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Münchner kunsttechnische Blätter — 1.1904-1905

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Nr. 2
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Berger, Ernst: Ueber die Lichtbeständigkeit unserer Malerfarben [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36597#0009

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flirt IQn/! Herausgegeben von der ,,Werkstatt der Kunst", Ernst Closs. -<vr —
* * ' Erscheint 14tägig unter Leitung von ERNST BERGER, München.

Inhalt: Ueber die Lichtbeständigkeit unserer Malerfarben. Von Ernst Berger, München (Fortsetzung). — Vermischte Nach-
richten : Ein neues Retouchiermittel für Oelmalerei. — Anfragen und Beantwortungen.

Ueber die Lichtbeständigkeit unserer Malerfarben.
Von Ernst Berger (München).

Die hier näher zu beschreibenden, mit den
obigen wohl in vielen Punkten übereinstimmen-
den Untersuchungen sind mit Aquarelifarben
deutschen Ursprungs angestellt und erachte
ich es nicht für überflüssig, die Ergebnisse wei-
teren Kreisen zugänglich zu machen, weil da-
durch ein Vergleich der deutschen Aquarellfar-
ben mit den englischen ermöglicht werden soll,
und es für Maler auch von Vorteil sein mag, über
die Lichtbeständigkeit des von ihnen verwendeten
Farbenmaterials unterrichtet zu sein.
Zur Untersuchung gelangten:
Horadams Patent-Aquarellfarben
der Firma H. Schmincke & Co. in Düs-
seldorf.
Pelikan-Wasserfarben von Günther
Wagner in Hannover.
Aquarell färben von Dr. Schönfeld & Co.
in Düsseldorf.
Zu Zwecken der Untersuchung bediente ich
mich teils der Originalaufstriche (Farben-Muster-
karte) der genannten Firmen, teils selbstange-
fertigter Proben in je zwei Exemplaren, deren
eines im Dunkeln verwahrt, das andere dem
Sonnenlicht längere Zeit ausgesetzt wurde. Gegen
Regen wurden die Aufstriche durch darüberge-
legte Glasscheiben geschützt, wobei bei etlichen
Proben die üblichen Photographie-Kopierrahmen
gute Dienste leisteten. Es sei auch noch be-
merkt, dass die Versuche in der reinen Luft
eines hochgelegenen Ortes im Gebirge ange-
stellt wurden, so dass Einflüsse, wie sie in grossen
Städten durch die mit Kohlenoxydgasen etc. ge-
schwängerte Atmosphäre möglich sind, von vorn-

herein ausgeschlossen waren. Da überdies in dem
genannten Gebirgsorte nicht mit Kohlen geheizt
wird, die Wohnhäuser durch Feld und Wiesen
weit voneinander getrennt sind, waren alle Be-
dingungen gegeben, um die an den Farben vor
sich gegangenen Veränderungen ausschliesslich
dem Einfluss des Sonnenlichtes zuzuschreiben.
Die Dauer der Versuche umfasste die Sommer-
monate Juni, Juli und* August (ausgenommen die
Aquarellfarben von Schönfeld, über welche ge-
sondert berichtet wird). Auf einer besonderen
Tabelle wurde die Dauer der täglichen Sonnen-
bescheinung notiert und die Beobachtungsdauer
von Anfang an in zwei etwa gleiche Abschnitte
geteilt. Der erste Abschnitt umfasste eine Son-
nenscheindauer von 120 Stunden, der zweite, die
ganze Zeit, von etwa 250 Stunden. Dazu waren
die drei Monate ziemlich vonnöten, denn die
Lage der zu obigem Zwecke verwendeten Aussen-
wand des Gartenhäuschens gestattete in bestem
Falle kaum mehr als 5—7 Stunden täglichen
Sonnenscheins, so dass, die vielfach trüben und
Regentage abgerechnet, die ganze Zeit etwa 6
bis 7 Wochen vollen Sonnenscheins entsprechen
dürfte.
Die Wirkung des Sonnenlichtes auf die Far-
ben hat sich in verschiedenen Graden geltend
gemacht:
1. die Farben blieben unverändert;
2. sie waren kaum verändert;
3. sie hatten sich im Ton verändert;
4. sie waren im Ton verändert und ver-
blasst.
5. sie waren verblasst;
 
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