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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 23
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Endell, August: Handwerkerschule und Akademie in Breslau
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0457

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HandwerkeriHiute und Akademie in Bresiau

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eine Grenze zwifAen dem Handwerk und der Kunit nidit gibt«. Für den
Laien iit natürlich zwilchen einer folAen KunftgewerbefAule und einer Aka-
demie für Kunit und Kunitgewerbe nicht zu unteriAeiden. Und da die Kunit-
gewerbeiAule ihre Vorzüge in öffentliAen Ankündigungen nicht unter den
Scheffel hellt, fo läuft ihr alles zu, he hat gegen 300 SAüler gegen 150 der
Akademie, von denen 50—60 Zeichenlehrer werden wollen. Trotzdem ver-
fäumt die Kunltgewerbelchule keine Gelegenheit, um herzbewegend über den
unlauteren Wettbewerb der Akademie zu klagen und laufcht ängftlich, was
in der Akademie wohl vorgeht, und erhebt durchdringendes Wehgelchrei, wenn
es dort heißt, man könnte fpäter einmal dies oder jenes in Angriff nehmen.
Das iit natürlich ein läAerliAer und unmöglicher Zultand. Die Stadt
Breslau hat keine HandwerkeriAule. Eine fo niedere Aufgabe iit natürlich
unter dem Künltlerehrgeiz. Der Akademie werden die brauchbaren SAüler
entzogen und obendrein koket der SAerz die Stadt unerlAwingliAes Geld,
heute dreiviertel Millionen Mark.
Nun wäre das kein UnglüA, wenn die Leitungen danaA wären, und
es iit iAiießliA auA niAt entiAeidend, daß die Akademie das gute ReAt
auf ihrer Seite hat, von jeher Kunitgewerbe getrieben hat und Kunit und
Kunitgewerbe auf alle Fälle zufammengehören, wenn hA die Handwerker^
iAule nur gefund und itark entwickelt hätte. Aber das iit eben niAt der
Fall. Der Direktor iit weder Künitler, noA Kunitgewerbler, noA Hand-
werker, und fo iit die SAule trotz guter Leitungen im einzelnen planlos,
verworren in den Zielen und ihren Methoden,- haltlos lAwankt he zwikhen
Handwerk, induitrie und Kunitgewerbe hin und her. Es fehlt an jeder ein-
hAtigen BefAränkung. Selbit in den letzten zwei Jahren, wo jeder Ver-
nünftige na A VereinfaAung und Erfpamis hinitrebt, hegt he uferlofe Pläne.
Daß in der Akademie im Zufammenhang mit Malerei, Bildnerei und Druck-
kunit, Baukunlt und Kunitgewerbe getrieben wird, iit nur vernünftig. Daß
man dazu einige kleine ganz handwerksmäßige VerfuAswerkitätten brauAt,
iit einleuAtend und hAer keine VerlAwendung. Und der ganze Spuk der
EiferfüAteleien und der ängkliAen BewaAung würde fpurlos verlAwinden,
wenn die KunitgewerbelAule das würde, was he immer hätte fein folien,
eine HandwerkerlAule, die doA niAt fo leiAt aufzubauen und durAzuführen
iit, als man gewöhnliA glaubt. Damit hätte Breslau eine SAule zur ernft-
haften Ausbildung von Handwerkern, die auf ihrer Hände Arbeit itolz hnd
und den hohen Beruf des ZeiAners veriAmähen. An der Akademie aber
wäre Platz genug für Baukunit und Kunitgewerbe im Rahmen der übrigen Künite.
Das brauAt alles keine koitfpielige VeriAmelzung, fondern nur einen
tüAtigen Handwerker als Leiter der HandwerkerfAule zu gefunder brauA-
barer Arbeit. yiT/GVJV EVDÆZ.Z.
 
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