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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0034

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Jedem einmal ergehen: quandoque bönus dormitat Homerus;
daher λλ'ΪΙΙ ich von dem verunglückten Citate aus Horaz gern
absehen und die ernste Sache ernst nehmen, wie sie es
verdient.

!. Schiffahrt und Handel.

Bleiben wir indess zunächst bei der Schifffahrt: weil aller-
dings die Feststellung der Frage, ob und wann wir den alten
Anwohnern der Osthälfte des Mittclmeers die Uebung der Schiff-
fahrt beilegen, und ob wir namentlich den Nachbarküsten Aegyp-
tens einen Seeverkehr mit den Nilmündungen zuschreiben dür-
fen, einen Hauptpunkt in der grossen Controverse bildet, um
welche mit ihren Conscquenzen es sich hier handelt. Nur las-
sen sich bei Erwägung der Berührungen zwischen Nachbarvöl-
kern die verschiedenen Arten und Wege, auf welchen ein Ver-
kehr Statt gefunden hat oder Statt gehabt haben kann, nicht so
scharf getrennt halten, und es lassen sich auch andere Bezie-
hungen, die zwischen ihnen obgewaltet haben, nicht so völlig
umgehen oder ausscheiden, dass wir nicht genöthigt sein soll-
ten, bei der Frage nach dem Seeverkehr auch schon auf andere.
Momente Rücksicht zu nehmen.

Mein verehrter Gegner sagt mir mit einiger Entrüstung
darüber, dass ich einen uralten Verkehr zwischen Aegypten
und den ihm nördlich gegenüberliegenden Inseln und Küsten,
selbst bis nach Griechenland hin annehme: „Wie kann das
„blosse Gefühl eines heutigen Touristen die bestimmte Angabe
„aufwiegen, welche dem alten Aegypten jeden überseeischen
„Verkehr abspricht (Porphyr, de abstin. p. 320: Iv τοϊς άσεβεοτά-
,,τοις ετί&εντο κλεΐν απ Λΐγνπτον) und es mit Japanischer
„Strenge gegen das Ausland geschlossen darstellt?" Und dann
folgt noch der schon bekannte heilige Schauder vor dem Wasser
aus Hör. Od. I, Λ.

Ich antworte hierauf mit. aller Buhe, dass ich solche Fra-
gen allerdings nicht nach einem blossen Gefühl zu entscheiden
pflege, sondern nach Gründen; dass ich aber nicht blos solche
Argumente, die meinen Ansichten günstig sind, aus obscuren
Schrifstellorn der spätesten Zeit hcrauszuglauben mich berech-
tigt halte, unbekümmert um ihren Zusammenhang und wahren
 
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