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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0308

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nur rednerisch ,,tausendtalentige Tempel" (ναούς χιλίοταλάντους).
Doch ist diese Angabe, wenigstens für Tempelbauten mittlerer
Grösse (wie etwa der Tempel des Ares), nicht zu verwerfen.
Denn dass die Propylaeen, mit 12 grossen, 6 kleinen dorischen
und 6 grossen ionischen Säulen, mit den doch zum Theile
gleichzeitigen Gemälden in dem nördlichen Flügel, mit der
grossen marmornen Prachttreppe und durch den gegliederten
Plan ein besonders theurer, auch den Alten auffällig theurer
Bau waren, zeigen die vielen Aeusserungen über ihre grossen
Kosten (Cicero de offic. 2, 17: tantam pecuniam; Valer. Max.
3, 1: ingenti pecunia; vgl. Thucyd. 2, 13; Diod. 12, 40). Dies
allgemeine Erstaunen bestätigt eben die Angabe des Heliodo-
ros über ihre Kosten, so gut wie die von Herrn Beule hervor-
gehobene Stelle des Dion Chrysost. (or. 2, p. 29 Emper.), wo-
nach die Propylaeen und das Olympion mehr als 10000 Talente
gekostet hatten; rechnet man also, sagt Herr Beule, auf den
Riesenbau des Olympion die vierfache Summe, so bleiben wie-
der 2000 Talente für die Propyläen übrig*).

In dem folgenden Jahrhundert, dem 4. vor Christ., finden
sich wieder festere Anhaltspuncte. Alexander beabsichtigte nach
Diodor. 18, 4, zufolge den schriftlichen Anweisungen, die sich
nach seinem Tode in den Händen des Krateros fanden, sechs
prächtige Tempel, joden für 1500 Talente zu erbauen: in De-
los, Delphi und Dodona; einen Tempel des Zeus in Dion in
Macedonien, der Tauropolos in Amphipolis, und der Athene in
Kyrrhos; überdies einen siebenten Tempel, dessen Kosten nicht
angegeben waren , der Athene in Ilion, der aber alle andern
Tempel übertreffen sollte. Jene sechs Tempel würden sich also
auf 9000 Talente belaufen haben; und offenbar hat Plutarch
diese Bestimmung vor Augen, wenn er sagt (de Alex. virt. 2,13):
xoc των βαρβάρων χρήματα λαβών επιμ-ψεν εις την Ελλάδα, ναούς
τοις &εοΐς από μυρίων ταλάντων οίν,οδομήααι κελενΰας. Kleinere
Denkmäler in der Zeit Alexander's verlangten auch viel klei-
nere Summen. Der bekannte Harpalos hatte seiner Β uhlerin
Pythionike für mehr als 200 Talente zwei Denkmäler gesetzt:
das eine in Babylon, das andere bei Athen am heiligen Wege

*) Ein Nützliclikeitsbau — die Sehiffshiiuser in den Häfen — hatte
um diese Zeit 1000 Talente erfordert (Isoer. Arcop. p. 153).
 
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