Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

DOI Heft:
2. Januarheft
DOI Artikel:
Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Alte und neue graphik / Neue Kunstbücher / Die Zukunft der Dresdner Kunststätten / Der Sammler J. Hage † / Kleine Kunstchronik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0271

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
liche Haus von Familieninteresse und für die Sammlungen ent-
behrlich sind, und zwar im Gesamtwerk von 41,5 Millionen Mark.
Unter diesen Gegenständen befinden sich diverse Diamanten- und
andere Edelsteingarnituren aus dem Grünen Gewölbe, sowie das
berühmte Familientaufbecken von Kellerdaler. An den Staat
fallen auch die historisch bedeutsamen Ausstattungen in den Fest-
räumen des Dresdner Residenzschlosses und den Führungszimmern
des Schlosses Pilinitz. Das Schloß Moritzburg samt seiner Aus-
stattung bleibt im Besitz des vormaligen Königs, nur muß dieser
sich verpflichten, die Besiciitigung des Fasanerieschlößchens und
der ebenso beriihmten Wildfiitterung im Tiergarten ständig, die-
jenige der Hauptsehenswürdigkeiten im Schlosse und im Schloß-
garten bei Abwesenheit der Mitglieder der vormaligen Königlichen
Familie, wenigstens aber an 150 Tagen im Jahre zu gestatten. Der
Staat kann, falls etwas von diesem Besitztum veräußert werden
sollte, nach dem ihm vorbehaltenen Verkaufsrecht jederzeit davon
Gebrauch machen.

Mit diesem Auseinandersetzungsvertrag, der gewissermaßen
ein kulturhistorisches Dokument darstellt. ist eine äußerst schwie-
rige Arbeit beendet worden. Eine besondere Schwierigkeit ergab
sich daraus, hier Privat- und Staatseigentum voneinander abzu-
grenzen. Schon daraus, daß die verschiedenen Kostbarkeiten der
Dresdner Sammlungen unter staatliche Verwaltung gestellt und
Neuanschaffungen mit staatlichen Mittein bewirkt worden waren,
wie schon die Verfassungsurkunde von 1831 erkennen läßt, ist
ersichtlich, daß insbesondere die Kunstsammlungen in praxi im
wesentlichen als Staatseigentum betrachtet wurden, während sich
das Privateigentum des vormaligen Königlichen Hauses fast nur als
ein formales Eigentum ergab.

Mit dem Auseinandersetzungsvertrag diirfte den staatlichen
wie auch den allgemeinen Interessen der Kunst ebenso Genüge ge-
leistet worden sein wie den Privatinteressen des Hauses Wettin.

P. S.

Dcü Sammlet? 1* fiage

Wenige Monate nach dem erfolgreichsten Sammler in Nor-
wegen, Chr. Langaard, ist hochbetagt der glücklichste dänisclie
Sammler alter Bilder, J. Hage, auf seinem Landsitz Niwaagaard
verstorben, nachaem cr noch vor Kurzem die Neuauflage des von
Karl Madsen verfaßten Katalogs seiner Sammlung seinen auswär-
tigen Freunden zugesandt hatte. Schon 1908 hatte er seinen Kunst-
besitz dem Staat gewidmet, mit der Bestimmung, daß er noch eine
Reihe von Jahre nach seinem Tode an Ort und Stelle zusam-
menbleibt.

Vor etwa 25 Jahren hat Hage mit bescheidenen Ankäufen
begonnen und dann im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts in
schnellerem Tempo und größerem Wagemut gesammelt; die letzten
Erwerbungen hierzu 1914. Die Zahl von Bildern ist nicht allzu
groß; der Katalog fiihrt 71 Bilder alter Meister auf, ferner 90 dä-
nische Bilder und 10 Bildwerke gleichfalls dänischer Künstler.
Dafür zeigt die Sammlung, die Herr Hage in einem kleinen, glück-
lich belichteten Bau, seinem stattlichen Landhaus gegenüber, auf-
gestellt hatte, ein erfreulich hohes Niveau und zwar gleichermaßen
bei den Werken der Niederländer, wie der Italiener. Jene über-
wiegen, wie es natürlich ist; es ist immer eher möglich gewesen,
von den Meistern der Niederlande vorzügliche Stücke im Handel
zu finden. Die besten Namen sind durch gute, ja ausgezeichnete
Stücke vertreten: Rembrandt mit einem schönen Frauenporträt
von 1632, neben ihm F. Bol mit einer ungewöhnlich sympathischen
(trotz der Größe des Bildes) heil. Familie. Von Jan Steen sind drei
Bilder vorhanden, von denen die humorvolle Komposition der
schmausenden Kinder zu den glücklichsten Schöpfungen des
Meisters gerechnet werden darf. P. de Hooch, Metsu, Terborch
(ein feines kleines Damenporträt in ganzer Figur), Ostade (Kegel-
spielende und zechende Bauern), von den Landschaftern Jakob und
Salomon Ruysdael, Hobbema, Goyen, v. d. Neer, Adriaen und
Willem v. d. Velde (der erstere mit 3 Bildern) sind gut und cha-
rakteristisch vertreten.

UERSTEIGEHUIGSAMT DOROTHEUHH

WIEN 1, DOROTHEERGASSE 17 Telegr. - Adr.: Dorotheum Wien

Von Mon'ag, den 29. bis Miüwoch, den 31. Jänner 1923
ab 3 Uhr nachm.

337. K u n st = Au kt i o n

Ölgemälde — Miniaturen — Aquarelle
Scha ustellung:

Donnerslag, d. 25. bis Sonntag, d 28.Jänner
von lO—'i-J), am Sonntag nur bis 1,,2 Uhr
im Kunstauktionssaale, I. Stock, Ltft.

Übernahme von Kunstgegetiständen aller Art, sowie ganzer Sammlungcn
zur Vtrsieigerung u. wissenschalt'ichen Expertise. — Kataloge üb. Verlangen

Moderne

Achenbach,
Baisch,
B<-ch'nann,
Böcklin, Braith,
Corinth,

Dahl, Defregger,
Deiker, Diez,
Feuerbach,
Friedrich,
Gebhardt,
Grützner,
Gude, Hodler,
Jsraels, Jutz,
Kauffmann,
Keller, Knaus,
Kokoschka,
Kröner, Leibl,
Leistikow,
Lenbach,
Liebermann,
Lier, Menzel,
Munkascy,
Munthe,
Petttnk- fen,
Picasso, Richter,
Schleich,
Schönleber,
Schreyer,
Schuch,
Schwind,
Slevogt, Sperl,
Spitzweg, Stuck,
Thoma, Triibner,
Uhde, Vautier,
Verboeckhoven,
Voltz, Wenglein,
Ziigel

kauft

A. BlnmenreiGli

Berlin W35
Blumeshof 9

Kurftirst 9438

m

Kunsisaien
üansFrandsen

(Gegriindet 1852)

Nörregade2, Kopentiagen

sucht Kupferstiche:

Dänische Porträts
von J. F. Clemens u. a.
Dänische Kgl. Porträts.

Ansichten von Kopenhagen
von Lahde, Schuie, S. H.
Petersen, A. Flint u. a.

Brand- und Bombarde-
mentsbilder von 1801
und 1807,Christiansborg,
Schloßbrand, Haelwegh,
Christian IV. u. a. Portr.

Norwegische Landschaften
von Haas, Lorentzen,
Dahl u. a.

Große dekorative Land-
schaften ä la Lorrain,
Woollelt und dergl.

Dänische Topographie
und Geschichte, Wat-
son, Caroline Mathilde,
nach Coafes (beide
Formate), E. Fischer,
Christian VII., n. Dance.

Englische Schabkunst
in Porträts und Genres.

Offerten uad Ansiclitssendnngen

nach Verabredung erbeten.

Kunsthandlung

Emil Richter

Dresden, PragerStr. 13

Gegr. 1848

Demnächst erscheint:

l^lonc» ^rapliie
Käihe Kallwiiz

von Prof. Dr. Kaemmerer
Luxusausgabe mit Originalarbeit.
O

Ferner sind einige neue Arbeiten
dieser Künstlerin erschiejien.
Auskunft bereitwilligst.
 
Annotationen