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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 24
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Berstel, Hans: Franz Marc
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Weil, Ernst: Inkunabelforschung und Kunstgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0472

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462

Franz Marc — InkunabeiforfAung und KunftgefdiíAte

no A mehrere Deutungen liegen«, abßieß. Ihn zog es zu den »reinen Ideen,
die dem Weitbau zugrunde hegend, die ihm — in feltfamer, ein Jahrhundert
überfpannender Paraiieiität zur Romantik — im Sternenhimmel, 9der Lo-
garithmentafei des Lebens«, diefem »Plan der möglichen Situationen«, dem
»neuen Kontrapunkt« ßnnlid) erfaßbar gegeben ichienen. Und er ahnt ein
allen heimatliches neues Gottesreich, an delfen Verwirklichung er dur A feine
Bilder mit ihrem »weltbildfernen, reinen AusdruA« arbeitet.
Solange aber diefer Himmel auf Erden ni At TatfaAe iß, erfAeint ihm
»die Stre&e zwifAen Geburt und Tod als Ausnahmezußand des IA=Bewußt-
feins« innerhalb der ewigen Dauer des wahren reinen Seins, als wirrer und
faß trauriger Traum vor dem BrwaAen im Tode. Und darum folien wir
in diefer troßreiAen AusßAt, einmal ßerben zu dürfen, eben diefem Traum-
zußand niAt allzu große objektive WirkliAkeit beimeßen und dem Mit-
menfAen die fogenannte Wahrheit des Lebens niAt bis zur Quälerei eröffnen
wollen, als wären wir »zu RiAtern über uniere MitmenfAen beßellt und
niAt zu Freunden«. Denn da das Dafein nur ein MenfAentraum iß oder
ein »Rehtraum«, wie darf man die göttliAe Ruhe des Todes vorwegnehmen
und einen auf jeden Fall anders organißerten MitmenfAen zu einer irdifAen
Glückfeligkeit zwingen wollen, die für ihn vielleiAt die Hölle iß?
Die Linien des Lebens ßnd verfAieden,
Wie Wege ßnd und wie der Berge Grenzen,-
Was hier wir ßnd, kann dort ein Gott ergänzen
Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.
*
INKUNABELFORSCHUNG UND KUNSTGESCHICHTE
VON ERNST WEIL
1 \IB ForlAung über die Dru&erzeugniile des 15. Jahrhunderts war in den
—.Jahren vor dem Kriege mit den bedeutenden Arbeiten Haebler's, dem
Typenrepertorium, aus dem Zußande der reinen Materialfammlung und Kata-
logißerung in ein neues Stadium getreten. Die Beßimmung vieler bis dahin
unbeßimmbarer Dru&e konnte nunmehr dank diefer VeröffentliAung, die in
die Jahre 1905 — 1910 ßel, und dank parallel laufender monumentaler Ab-
bildungswerke — den noA von K. Burger begründeten und von Vouüième
weitergeführten »Monumenta Germaniae et Italiae Typographica« und den
ßA immer mehr vervollßändigenden »VeröffentliAungen der GefeltlAaß für
Typenkunde« — fyßematißh feßgelegt werden. Die unmittelbare Folge war
die Ausgabe mehrerer wiAtigen VerzeiAnilfe der Inkunabelbeßände großer
 
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