Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0423

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
393

Hiernach ist es nicht sowohl eine Vcrmuthung, als vielmehr
fäst eine Gewissheit, dass einerseits die Grabkammor die des
Charmylos und seiner Angehörigen ist, andererseits die schö-
nen Fragmente Ionischer Ordnung, aus der besten Kunstepoche
und von der sorgfältigsten Ausführung, die sich grösstentheils
in der Capelle des Kreuzes, zum Theile auch in einigen Kir-
chen des jetzt verlassenen mittelalterlichen Ortes Alt-Pylin
(ΙΖάΚαιον Πνλίν) eingemauert oder am Boden liegend finden,
demselben Heroon angehören. Hierzu gehören wie folgt:

Fig. 6, a: Oberschwelle [νπίο&υρον) einer Ionischen Thür,
m der Capelle des Kreuzes eingemauert ; die Ornamente von
vollendeter Ausführung. In derselben Capelle ist noch ein
zweiter ähnlicher, aber mehr beschädigter Thürsturz einge-
mauert.

Fig. 6, b: Profil und Details der Ornamente des Thür-
Sturzes.

Fig. 7: Ein dem Style und der Grösse nach ganz verwand-
tes Fragment in der Kirche der Panagia auf der Ostseite von
Alt-Pylin, wo bei einer andern Capelle mehrere Bruchstücke
des Gesimses von Charmylion liegen; die überschlagenden Blät-
ter in ganz flachem Kelief. Wahrscheinlich gehört auch dies
Stück zu demselben Grabmal des Charmylos.

5. Die Tempel auf der Akropolis von Lindos.*)

Hierzu die Abbildung Taf. VI.

Von den alten Dreistädten auf Rhodos, die vor der Grün-
dung der neuen gleichnamigen Riesenstadt durch Hippodamos')
die Hauptorte der Insel waren, ist Lindos die ansehnlichste
gewesen und geblieben. Kameiros war nie etwas anderes
als ein Verein offener dorfartiger Komen2), dessen Stätte nicht

den Genetiv ηρω wie "Ηρω, s. Mehlhorn, Griecli. Gramm. S. 22.'!, anzu-
erkennen, jedenfalls aber die Intcrptm'cKron vor των ΧαρμνΙΐων zu
strcicliqn. K.]

[*) Aus Gerhard's Denkm. u. Forsch. Arcli. Zeit. IX, 1851, Jan.
Nr. 25.]

1) Vgl. Müller, Hdb. der Archäol. §. III, 1.

2) Thukyd. 8; 44: ΰτιι,χίβτον οναης της πόλεως. Später war Kamei-
ros wie Ialysos ganz verödet. Aristeid. 'Ροδιαν.ω ρ, 808 Dind.
 
Annotationen