelft Potitur
geffeigert iff, ragen, trotz der Quafilät
au A aber übrigen, befonders zwei hervor:
Die eine mit der Gruppe des [furzenden
Phaeton, nur in einzelnen Repfiken be-
kannt, die andere, eine in Reben wohiig
gelagerte BacAantin darftellend, überhaupt
ein Unikum, deffen künftlerilAer Reiz in
dem zarten Übergang der von baroAer
Großplaßik beeinflußten Vollfkulptur zu den
klafßziftifA abgewogenen, wenn auA immer
noA franzölilA pri&efnden minutiöfen Re-
liefe und Ornamentalftreifen beruht.
Bbenfo einzig daftehend, und wohl auA
in reiAsfranzöfifAem Mobiliar kaum an-
zutreffen, ßnd die beiden mäAtigen Kane
delaber mit je drei Karyatiden in weAfelnder
gofd= und fAwarzgrün patinierter Bronze.
Weitere Kandelaber, RäuAerpfannen,
SAalen, Kannen, Vafen, LeuAter, alle
aus graziös zifelierter Bronze felbff oder
zumindeff mit ebenfolAen BefAlägen gee
fAmüAt, jedes als MufeumsftüA HA re-
präfentierend, vervollffändigen die Samm-
lung. Dazu kommt eine Anzahl von
Lüftern von den maßvollffen Umriffen bis
zu den prunkvolllten, mit ihren Silhouetten
gewaltige, wenn auA immer edle antike
Gefäße naAbildenden, Bormen, deren
mäAtige Linien erff durA die LeuAtkraff
des Bronzegeftelles und deffen Spiegelung
in den böhmifAen Glaskriffalfen wieder
zerfplittert werden.
Unter den Gemälden ragen die wenigen,
aber um fo feineren Miniaturen, darunter
die Porträts Maria Luifens von Ifabey,
Alexanders von Rußland von Henri Benner
und zwei weitere von Hummel und AL
bert Thaer hervor.
Das Wiener Auktionshaus GlüAfelig
'S) Wärndorfer bringt nunmehr in den
Tagen vom 7.— 11. März den erffen Teil
des NaAlaffes von Janos Graf Palffy zur
Verweigerung, und zwar im Palais Palffy,
Wallnerffraße 6. Den Katalog, der in 600
Exemplaren erfAeinen wird, haben H. J.
Hermann, Trenkwald, Bankó, SAeliag,
Ernff, Haberfeld und Grünffein bearbeitet.
Diele Auktion, bei der ÍÍA das eritema]
wieder feit dem ZufammenbruA die intere
nationale Sammler wett in Wien treffen
wird, wirft die gerade in letzter Zeit in
ähnfiAer Weife immer brennender ge-
äußerte Frage von neuem auf: WelAes
der Stü&e zu erhalten, iff, da die Mittel,
das Ganze niAt zerfallen zu laßen, un-
aufbringiiA ßnd, der öfterrreiAif&e oder
der deutiAe Staat verpfliAtet? Oder mit
anderen Worten: Gibt es bei der Eine
fAätzung von Kunftwerken für uns Heu-
tige neben der Freude an SAönheiten
no A einen fog. Denkmafswert?^)
Wir werden alfo von diefem Stande
punkt aus mit leiAterem Herzen zufehen,
wenn diejenigen Stü&e, welAe neben
ihrem objektiven Kunffwerte die Befrie-
digung gewiffer Aauviniifil&er Bedürfniffe
gewährfeiften, ins Ausland abgehen. Um
fo mehr aber müffen wir, nur die künff-
lerißhe Qualität ins Auge faffend, unfere
bef&ränkte Kaufkraft auf einzelne, von
keinem anderen Geßditspunkt falfA be-
leuAtete, Objekte konzentrieren. 77. 7?.
*
Über dasUvaArom-Verfahrenzur
Herftellung farbiger Diapoßtive und far-
biger Reproduktionen (ßehe KunßAronik
Nr. 14 vom 31. Dezember) teilt die Firma
B. A. Seemann in Leipzig mit, daß ße
die Ausnutzung diefes Verfahrens erwore
ben habe und demnäAff in ihren Abteil
[ungen B. A. Seemanns LiAtbildanftalt
und Graphil&e Kunffanßalt Kirftein'S) Co
mit der Fabrikation von UvaArom-Auf-
nahmen und Reproduktionen naA dem
UvaArom=Verfahren beginnen wird.
Berlin. Die Brnff Wasmuth A.^G.
hat den gefamten Ausfandsvertrieb der
bei der ÖfterreiAif&en Verlagsanftalt Bd.
Hölze) 'S) Co., G. m. b. H., Wien, , ere
f&einenden Brzeugniffe der ÖfferreiAie
fAen StaatliAen LiAtbildftelle
Wien (ÖfferreiAifAes BundeseKanzlere
amt) übernommen.
1) Vgl. dazu den eini&fägigen Artikef von
Hans Tietze im erften Dezemberheft 1920
der s-KunilAronik«, S. 185.