Aushebungen — ForfAungen
435
iít Greco's »Reuiger Petrus«, derfefbe,
der erft bei Zutoaga und dann bei
StAukin war, unter den vieten ähntiAen
PaTungen diefes Bifdes — trotz dem be.
rühmten Exemptar der Sammfung Lan.
gaard, das Jens Thiis fo tiebevott und
fein anatyherte! — hAer die friAefte,
bezauberndfte! Diefes atmofphäriA fe.
bendige, feuAte Dunket des Hintergrunds,
mit den Akzenten von hettgrünem Efeu,
diefer breite, natüriicbe Ftuß der Farben,
des getben Mantefs, des btauen Gewan.
des, des rotti A. grauen Inkarnats, des
grauweiß umrahmten Kopfes, afies in
der unverkennbar Greco'Aen, porös ge.
wordenen und dodi fo gefunden Färb,
maile, aties mit Greco'idiem Raffinement
in ein vibrierendes Barock überfetzt: es
fpiegeit eine MeifterAaft, die fiA in einer
gfüAtiAen Stunde reídos offenbarte. Da.
neben der »fogenannte« Greco (kniender
Dominicus) der Sammiung Degas, der
früher im Ateiier Miiiet's hing,- trotz
diefer Herkunft eine nichtswürdige Ent.
täuAung, ein Schüterwerk, eine Croûte.
Von Vefasquez findet ttA eine unbedeu.
tende Studie, von Goya der febensgroße,
fachfidi moderne Don Lapena auf dem
Kafernenhof, der einmaf in Berfin ausge.
fteüt war,- ferner ein feines Bifdnis des
ArAitekten Don Rodriguez und fAfießfiA
ein Porträt der DuAeffe d'Afba, gafant
und intim gemaft, mit einer witzigen Ver.
zerrung des Koftüms und der Maske,
maferifA aber ohne Reiz, von der eifigen
Tro&enheit einer ernüAterten Zeit.
ÜberrafAend gut war die Gelamtwir.
kung eines itafienifAen Kabinetts, das
man aus der Koffektion zufammenfteften
konnte. Fehften ihm auA die SAfager,
fo hatte es doA eine Reihe teftener Pr F
mitiver, »Maeftro def Bambino Vispo«
(ein von O. Sirén beftimmter Meifter);
Rotletto di Jacopa FranAi, Antonio Cico.
gnara, Francesco Botticini, Marco d' Og-
giono/ daneben au A zwei fo bedeutende
Tafefn wie die »hf. Katharina« und den
»hf. Victor« Simone Martini's. Sehr
typiiA auA die zwei großen DoppeP
Heifigenbitder Girofamo da Santa Croce's,
eine große Madonna von BaAiacca, im
Profit, antikiherend. Sehr AwäAtiA die
reihenweife auftretenden Tintorettos, Mo.
retfos, Moronis — bis auf ein Bruftbifd
von diefem. Farbig breit und fehr de.
korativ das Bifdnis der Lucrezia di Me.
dici von Bronzino, und von grandiofer
Prunkhaftigkeit der große Guardi: »Bu.
centorofeft«, bfutrote Wimpet auf der
btauen Lagune, bei genauerem Zufehen
aber doA ein wenig ftumpfer afs die beften
Guardis, ein wenig auf Draht gezogen.
AuA ein paar àttere Niedertänder fand
man: die beiden Moftaert (Nr. 111, 112)
der Sammtung Kaufmann. Ein unge.
wöhntiA feines Herrenbitdnis von Am-
broftus Benfon. Ein intereffantes Damen,
porträt, hoA und iAmat, das Lucas van
Heere hieß und das Madien mit befferem
ReAt Nicofaes NeufAatet nannte, c..
FORSCHUNGEN
Zur ätteren MünAener Künftfer.
gefAi Ate
Jedem, der auf dem Gebiete der ätteren
MünAener KüniHergeAiAte arbeitet, tritt
früher oder fpäter die Ktage entgegen,
»das« MaterzunftbuA fei in neuerer Zeit
verfAotten. Das fähmende Gefüht, das
diefe Kunde zu erzeugen pftegt, und die
FurAt, bis zu einem etwaigen AnsfiAt-
treten der ats wiAtigft eingeAätzten bio.
graphi Aen Quette ohne anderweitige ar.
AivatiAe Studien doA nur ProviforiAes
bieten zu können — diefe Reaktionen haben
es woht bewirkt, daß man das in der
Bibfiothek desBayriAen Nationatmufeums
in MünAen verwahrte fog. WappenbuA
der Zunft afs fekundär anfah, und es im
ganzen niAt fo ftark heranzog, ats es woht
nötig gewefen wäre. Anderenfatts hätte
z.B. niAt verborgen bteiben können, wetA
weitgehende Kongruenz zwiAen den An.
gaben L. von Weftenrieder's in feinem
KünftterkatendeF), denen Nagter's im
Künfttertexikon und feinen handArifttiAen
Notizen des Thieme.Be&er einerfeits und
den Einträgen im WappenbuA anderer,
feits befteht. Die Fotgerung, daß Weiten.
1) fm Baier..hiitor. Catender ufw. für 1788
(MünAen). Was er »StadtbuA« (Stb.) nennt,
ift mit dem WappenbuA identitA. Diefer
Aufzähtung von bayeritAen Künftfern wären
auA noA einzefne Ergänzungen zum Thieme*
Bedcer zu entnehmen.
435
iít Greco's »Reuiger Petrus«, derfefbe,
der erft bei Zutoaga und dann bei
StAukin war, unter den vieten ähntiAen
PaTungen diefes Bifdes — trotz dem be.
rühmten Exemptar der Sammfung Lan.
gaard, das Jens Thiis fo tiebevott und
fein anatyherte! — hAer die friAefte,
bezauberndfte! Diefes atmofphäriA fe.
bendige, feuAte Dunket des Hintergrunds,
mit den Akzenten von hettgrünem Efeu,
diefer breite, natüriicbe Ftuß der Farben,
des getben Mantefs, des btauen Gewan.
des, des rotti A. grauen Inkarnats, des
grauweiß umrahmten Kopfes, afies in
der unverkennbar Greco'Aen, porös ge.
wordenen und dodi fo gefunden Färb,
maile, aties mit Greco'idiem Raffinement
in ein vibrierendes Barock überfetzt: es
fpiegeit eine MeifterAaft, die fiA in einer
gfüAtiAen Stunde reídos offenbarte. Da.
neben der »fogenannte« Greco (kniender
Dominicus) der Sammiung Degas, der
früher im Ateiier Miiiet's hing,- trotz
diefer Herkunft eine nichtswürdige Ent.
täuAung, ein Schüterwerk, eine Croûte.
Von Vefasquez findet ttA eine unbedeu.
tende Studie, von Goya der febensgroße,
fachfidi moderne Don Lapena auf dem
Kafernenhof, der einmaf in Berfin ausge.
fteüt war,- ferner ein feines Bifdnis des
ArAitekten Don Rodriguez und fAfießfiA
ein Porträt der DuAeffe d'Afba, gafant
und intim gemaft, mit einer witzigen Ver.
zerrung des Koftüms und der Maske,
maferifA aber ohne Reiz, von der eifigen
Tro&enheit einer ernüAterten Zeit.
ÜberrafAend gut war die Gelamtwir.
kung eines itafienifAen Kabinetts, das
man aus der Koffektion zufammenfteften
konnte. Fehften ihm auA die SAfager,
fo hatte es doA eine Reihe teftener Pr F
mitiver, »Maeftro def Bambino Vispo«
(ein von O. Sirén beftimmter Meifter);
Rotletto di Jacopa FranAi, Antonio Cico.
gnara, Francesco Botticini, Marco d' Og-
giono/ daneben au A zwei fo bedeutende
Tafefn wie die »hf. Katharina« und den
»hf. Victor« Simone Martini's. Sehr
typiiA auA die zwei großen DoppeP
Heifigenbitder Girofamo da Santa Croce's,
eine große Madonna von BaAiacca, im
Profit, antikiherend. Sehr AwäAtiA die
reihenweife auftretenden Tintorettos, Mo.
retfos, Moronis — bis auf ein Bruftbifd
von diefem. Farbig breit und fehr de.
korativ das Bifdnis der Lucrezia di Me.
dici von Bronzino, und von grandiofer
Prunkhaftigkeit der große Guardi: »Bu.
centorofeft«, bfutrote Wimpet auf der
btauen Lagune, bei genauerem Zufehen
aber doA ein wenig ftumpfer afs die beften
Guardis, ein wenig auf Draht gezogen.
AuA ein paar àttere Niedertänder fand
man: die beiden Moftaert (Nr. 111, 112)
der Sammtung Kaufmann. Ein unge.
wöhntiA feines Herrenbitdnis von Am-
broftus Benfon. Ein intereffantes Damen,
porträt, hoA und iAmat, das Lucas van
Heere hieß und das Madien mit befferem
ReAt Nicofaes NeufAatet nannte, c..
FORSCHUNGEN
Zur ätteren MünAener Künftfer.
gefAi Ate
Jedem, der auf dem Gebiete der ätteren
MünAener KüniHergeAiAte arbeitet, tritt
früher oder fpäter die Ktage entgegen,
»das« MaterzunftbuA fei in neuerer Zeit
verfAotten. Das fähmende Gefüht, das
diefe Kunde zu erzeugen pftegt, und die
FurAt, bis zu einem etwaigen AnsfiAt-
treten der ats wiAtigft eingeAätzten bio.
graphi Aen Quette ohne anderweitige ar.
AivatiAe Studien doA nur ProviforiAes
bieten zu können — diefe Reaktionen haben
es woht bewirkt, daß man das in der
Bibfiothek desBayriAen Nationatmufeums
in MünAen verwahrte fog. WappenbuA
der Zunft afs fekundär anfah, und es im
ganzen niAt fo ftark heranzog, ats es woht
nötig gewefen wäre. Anderenfatts hätte
z.B. niAt verborgen bteiben können, wetA
weitgehende Kongruenz zwiAen den An.
gaben L. von Weftenrieder's in feinem
KünftterkatendeF), denen Nagter's im
Künfttertexikon und feinen handArifttiAen
Notizen des Thieme.Be&er einerfeits und
den Einträgen im WappenbuA anderer,
feits befteht. Die Fotgerung, daß Weiten.
1) fm Baier..hiitor. Catender ufw. für 1788
(MünAen). Was er »StadtbuA« (Stb.) nennt,
ift mit dem WappenbuA identitA. Diefer
Aufzähtung von bayeritAen Künftfern wären
auA noA einzefne Ergänzungen zum Thieme*
Bedcer zu entnehmen.