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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 22
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Voegelen, M: Der Altar von Maulbronn
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0438

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428

Der Aitar von Maufbronn — Literatur

f&foffen gewefen fein, an ihrem Throne find ffaAe, in den Umriifen gefAnitzte
Heifigengeftaften angebraAt, deren Farben nur noA in wenigen Reiten er-
fAeinen, reAts Katharina, finks ein BifAof.
Ob nun am Gefamtwerk äitere und jüngere Kräfte tätig waren,
ob zu einem vorhandenen, oder gar eingeführten Gnadenbiid der SArein^
aufbau naA fremden Vorbiidern hinzugefügt wurde, das muffen aiies nur
Vermutungen bfeiben, fofange ftA niAt mehr VergieiAungsmögiiAkeiten bieten.
Der Aitaraufbau von Mauibronn, deffen Ffügef^) fängft verfAwunden und
deffen SAnitzereien nur in fo kümmertiAen Reiten auf uns gekommen find,
mag ein bedeutendes und in feiner Art für SAwaben feftenes Werk des
14. Jahrhunderts gewefen fein, jedenfaiis gehört es in der Reihe der Aftäre,
die ganz aus Gruppen zufammengefteiit wurden, zu den früheren "), die noA
erhatten und bis jetzt bekannt geworden find.
1) Es iit zwar auch möglich, daR der Schrein nur mit Vorhängen bedeAt werden hon nie
wie bei der Nadibiidung des genannten franzöüfdien Bitdes.
2) Neuerdings iit es Prof. Dr. Baum in Stuttgart getungen, zwei frühere tchwäbiühe
Gruppen des 14. Jahrhunderts ausfindig zu madien, die vietieidit zufammen gehören und die
demnäthit in den ^Berichten aus den Berfiner Mufeen« befprochen werden.

LITERATUR
Dr. J. Lehmann, Die Ornamente der
Natur- und Hafbkuiturvöiker.
Mit 61 Tafefn. Frankfurt a. M. 1920.
Jofeph Baer *<D Co. 28 M.
Der Wert einer KfafßRkation der pri-
mitiven Ornamentik naA formafen Ge-
fiAtspunkten erhebt ohne weiteres/ um fo
erßaunfiAer, daß fte bis zu dem vorliegend
den BuA des Direktoriafafftftenten am
Vöfkermufeum in Frankfurt in fo!Aer Kfar-
heit noA niAt durAgeführt war. Ein
format gfeiAfautendes Ornament, das an
zwei verfAiedenen Steifen auftritt, brauAt
noA fange niAt dasfefbe zu bedeuten.
Es kann viefmehr aus ganz verfAiedenen
Bedingungen zuftande gekommen fein. An-
regungen der TeAnik (Ritzen, Malen, Ein-
brennen, Ein- und AusfAneiden, SAnitzen,
Weben, FfeAten, StiAen, AufdruAen,
Zifefieren, TaufAieren, Treiben), können
ebenfogut das Ornament beßimmt haben,
wie die AbftAt, Oebifde der Pffanzenweft
(Ranken, Bfumen, Bfätter ufw.), der Tier-
und MenfAenweft in ein Ornament um-
zufetzen. Vorwiegend formafe AbfiAten

können das Ornament durA Reihung von
Efementen (wie beiZiAzaA, Weife, StriA-
band, Netz) zuftande gebraAt haben, eben-
fogut wie fymbofifA-inhaftfifAe Tendenzen
zu ein und derfefben Form geführt haben
könnnen (z. B. : Was der eine afs rufft-
fAes Kreuz meint, iß von dem andern
afs BideAfe beabRAtigt). Hinzu kommt
endfiA zur Deutung eines Ornaments die
Frage feiner Verwendung, ob es bei Täto-
wierung oder Hausverzierung, auf Kuftur-
gegen ftänden oder Waffen, Hausrat, Kfei-
dung ufw. in Anwendung kam. Das ein-
faAe Ornament kann in der BntwiAfung
vor dem kompilierten Rehen und um-
gekehrt, es kann affo eine Aufwärts-
bewegung Rattgefunden haben, ebenfowohf
wie eine RüAbiidung. Aff diefe Faktoren
Rnd in ReAnung zu fetzen, wenn man
ein Ornament, befonders bei einem Natur-
oder Hafbvofk, deuten oder entwiAfungs-
gefAiAtfiA abfeiten wiff. Und die Leh-
mann'iAe KfafRRkation wird einen dabei
vor manAem voreifigen SAfuß bewahren
können, wenn man beim DurAbfättern der
fyßematiiA geordneten Tafefn das gefuAte
Ornament an mehreren Steffen, jedesmaf
 
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