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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0309

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279

(Theopomp. ap. Athen. 13, 595). lieber jenes sind wir nicht
genauer unterrichtet; das kostbare Grabmal am heiligen Wege
war ein Tempel und Altar, in welchem Pythionike als Göttin
Aphrodite geweiht war. Es lag auf der Ost- oder Stadtseite
des Gebirgs, im Gebiet des Demos Hermos, war ein Werk eines
Charikles und hatte 30 Talente gekostet (ITutarch. Phoc. 22).

Hiernach wird eine Durchschni'ttssumme von 1000 Talenten
für die Tempel des Perikles, für den Parthenon allein aber ein
Kostenaufwand von mindestens 3 bis 4000 Talenten angenom-
men werden müssen.

7. Parthenon. *)

Welcker's geistreiche und nach allen Seiten hin durch-
dachte Abhandlung über die Giebelgruppen des Parthenon1)
nimmt die grösste Beachtung in Anspruch, und wenn auch ihr
Gegenstand — die Deutung der einzelnen Figuren und die
Wiederherstellung der beiden Gruppen — seiner Natur nach
nie mehr zu einer sichern Entscheidung wird gebracht werden
können, so ist doch auf dem allein möglichen Wege der An-
näherung an die Wahrheit hier die Auffassung und das Ver-
ständniss der grossen Compositionen wesentlich gefördert wor-
den. Wenn nicht ganz unverhofft noch eine inschriftliche Nach-
richt über den Bau des Parthenon und die Anfertigung seiner
Sculpturen gefunden wird, so wird gar Vieles für immer dunkel
bleiben; selbst die Frage, in welchem Grade wir mit Eecht
nicht allein die Conception, sondern selbst die Zeichnung, die
Modellirung, wohl gar die Ausführung der Giebelstatuen und
der übrigen architektonischen Sculpturen des Tempels dem Phei-
dias selbst zuschreiben dürfen, da hierüber schlechterdings kein
anderes Zcugniss vorliegt, als dass er der leitende Werkmeister
des Baues gewesen ist2), und nothwendig ausser ihm, wenigstens
bei der Ausführung von etwa 4000 Quadratschuheii Haut- und
Basrelief und von mehr als 40 Statuen über Lebensgrösse (ausser

[*) Aus G.erhard'8 Arcli. Anzeiger, VIII, April u. Juni 1850, Nr. 10—18.]

1) Alte Denkmäler, erklärt von F. G. Weicker. Erster Thcil. GötT
tingen 1849, S. 67 ff.

2) Plut. Perikl. 12. 13.
 
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