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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0310

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dem chryselephantinen Koloss der Göttin), in dem kurzen Zeit-
raum von acht Jahren noch eine Menge anderer Kunstgenossen
mitgearbeitet haben müssen, wie wir dies nur ein Mensehenalter
später bei dem so sehr viel kleineren Fries des Erechtheums
bezeugt sehen3).

Einige kleine Nachträge und Berichtigungen, äusserlichc
Punkte betreffend, dürfen hier wohl Platz finden.

1. Hr. Welcker sagt S. 102 in der Anmerkung: „Der
Brunnen (im Erechthoum) wurde 1824 wiedergefunden und ist
nicht zu verkennen, natürlich wasserlos, wie er ohne Zweifel
auch in der alten Zeit war u. s. w." Hier scheint ein Irrthum
obzuwalten. Im Jahre 1824 ist der Brunnen der Klepsydra, un-
ter dem nördlichen Flügel der Propyläen, wieder aufgefunden
oder vielmehr aufgeräumt und gereinigt, und von dem damaligen
griechischen Führer Odysseus durch eine Bastion mit in die
Festungswerke eingeschlossen worden. Der Erechtheusbrunnen
ist aber bis heute nicht wieder aufgefunden worden und wird
überhaupt nicht wieder aufgefunden werden können, wenn man
nicht um seinetwillen das Erechtheum selbst zerstören will.
Denn in dem westlichen Theile des Tempels, wo er allein ge-
wesen sein kann, zwischen der kleinen südlichen und der grossen
nördlichen Halle, ist im Mittelalter durch die Byzantiner oder
die Franken eine Cisterne angelegt worden, von etwas mehr
als Maimestiefe, die man bis auf den Boden herausreissen müsste,
um den Schacht des Brunnens im Felsen wieder zu entdecken.
Der Abbruch der Cisterne würde aber wahrscheinlich den theil-
weisen Einsturz, wenigstens eine Senkung der westlichen Wand
der Cella und der anstossenden Enden der südlichen und nörd-
lichen Wände nach sich ziehen, die von ihr gestützt werden.
Dieselbe jetzt freilich trockene Cisterne ist auch wohl Schuld,
dass Welcker den Erechtheusbrunnen von jeher für wasserlos
hält, gegen die ' so bestimmton und unzweifelhaften Zeugnisse
der Alten; am wenigsten würde zu begreifen sein, wie die Al-
ten einem trocknen Brunnen gerade Salzwasser hätten andich-
ten sollen '). Ueberdies ist auch das Wasser der Klepsydra

3) Kunstblatt 1836, Nr. 39. 40. 60; 1840, Nr. 18. Stephani, Ann. d.
Inst. Aroh. XV, 286 ff. [Rangabe, n. 56 ff. ν. I. p. 45.]

4) Hrdt. 8, 55: νηός.Ιν τω ελαίη τε και αϊάλασοα ε'νι. Apollod. 3,
14, Ι; ΰ-άλαοααν Έρεχ&ηΐδα. Paus. 1, 26, 6: νδωρ &αλάοβιον εν
 
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