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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0207

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Dunkel gehüllt war, plötzlich in der Geschichte; er wird der
AVeit durch die byzantinischen Chronisten so zu sagen offen-
bart; er nimmt einen Namen an; man sieht ihn zum ersten
Male einen ansehnlichen Theil der kaiserlichen Heere bilden;
es giebt bereits Albanesen, welche vorragende Stellungen im
Staate einnehmen; der ganze Stamm spielt eine sehr wichtige
Rolle in den grossen Ereignissen, deren Schauplatz sein Vater-
land blieb; hier fängt, mit einem Worte, die eigentliche Ge-
schichte des albanesischen Volkes an, ungefähr in der Gestalt,
wie es sich noch heute unsern Augen zeigt."

10. Die Entstehung der älteren römischen Geschichte. *)

Wie ist die römische Geschichte der (sogenannten) Königs-
zeit, und vollends die Vorgeschichte vor der angeblichen Er-
bauung Roms entstanden?

Erstunken und erlogen zum grösseren Theil ist sie nun
einmal, Gott bessere es! Daran ist kein Zweifel erlaubt: die
neueren Geschichtschreiber Roms gehen ja sämmtlich ohne wei-
teres von dieser Annahme aus; sie sagen es ja alle mit Einem
Munde. Die Römer hatten bereits mehrere Jahrhunderte so
in's Blaue hinein fortgelebt und fortgewirthschaftet; sie hatten
eine grosse Stadt mit gewaltigen Befestigungen, mit ansehn-
lichen , zum Theil wahrhaft riesenhaften öffentlichen Baudenk-
malen gegründet (falls dieselbe nicht ohne ihr Zuthun über
Nacht zufällig aus dem Boden erwachsen war) ; sie hatten eine
Fülle weiser staatlicher und kriegerischer Einrichtungen ge-
schaffen, und gesetzgeberische Veranstaltungen getroffen, die
zum Theil bis heute fortdauern oder nachwirken; sie hatten
ihren Götterdienst mit seinen priesterlichen Gliederungen aus-
gebildet und festgestellt; sie hatten nach aussen eine beträcht-
liche Anzahl von Nachbarstädten zu einem Bunde vereinigt,
an dessen Spitze sie standen, andere Städte und Stämme sich
mit Waffengewalt unterworfen; sie trieben von ihrem schiffbaren
Strom und seiner Mündung so wie von der Küste des latini-
schen Bundeslandes aus weithin Handel mit den Etruskern, den

[*) Aus der Beilage zur Augsb. Allgein. Zeit. 1858, Nr. 04—66.]
Ross, Archäolog-. Aufs. II. 12
 
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